"Am besten, ich mache mir gar keine Gedanken, hänge mich rein für die Mannschaft und dann kommen die Tore von ganz allein.“ Lennart Varwick, letztjähriges Tor-Ungeheuer aus Ahaus, ist noch ohne Tor - weiß aber, wie sich das ändern soll.

Teamplayer mit Torinstinkt 

Von Jakob Schulze Pals

(19.08.22) Es reicht ein kurzer Blick auf die Torjägerliste der vergangenen Landesligasaison, um zu erahnen, wie wertvoll Lennart Varwick für seine Eintracht aus Ahaus ist. Astronomische 29 Hütten erzielte der Stürmer 2021/22 und sicherte sich damit folgerichtig die Torjägerkanone. Logisch, dass sein Trainer Frank Wegener den 25-Jährigen adelt: „Lenny ist ein Wahnsinnsspieler. Gutes Kopfballspiel, guter Abschluss, hohe Laufbereitschaft. Und noch dazu einer, der nie aufgibt. Ein absoluter Teamplayer.“ Einziges Manko: Ab und zu könnte Varwick auch mal den linken Fuß benutzen. Der wirkt mitunter noch ein bisschen leblos.

Varwick selbst hingegen will seine Leistung nicht zu hoch hängen und verweist auf seine guten Mitspieler. Vor allem auf seinen kongenialen Sturmpartner Cihan Bolat, der ihm vergangene Spielzeit die eine oder andere Bude aufgelegt und nebenbei übrigens selbst auch 18-mal getroffen hat. „Wir sind zwei komplett unterschiedliche Spielertypen, was sich super ergänzt. Gerade von seiner Cleverness und seinem super Auge profitiere ich einfach sehr.“ Mit Neuzugang Christopher Behrendt wurde das Sturmduo im Sommer weiter ergänzt. „Das macht unser Spiel noch variabler und bietet uns vorne noch mehr Optionen,“ so Varwick.

Kein konkretes Ziel

Die Voraussetzungen für eine weitere torreiche Saison sind also gegeben. Da ist schließlich noch eine ominöse 30-Tore-Marke, die es zu knacken gibt. Ein konkretes Ziel für Varwick? „Nein. Ich glaube, das wäre tatsächlich dumm“, stellt er klar und führt aus. „Zu Beginn der Vorbereitung musste ich mich diesbezüglich auch ein bisschen bremsen. Ich habe mir zu viel Druck gemacht und nicht viel getroffen. Am besten, ich mache mir gar keine Gedanken, hänge mich rein für die Mannschaft und dann kommen die Tore von ganz allein.“

Auch beim Saisonauftakt am vergangenen Sonntag gegen Senden (2:2) blieb er torlos. Es war ein typisches Ahaus-Spiel. „Wir waren in der ersten Halbzeit klar besser, nutzen unsere Chancen nicht und verlieren im Laufe der Partie aus unerklärlichen Gründen den Faden. Am Ende konnten wir trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung froh sein, den einen Punkt behalten zu haben,“ erklärt Varwick. Konstanz – ein großes Thema bei der Eintracht. Schon in der vergangenen Saison wäre deutlich mehr drin gewesen, als der schlussendliche Zieleinlauf auf Rang sieben.               

Am kommenden Wochenende steht erstmal das Auswärtsspiel beim SC Altenrheine auf dem Programm. „Das wird ein richtiges Brett“, glaubt Varwick. „Letztes Jahr haben wir sie zwar deutlich geschlagen, ich halte Altenrheine aber für eine der spielstärksten Mannschaften der Liga. Wenn wir clever agieren, unsere Zweikampfstärke einbringen und die Umschaltmomente nutzen, sehe ich trotzdem sehr gute Chancen für uns. Ich rechne auf jeden Fall mit einem tollen Fußballspiel auf einer geilen Anlage.“

Anschwitzen, der 2. Spieltag

Vorwärts Wettringen – TSG Dülmen (So., 15 Uhr)
Wettringen ist am vergangenen Wochenende mit einem torlosen Unentschieden in Gemen in die Spielzeit gestartet. Joa, war in Ordnung. Passiert ist während der 90 Minuten herzlich wenig, womit Vorwärts-Trainer Patrick Wensing auch keine allzu großen Probleme zu haben schien. Punkt geholt, ab nach Hause, Tatort gucken – das war so der Grundtenor nach Spielschluss. Am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen Aufsteiger Dülmen darf man durchaus ein bisschen mehr vom Letztjahresfünften erwarten. Auch wenn die TSG beim Premierenauftritt gegen den hoch gehandelten SV Dorsten-Hardt (2:3) gezeigt hat, dass sie beileibe kein Kanonenfutter ist.
Varwick: 0:1
Heimspiel-Tipp: Ein 2:1 Vorwärts’scher Art. Was auch immer das heißt.

SV Dorsten-Hardt – Concordia Albachten (So., 15 Uhr)
Dass die Landesliga 4 allerdings ein bisschen mehr einfordert als nur das nicht Kanonenfutter sein, musste am ersten Spieltag auf schmerzliche Art und Weise Concordia Albachten erfahren. Im Heimspiel und Lokalderby gegen den BSV Roxel erlitt der Aufsteiger eine 1:5-Schmach. Ganz so deftig war’s auf dem Rasen aber eigentlich nicht. Bis zur 75 Minuten war das Duell ausgeglichen, erst in der Schlussviertelstunde brach der Liganeuling ein. Ist halt so, weiter geht’s. Am Sonntag also auswärts in Dorsten-Hardt. Ja gut, gibt schönere Ausflugsziele für’n Sonntag.
Varwick: 3:1
Heimspiel-Tipp: 90 Minuten Häckselei für den einen ganz großen Moment – 0:1.

BSV Roxel – FC Nordkirchen (So., 15 Uhr)
Ohne dem FC Epe zu nahe treten zu wollen, aber man kann durchaus sagen, dass nach dem souveränen 3:0-Auftakterfolg des FC Nordkirchen gegen eben jene Eper, mit dem BSV Roxel nun die richtig coolen Kids auf den Aufsteiger warten. Die, die immer hinter der Turnhalle rauchen und an der Tanke schon Bier verkauft bekommen. Mit denen man sich besser nicht anlegt, wenn einem am tadellosen Gebiss noch etwas liegt. Ihr wisst schon, was ich meine: Roxel ist Favorit.
Varwick: 3:1
Heimspiel-Tipp: 2:0. Gebiss noch funktionsfähig.   

FC Epe – SuS Neuenkirchen (So., 15 Uhr)         
12:0 im Kreispokal, 1:0 im Westfalenpokal, 4:0 im Landesliga-Auftaktspiel. Nach dem bitteren Westfalenliga-Abstieg muss es dieser Tage wieder so richtig schön sein, ein Neuenkirchener zu sein. SuS-Coach Tobias Wehmschulte führt das auf die gute Stimmung und den ordentlichen Zug in der Mannschaft zurück. Neuenkirchen ist zum Start also gleich mal auf Betriebstemperatur. Aufsteiger Epe, zum Auftakt in Nordkirchen klar unterlegen (0:3), ist mit Blick auf Sonntag nicht zu beneiden.   
Varwick: 1:0. Kopfballtor durch Kilian Voss.
Heimspiel-Tipp: 1:2. Dass Voss trifft, sollte klar sein.   

Viktoria Heiden – SV Herbern (So., 15 Uhr)
Da war die ganze Vorbereitung des SV Herbern für die berühmte Katz, Trainer Julian Wiedenhöft vor Saisonstart selbst ein bisschen skeptisch, da zeigten sich die Blau-Gelben mit Anpfiff im Heimspiel gegen Aufstiegsanwärter Bockum-Hövel absolut bereit. Beim knappen 0:1 verlangten sie dem Letztjahreszweiten alles ab. Sodass Wiedenhöft und Co. durchaus zuversichtlich auf die Aufgabe in Heiden blicken dürfen. Klar, die Viktoria ist unangenehm und womöglich wird’s auch ein wenig eklig, nach der Abreibung in Neuenkirchen allerdings auch eher ohne Selbstvertrauen unterwegs. Komm, ich sag’s einfach: Drei Punkte für Herbern sollten drin sein.
Varwick: 0:2
Heimspiel-Tipp: Geh ich mit.

SG Bockum-Hövel – SG Borken (So., 15 Uhr)
SGeht um drei Punkte. Tschuldigung.
Varwick: 4:1
Heimspiel-Tipp: 3:0

SC Altenrheine – Eintracht Ahaus (So., 15 Uhr)
„Vor ein paar Tagen haben wir uns noch über unser Überangebot im Mittelfeldzentrum unterhalten“, sagt SCA-Trainer Marc Wiethölter. Jetzt hat er den Salat. In Borken verletzte sich Nick Petlach, am Mittwoch im Pokal musste Tom Bovenschulte mit einem Muskelfaserriss runter. Und Luis Steuter und Max Thamm? „Die sind im Urlaub“, klagt Wiethölter sein Leid. Eine Option ist es, Max Stermann wie schon in Ochtrup zum Sechser umfzufunktionieren. „Mal gucken, vielleicht machen wir ja auch ein paar ganz wilde Sachen“, zwinkert Altenrheines Coach. Vor den Gästen aus Ahaus hat er Respekt, aber keine Angst. „Wir wissen um ihre Qualität - gerade in der Offensive. Ich glaube aber, dass auch sie Respekt vor uns haben. Wenn wir so liefern wie gegen Borken, werden wir etwas holen können.“
Varwick: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:2

VfL Senden – Werner SC (So., 15 Uhr)
Für Senden wurde der Saisonauftakt gleich mal zur Achterbahnfahrt. In Ahaus erst mit 0:2 in Rückstand, ärgerte sich VfL-Trainer Rabah Abed nach Abpfiff darüber, dass aus dem schlussendlichen 2:2 kein Dreier mehr herausgesprungen war. Die Moral und Reife seiner Mannschaft habe allerdings definitiv gestimmt. Letzteres ließ Werne zum Auftakt gegen Beckum vermissen. Nach zwischenzeitlicher 2:1-Führung entglitt dem WSC das Spiel und man verlor noch 2:4. Gefühlsmäßig geht Senden mit leichtem Vorteil in die Partie am Sonntag.   
Varwick: 1:1
Heimspiel-Tipp: 3:2

SpVg Beckum – Westfalia Gemen (So., 15 Uhr)
Die Partie wird in der Römerkampfbahn ausgetragen und der angesetzte Schiedsrichter heißt Juan Vicente Querol Martinez. Wenn das Spiel auch nur annähernd so schön wird, wie diese beiden Namen, kann dieses Leben dann überhaupt noch etwas Größeres bieten?   
Varwick: 3:0
Heimspiel-Tipp: Fallrückzieher, 50-Meter-Pässe, Glanzparaden – 4:4. Ein Spiel für die Ewigkeit.