Frauen-Westfalenliga

Neele Kesse (r.) wirbelte ordentlich gegen Arminia Ibbenbüren und spielte so die ein oder andere Großchance heraus. Foto: Grehake

Elfmeterwahnsinn in der Nachspielzeit


Von Hannah Opitz

(16.05.22) 90+2, Elfmeter und der Sieg für Wacker Mecklenbeck. Also ein Spitzenspiel auf aller höchstem Niveau und ein Spektakel ganz zum Schluss. Aber nicht nur Wacker strahlte, sondern auch Kickerinnen aus Ostbevern hatte nach einiger Zeit wieder ein lächeln auf dem Gesicht.

Wacker Mecklenbeck - Arminia Ibbenbüren     1:0 (0:0)
"Ein Unentschieden wäre für uns definitiv nicht in Ordnung gewesen. Wir waren über 90 Minuten die bessere Mannschaft", sagte Wacker-Coach Felix Melchers. Am Ende behielten die Gastgeberinnen aber auch die drei Punkte an der Egelshove und die holten sie sich in aller letzter Sekunde. Nach mehreren hochkarätigen Möglichkeiten brach in der Nachspielzeit Kristin Dircks über rechts durch. Sie brachte den Ball in den Sechzehner auf die sich aufdrehende Britta Stein. Bei ihrer Finte wurde sie allerdings von den Beinen geholt: Elfmeter in der 92. Minute. Pia Haak trat an und verwandelte souverän unten links zum 1:0-Siegtreffer. Bereits zu Beginn der Partie war Wacker klar, dass sie dieses Spiel mit allen Mitteln für sich entscheiden wollten. Ähnlich wie gegen Hauenhorst überzeugte Ibbenbüren vor allem durch ihre Physis und das hohe Pressing, was es zu bestehen galt. "Wir haben es geschafft mit unserer Ballsicherheit Ibbenbüren in ihre eigene Hälfte zu drängen und auch hinter die letzte Kette zu spielen", freute sich Melchers. Letztendlich fehlte in einigen Situation aber die Konsequenz im Abschluss oder der entscheidende letzte Pass, um aus dem Spiel heraus gegen müde Ibbenbürener das Tor zu erzielen. Wacker glänzte über 90 Minuten durch Passkombinationen, in denen sich kaum Fehler einschlichen. "Wir hatten die großen Möglichkeiten, daher ist der Sieg am Ende vollkommen verdient", sagte Melchers. "Vor dem Pokalfinale schaukelt sich die Motivation gerade gegenseitig hoch. Dadurch war auch die Spannung in der Liga ziemlich hoch, wodurch wir eine erfolgreiche Revanche gegen Hauenhorst, Iserlohn und Ibbenbüren geschafft haben." Motivationstechnisch ist auch das Finale am Mittwochabend ein reiner Selbstläufer. Melchers wird das Team taktisch noch ein wenig ausrichten, bevor das Team die Möglichkeit nutzten möchte, den Pott das vierte Mal in Folge zu holen.
Torschützin: 1:0 Haack (FE/90+2.)

Arminia Bielefeld - BSV Ostbevern     1:3 (0:1)
"Eigentlich ist die Stimmung gerade ganz gut. Wir müssen jetzt noch zweimal unsere Hausaufgaben machen", sagte Ostbevern-Coach Michael Ueding. Am Sonntag Nachmittag belohnten sich die Mädels aber schonmal für ihren Einsatz und den enormen Willen, den sie in den vergangenen Wochen an den Tag legten. Denn da fehlte häufig das Spielglück oder der passende Abschluss, um etwas zählbares gegen den Abstieg mitzunehmen. Von Beginn an gaben die Gäste Gas, liefen die Räume zu und setzten die taktischen Forderungen um. Dadurch hatte Bielefeld gerade in der ersten Hälfte Probleme ins Spiel zu finden. "Wir haben Bielefeld wenig Platz gelassen und selber im Umschaltspiel einige Nadelstiche gesetzt", sagte Ueding. Genau so gingen die Gäste in Führung: Kim Weber war es, die in der 14. Minute zum 1:0 einnetzte. In der Pause war den Mädels dann klar, dass sie schnellstmöglich nachlegen wollten. Denn die Gäste spielten sich bereits in den ersten 45 Minuten einige Chancen heraus, die zu einer höheren Führung hätten genutzt werden können. "Ich brauchte eigentlich nicht viel sagen. Uns war klar, dass wir so weitermachen wollten und das haben die Mädels richtig stark umgesetzt", freute sich Ueding. Ostbevern hielt die Ordnung bei und machte Bielefeld über weite Strecken das Spiel so richtig schwer. Allerdings setzten sich die Gastgeberinnen dann doch einmal über die linke Seite durch.Nele Koenen versuchte die Flanke zu klären, das Ding landete allerdings zum 1:1 im eigenen Tor (70.). Trotz des Ausgleichs gab es keinen Moment, an dem die Gäste die Köpfe hängen ließen. Als sie zum Anstoß antraten, machte Ostbevern gleich weiter und erzielte wenige Minuten später den erneuten Führungstreffer. Eine Flanke von Außen flog über alle Verteidigerinnen drüber bis an den zweiten Pfosten zu Frieda Kemper, die per Oberschenkel zum 2:1 verwandelte (77.). Mit dem 3:1 kurz vor Schluss war die Partie dann endgültig entschieden: Am kurzen Pfosten versuchte diesmal Bielefelds Verteidigerin Paula Herold die Situation zu klären und schob den Ball ins eigene Tor (86.). "Endlich hatten die Mädels wieder ein Strahlen im Gesicht. Nach der vielen Arbeit glauben wir weiterhin an uns und sind überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen", sagte Ueding abschließend.
Torschützinnen: 0:1 Weber (14.), 1:1 Koenen (ET/70.), 1:2 Kemper (77.), 1:3 Herold (ET/86.)