Hendrik Flaßhar mag den Monat März und trifft derzeit nach Belieben.

"Vorne ist es schon ganz cool"


Von Fabian Renger

(28.03.19) Eigentlich ist das ja eine Sache für waschechte Neuner: Vorne stehen, 90 Minuten lang verstecken wie ein Phantom und dann zur richtigen Zeit am richtigen Ort den Fuß in die Flugbahn des Balles halten, ein Tor erzielen und jubelnd abdrehen. Umso erstaunlicher ist das also, was Hendrik Flaßhar da gerade fabriziert. Abgesehen vom 90-minütigen Versteckspiel ist der Sechser nämlich drauf und dran, sich in den Top-Vollstrecker des BSV Roxel zu verwandeln. In jedem Spiel im März hat er einmal getroffen, vier seiner sieben Saisontore hat er in diesem Kalenderjahr erzielt.

"Ich stand einfach immer an der richtigen Stelle", erklärt Flaßhar lachend. Stimmt: Beim 1:2 in Heiden und auch beim 3:1 über den Werner SC waren es jeweils Abpraller, auch in der vergangenen Woche in Stadtlohn war sein Treffer zum 2:2-Endstand kein Sonntagsschuss. Ist er auf der Sechs vielleicht falsch aufgehoben? Auch Roxels Coach Sebastian Hänsel hat mit ihm rumexperimentiert, ließ Flaßhar in der Wintervorbereitung auch mal als hängende Spitze agieren - um ihn dann doch wieder zurück zu beordern. Und das hat er nun davon: Einen Tore schießenden Sechser.

Ein Zuhörer

"Vorne ist es auch schon ganz cool", sagt dieser. Im Sommer kam der 24-Jährige aus dem Sauerland nach Münster. Ein Semester lang war der BWL-Student zwischen seiner Heimat und Münster ständig gependelt, das hältst du nicht durch. Er zog um und brauchte einen Verein, schnell wurde er fündig bei den Kleeblättern. "Super familiär geführter Verein mit top Leuten. Da kann man kann abends aber auch ein Bierchen trinken", weiß Flaßhar, was er am BSV hat. Dessen ist sich auch Hänsel im Umkehrschluss bewusst. "Ein Top-Mann den man sich als Trainer nur wünschen kann und jemand, der zuhört", sagt der über seinen Kicker.

Flaßhars Explosion vor dem Tor ist aber nun auch eigentlich nicht so erstaunlich. Im Sauerland kickte er beim Bezirksligisten BC Eslohe. Derzeit Vierter der Staffel 4, im Sommer noch Teilnehmer der Aufstiegsrelegation gewesen. Flaßhars Ausbeuten: 13 Tore in der Saison 2017/18, zwölf in der Saison 2016/17. Nicht so übel. Dort wie hier eint ihn aber etwas ganz anderes: Er ist Experte für die Elfmeter. Beim BSV übernimmt er diese Rolle anstelle des derzeit verletzten Lukas Kintrup. Zweimal durfte er ran, zweimal traf er aus elf Metern. Ein Mann mit Nerven aus Stahl also? Flaßhaar wehrt das umgehend ab:"Ne, das würde ich jetzt nicht sagen. Sonst verschieße ich bald direkt einen...."

Fünf Tore aus dem Spiel, drei im Monat März: Wir sagen, der verschießt definitiv keinen mehr. Zumindest nicht in diesem Monat. Für den nun folgenden Spieltags-Tipp ist er indes - Gott sei Dank! - noch nicht so gut vorbereitet. "Einen richtigen Plan habe ich noch nicht...", will mich Roxels aktuelle Tormaschine in Sicherheit wiegen. Wir werden sehen, nur so viel: In der Vorwoche habe ich gleich dreimal exakt richtig gelegen mit meinen Prognosen. Möglicherweise aber auch nur ein einmaliger Ausrutscher nach oben...

Westfalia Kinderhaus -  VfL Senden (Sonntag, 15 Uhr)
Das Hinspiel beider Teams war verhältnismäßig langweilig: Nur vier Tore fielen bei dem 2:2. Ansonsten ist in diesem Duell immer die Hölle los. Mindestens sechs Buden fallen dort eigentlich stets, zweimal spuckt die Historie ein 5:4 aus. Aber zugegeben: Vor dem Duell im vergangenen September trafen sich beide Teams mehr als sechs Jahre nicht mehr. Der Blick in die Vergangenheit hinkt dementsprechend. Die Gegenwart lautet indes: Kinderhaus weiter auf Kurs, Senden weiter etwas unter Wert und mit megavielen Ausfällen und zuletzt drei Pleiten in Folge. Kinderhaus allerdings auch seit zwei Spielen sieglos. Hmm. Vielleicht gibt dem VfL aber André Bertelsbecks Verlängerung Auftrieb.
Flaßhar: 2:1
Heimspiel-Tipp: 3:0

Werner SC - GW Nottuln (Sonntag, 15 Uhr)
Und nochmal Wahnsinn. Allerdings ohne Hölle. Denn wenn GW Nottuln in den vergangenen Wochen auf dem Feld der Kugel hinterher jagt, dann passiert nicht viel. Jedenfalls nicht in Tore gemessen. Aus den zuletzt absolvierten vier Partien Spielen holten die Nottulner acht Zähler, schossen aber nur zwei Tore, kassierten hingegen kein einziges. Spektakel ist das vielleicht nicht, aber muss es immer Spektakel sein? Ansichtssache. Und Spitzenreiter sind die Grün-Weißen weiterhin. Das spricht jedenfalls für sie. 
Flaßhar: 0:2
Heimspiel-Tipp: Abermals eine ganz saubere Nummer der Nottulner. 0:1

TuS Altenberge - SG Borken (Sonntag, 15 Uhr)
Der TuS Altenberge war richtig erlöst. Zwar hatte er keine wochenlange Krise hinter sich, keineswegs, nein. Aber Auftrag und Ertrag passten doch nicht immer so, wie es sich Trainer Florian Reckels erwünscht hätte. Dann kam der Auftritt in Senden, ein 2:0-Erfolg und man konnte förmlich hören, wie viele Steine Reckels vom Herzen geplumpst sind. Gut gespielt und dann auch noch dreifach gepunktet. Geht doch. Ist bloß die Frage, ob Borken nun der richtige Gegner zur richtigen Zeit ist? Die SG siegte zweimal 2:0 in Folge, holte sieben Zähler aus den vergangenen drei Matches und ist im Aufwind. Das 2:1 für den TuS aus dem Hinspiel war zwar eine knappe Kiste, aber eine verdiente Nummer für Altenberge
Flaßhar: 2:0
Heimspiel-Tipp:
3:0

BSV Roxel - SV Herbern (Sonntag, 15 Uhr)
Zufrieden ist Flaßhar mit der Punktanzahl nicht. Der Platz der Roxeler irgendwo im Niemandsland der Tabelle, na ja, passabel ist der wohl passendste Begriff. Er hofft, dass die Mannschaft sich nun aber zusammenreißt. "Wir wollen und sollten den Rest der Saison schon noch ernst nehmen und es nicht ausplätschern lassen", findet der 24-Jährige. Coach Sebastian Hänsel und auch Flaßhar erinnern sich beide nur ungerne ans Hinspiel zurück. Beide verwenden den Begriff "katastrophal" als Erinnerung an die 2:4-Pleite von damals. "Ich erwarte ein gutes Spiel mit einigen Toren", freut sich Hänsel, der Spaß hatte an seinen Jungs. Das Dienstags-Training sei schon sehr feurig gewesen. Das "schlechteste Saisonspiel" (Hänsel) wollen alle möglichst vergessen machen. Fragezeichen stehen wohl noch hinter Lasse Saerbeck, Dickens Toka, Henrik Wesberg sowie Leon Willich. In Herbern machten Namen zuletzt Schlagzeilen: Mit Simon Mors (FC Nordkirchen) und Oscar David Franco Cabrera (Spanien) verlassen zwei Leistungsträger den Verein.
Flaßhar: Dickens trifft (wenn er spielt) und, damit meine Serie nicht reißt, auch ich. 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:2

Viktoria Heiden - SuS Stadtlohn (Sonntag, 15 Uhr)
Zwei Zähler im Jahr 2019. Weiter müssen wir uns Sorgen machen um den SuS Stadtlohn. Das 2:2 gegen den BSV Roxel war so gesehen ein kleines Erfolgserlebnis. Aber auch zu wenig, um gleich den nächsten Baum zu bespringen vor lauter Freude. Heiden hingegen kassiert in diesem Jahr deutlich zu viele Gegentore: 15 sind es bereits in fünf Partien. Das ist zu viel. Als Tabellenneunter geht's für Viktoria aber sowieso bloß noch um die Ehre.
Flaßhar: 2:1
Heihmspiel-Tipp: 1:1

VfB Hüls - Eintracht Ahaus (Sonntag, 15 Uhr)
So. Unser nächstes Sorgenkind kommt aus Hüls. Auch der VfB Hüls reißt in diesem Jahr keine Bäume aus, pflanzt sie eher wieder ein. Ein Zähler in 2019, Platz 15. Hallo, Abstiegskampf! Immerhin holte sich das Team unter der Woche ein wenig Mut, als es den Kreisligisten VfL Grafenwald mit 6:3 nieder schoss. Kurze Geografie-Exkursion: Grafenwald ist ein Stadtteil des Bottroper Stadtbezirks Kirchhellern. (für alle die, die zu faul zum Googlen sind)
Flaßhar: 1:3
Heimspiel-Tipp: 2:4

SG Bockum-Hövel - SC Münster 08 (Sonntag, 15 Uhr)
Langsam bekomme ich - und sicher auch der Rest der Liga - etwas mit der Angst zutun. Der SC Münster 08 marschiert und marschiert und marschiert und marschiert. 5:0, 4:0, 4:0, 1:1 (buuuuh!) und ein 3:1. Im Testspiel Anfang Februar dann sogar ein 8:2. Wenn wir die SG Bockum-Hövel, ihrerseits weiter Inhaberin der Roten Laterne, wären, dann würden wir schon ein wenig zittern. Die Nullachter haben sich so vorgeschoben auf dem zweiten Platz. Der Torexpress hat nur noch fünf Punkte Rückstand auf Nottuln. Vielleicht wird der Meisterkampf ja echt noch spannend.
Flaßhar: 1:4
Heimspiel-Tipp: Es kriselt bei den Nullachtern. Sie gewinnen diesmal nur mit 3:0. 

Westfalia Gemen - SV Dorsten-Hardt (Sonntag, 15 Uhr)
Dorsten-Hardt bleibt auf der Überholspur. Zehn Punkte aus vier Spielen. Die wehren sich mit Händen und Füßen gegen den Abstiegskampf. Recht so. So macht man das. Auf Gemen trifft das gleiche zu wie auf Roxel: Graue Maus, Platz sechs, mehr als Ruhm und Ehre dürfte im Normalfall nicht mehr drin sitzen.
Flaßhar: 2:2
Heimspiel-Tipp: 2:3