Querpass

Stufenpläne liegen in der Schublade


Von Christian Lehmann

(10.02.21) Die Zahlen klingen dramatisch: Mehr als die Hälfte aller Sportvereine in Deutschland (52,4 Prozent) erwartet laut einer Öffnet externen Link in neuem FensterUmfrage der Deutschen Sporthochschule in Köln eine existenzbedrohende Lage. 44 Prozent melden sinkende Mitgliederzahlen aufgrund der Beeinträchtigung durch die Corona-Pandemie. Trotz der Forderungen mehrerer Verbände sieht es allerdings danach aus, als würde der Amateursport zumindest bis Mitte März im Winterschlaf verharren. Die monatelange Pause hat teils dramatische Öffnet externen Link in neuem FensterFolgen für die Vereine. Die Pläne der Bundesregierung sehen im Zuge der Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch jedoch offenbar weiterhin keine raschen Lockerungen für den Breitensport vor.

Im Vorfeld der Bund-Länder-Runde hatte die Öffnet externen Link in neuem FensterSportminister-Konferenz auf eine klare Perspektive für einen stufenweisen Wiedereinstieg ins Training gedrängt und dabei gerade die Wichtigkeit von Bewegung und sportlicher Betätigung für hingewiesen: "Die überragende Bedeutung von Bewegung und Sport im Bereich des gesellschaftlichen Zusammenhalts, der Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation sollte genutzt und Sorge dafür getragen werden, dass Bewegung und Sport bei der dynamischen Entwicklung des Pandemiegeschehens eine adäquate Berücksichtigung finden", heißt es in der Beschlussvorlage.

LSB fordert Gleichbehandlung von Schule und Sportverein

Obwohl der Lockdown bundesweit bis zum 15. März fortgeführt werden soll, dürfen nach den Öffnet externen Link in neuem FensterPlänen der Kultusministerkonferenz Schulen und Kitas in einigen Bundesländern wieder öffnen. Die Entscheidungs-Hoheit darüber liegt bekanntlich bei den Ländern. Der Landessportbund NRW etwa kämpft derweil dafür, dass ein an die jeweiligen Inzidenzwerte angelehntes Stufen-Modell zur Lockerung auch im Sport Anwendung findet und etwa der Schul- und der Vereinssport gleich behandelt werden. "Wir setzen auf eine Orientierung an Inzidenzwerten und gegebenenfalls weiteren messbaren Kriterien, die von der Politik vorzugeben sind." Für NRW liege in diesem Zusammenhang ein konkreter Öffnet externen Link in neuem FensterVorschlag des stellvertretenden Ministerpräsidenten und Familienministers Joachim Stamp vor. "An eine solche politische Vorgabe können wir uns mit unserem Stufenmodell anknüpfen. Von besonderer Bedeutung ist für uns, dass wir ein einheitliches Vorgehen für den Kinder- und Jugendsport in Kitas, Schulen und Sportvereinen schaffen und dass die Regeln für den Sport in der Corona-Schutzverordnung einfach und unmissverständlich formuliert werden", erklärt der LSB auf Anfrage der Öffnet externen Link in neuem FensterRuhr Nachrichten.

Auch die Pressestelle der Staatskanzlei in Düsseldorf wurde im Rahmen der Berichterstattung der Kollegen befragt und teilt mit: "Der Breitensport spielt eine wichtige Rolle in den aktuellen Diskussionen zur Corona-Pandemie." Offenbar jedoch nicht wichtig genug, um schon jetzt eine Wiederaufnahme des Sportbetriebs in Erwägung zu ziehen. Die Stufenpläne bleiben also vorerst in der Schublade.