Regionalliga West

Alexander Langlitz (l.) und die Preußen spielen am Sonntag in Oberhausen. Foto: Teipel

Lotte, Preußen und die klangvollen Namen


Von Fabian Renger

(11.12.20) Die Corona-Zahlen steigen, ein harter Lockdown steht uns in NRW wohl bevor. Ab wann das öffentliche Leben mehr oder wenige lahmgelegt wird - abwarten. Der Amateursport liegt ja eh schon seit geraumer Zeit brach, die Profifußballer durften bislang aber weitermachen. Womit wir beim Thema wären: Dürfte die Regionalliga West mit unseren SF Lotte, dem SC Preußen Münster und RW Ahlen auch während eines harten Lockdowns weiterspielen wie bisher? Eine berechtigte Frage. Öffnet externen Link in neuem FensterDer RevierSport fragte beim WDFV nach - der bat um Geduld und konnte die Frage noch nicht beantworten. Genießen wir also den Spieltag nochmal in vollen Zügen. Wer weiß, ob in diesem Jahr nochmal einer dazu kommt...

Die Ausgangslagen unserer heimischen Vertreter sind klar: Sie sind auf Wiedergutmachung aus. Sowohl die Lotteraner als auch die Preußen treffen hierbei auf Mannschaften mit viel Tradition. Lotte hat gegen den Ligaprimus aus Essen nichts zu verlieren, Preußen will in Oberhausen nicht schon wieder verlieren und die kleine Durststrecke beenden. Ahlen spielt derweil beim SV Straelen. Ist jetzt vielleicht nicht so klangvoll - aber naja, zumindest wohl am machbarsten.

Vielleicht haben Lotte und Ahlen einen Vorteil: Am Mittwoch empfing Essen nämlich eben jenen SV Straelen zum Nachholspiel und gewann 4:1. Möglicherweise sind die Münsterländer ja einen Ticken ausgeruhter...we will see!

Anschwitzen, 20. Spieltag

FC Wegberg-Beeck - Bor. Mönchengladbach II (Fr., 19.30 Uhr)
Rund zehn Kilometer und eine knappe Viertelstunde Autofahrt liegt zwischen den Spielstätten beider Teams. Die Derby-Glocken läuten folglich ganz schön laut. Der Achte reist hier zum Zwölften. Die Gäste hatten nach drei Englischen Wochen in Serie mal wieder Zeit zum Durchschnaufen. Das tat gut, wie Borussen-Coach Heiko Vogel auf Öffnet externen Link in neuem Fensterder Vereins-Webseite erzählt. "Grundsätzlich haben wir die Qualität jeden Gegner zu schlagen. Dementsprechend wollen wir selbstbewusst und dominant auftreten", gibt er als Marschroute aus. Doch das wird eine schwere Nummer. Schließlich verlor der Aufsteiger aus Wegberg nur eine seiner vergangenen zehn Partien, zuletzt blieb er zweimal in Serie ohne Gegentor. Nice to know: Beide Clubs sind Kooperationspartner im Jugendbereich und FC-Coach Michael Burlet ist überdies noch Borussen-Fan. FC-Kapitän Maurice Passage hat übrigens jetzt schon Jahresende, er zog sich einen Muskelfaserriss zu.
Heimspiel-Tipp: Mal was Verrücktes wagen. Das Spiel endet 4:4.

SF Lotte - RW Essen (Sa., 14 Uhr)
Scheinbar alles spricht gegen Lotte. Der noch ungeschlagene Tabellenführer gastiert am Autobahnkreuz beim Drittletzten. Lotte blieb in vier der vergangenen fünf Begegnungen ohne eigenen Treffer. Klingt alles nicht gut. Dann war da ja noch der Druck von außen, vom Verein selbst. Fünf Punkte sollten bis Weihnachten her - Öffnet externen Link in neuem Fenstersagte SFL-Vereinsboss Sven Westerhus vorm Match in Wegberg. Das ging prompt verloren. Bei noch zwei ausstehenden Partien müssen also zwei Siege her. Was gibt Hoffnung? Der Blick in die Historie. Seit 2008 gewann Essen nicht mehr bei den Sportfreunden. Und die Auftritte in dieser Spielzeit gegen Teams mit klangvollen Namen wie Fortuna Köln, Gladbachs U23 oder neulich Alemannia Aachen - da gewann Lotte nämlich jeweils. Dies sieht auch Imke Wübbenhorst, Lottes Trainerin, Öffnet externen Link in neuem Fensterbei den WN so. "Wir haben schon gezeigt, dass wir für Spitzenmannschaften richtig eklig sein können “,  sagt die Übungsleiterin, die am Donnerstag ihren 32. Geburtstag feierte. Sie muss am Samstag auf Filip Lisnic (Rotsperre) und Hüseyin Bulut (Krankheit) verzichten.
Heimspiel-Tipp: Alle Achtung. Lotte erkämpft sich in der Nachspielzeit ein 2:2-Remis!

1. FC Köln II - SC Wiedenbrück (Sa., 14 Uhr)
Wir mögen den SC Wiedenbrück! Die Bilanz: 5 Siege, 8 Remis, 5 Niederlagen. 28:28-Tore, Platz 10. 23 Zähler. Alles irgendwie relativ ausgeglichen. Weniger ausgeglichen: Der Dezember. Null Punkte, 0:5-Tore aus den vergangenen beiden Begegnungen. Der Club nennt das den Dezember-Blues auf seiner Homepage. Schön. Dort heißt esÖffnet externen Link in neuem Fenster im Vorbericht aufs Köln-Spiel, der Geißbock müsse umgestoßen werden. (hahaha!) "Dass die Regionalliga West kein kuscheliger Wohlfühlfrotteeschlafanzug ist, haben unsere Jungs in der vergangenen Woche brutal zu spüren bekommen", spielt der Autor dort auf die 0:1-Pleite gegen Aachen und das 0:4 gegen Gladbach an. Dezember-Blues halt. Beim Sechsten aus Köln erwartet der SCW-Schreiberling außerdem einen kantigen Gegner. Ahjaaaaaaa.
Heimspiel-Tipp: 1:0

Alemannia Aachen - Bonner SC (Sa., 14 Uhr)
Klar ist: Der Bonner SC wird in den 2020 noch anstehenden drei Spielen vom Interims-Trainerduo Gordon Addai/Lino Sanchez betreut. Die Suche nach einem neuen Cheftrainer sei indes auf der Zielgerade, verspricht BSC-Sportvorstand Stefan Krämer auf der Öffnet externen Link in neuem FensterVereins-Homepage. Da simma gespannt! Der Vorletzte gastiert beim beim Elften aus Aachen, der von Personalproblemen geplagt wird und insgesamt neun Ausfälle zu beklagen hat.
Heimspiel-Tipp: 2:1

VfB Homberg - Bor. Dortmund II (Sa., 14 Uhr)
 "Für uns könnte jetzt schon Schluss sein. Dann hätten wir unser Ziel, den Klassenerhalt, erreicht", wird VfB-Coach Frank Hildebrandt beim Öffnet externen Link in neuem FensterRevierSport zitiert. Kein Wunder: Homberg galt vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat. Nach 17 Spielen lässt sich festhalten: Pustekuchen! Platz 15 und immerhin schon 17 Zähler. Das ist eine heftige Bilanz. Gegen die scheinbare Übermannschaft vom BVB (Platz 2) kann die Hildebrandt-Mannschaft aber nur gewinnen.
Heimspiel-Tipp: Homberg hat nichts zu melden. 1:4.

SV Straelen - RW Ahlen (Sa., 14 Uhr)
Kevin Kahlert ist bei RWA nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurück, Rene Lindner fällt wegen seine fünften Gelben aus. Ansonsten hat Ahlens Trainer Andreas Zimmermann mehr oder minder volle Auswahl. Auch er ist wie die Kollegen in Bonn übrigens nur Interimstrainer. Sein Vertrag läuft nach dem letzten Spiel des Jahres am 19.12. aus. Und danach? "„Ich will mich jetzt nur auf die nächsten Spiele konzentrieren. Alles andere kann man danach besprechen", sagt Zimmermann, Nachfolger von Björn Mehnert, Öffnet externen Link in neuem Fensterden WN. Die Gegenwart heißt Straelen. Ein theoretisch machbarer Gegner ist der SVS, Tabellen-14., für das Schlusslicht durchaus. Allerdings: Bevor Straelen gegen Essen und Dortmund nix holte und neun Kirschen eingeschenkt bekam, zeigte sich Ahlens Gastgeber in den wichtigen Spielen siegessicher. Mit Wuppertal, Bonn, Lotte und Bergisch-Gladbach hatten die Kontrahenten im Keller allesamt gegen Straelen das Nachsehen. Gegen Homberg geht's kommenden Mittwoch, gegen Lippstadt übernächsten Samstag - wie sagt man: Wochen der Wahrheit...
Heimspiel-Tipp: Ahlen schafft den zweiten Saisonsieg! Und das sogar deutlich wie verdient. 0:3

SV Bergisch-Gladbach - SV Lippstadt 08 (Sa., 14 Uhr)
Siege gegen Homberg und Bonn, zuletzt ein 1:1 gegen Ahlen: Bergisch-Gladbach kann Kellerduelle. Zwischen diesen Spielen lag nur das Match gegen BVB, dort verlor die Mannschaft von Coach Helge Hohl mit 0:3. Kann man wahrscheinlich verkraften. Wie sich Siegen anfühlt, erfuhr der SVL derweil  seit langer Zeit mal wieder am vorigen Wochenende. Das 1:0 gegen Rödinghausen war der zweite Saisonsieg - den ersten gab's am 5. September. Das war der erste Spieltag. Muss 'ne Wohltat gewesen sein. Kurios: Lippstadt spielte bislang ganze neunmal (!) Unentschieden. Also in 50 Prozent der absolvierten Begegnungen gab's eine Punkteteilung. Das muss man dem SVL erstmal nachmachen...
Heimspiel-Tipp: Das Duell 17. gegen 18. endet mit 3:2 für die Hausherren. Wie gesagt: Sie können Kellerduell...

SV Rödinghausen - For. Düsseldorf II (Sa., 14 Uhr)
Das erkläre mir mal jemand: Da gewinnt Rödinghausen als einzige Mannschaft überhaupt gegen den BVB, um anderthalb Wochen später gegen Lippstadt nichtmal ein Tor zu schießen. Übungsleiter Nils Drube dürfte ähnlich gegrübelt haben. Eine Frage des Kopfes? Mit 25 Zählern ist der letztjährige Meister als Neunter mittendrin im Niemandsland der Tabelle. Irgendwie passend bei solchen Schwankungen. Bei den Fortunen fehlt derweil sehr wahrscheinlich Routinier Oliver Fink am Samstag. Der Oldie wird von einer Muskelverhärtung heimgesucht.
Heimspiel-Tipp: 1:1

FC Schalke 04 II - Fort. Köln (Sa., 14 Uhr)
Sparen wir uns an dieser Stelle mal das große Palaver und verweisen auf den Gegner-Check auf Fortunas Homepage. Da steht eigentlich alles drin. Muss auch mal reichen.
Heimspiel-Tipp: 1:2

RW Oberhausen - Preußen Münster (So., 14 Uhr)
Ein Duell der klangvollen Namen. Klangvoll ist auch die Zahl 2000 für die Preußen. Über so viele Mitglieder verfügt der Verein jetzt. Frank Jedanowski aus Drensteinfurt war Mitglied Nummer 2000. Toll. Weniger toll: Die Bilanz der vergangenen Wochen. Nur ein Zähler aus drei Spielen - zu wenig für die Münsteraner. Inzwischen sind die Männer von Coach Sascha Hildmann auf dem fünften Rang angekommen. Das Spitzenduo BVB/RW Essen ist erst einmal enteilt. Roshon van Eijma soll am Sonntag sein Debüt für den SCP feiern, Okan Erdogan ist raus. "Er kann viel, viel mehr. Wir haben uns lange unterhalten, natürlich war er nicht begeistert, als ich gesagt habe, dass ihm die geistige Frische fehlt, er oft zu langsam reagiert und er sich strecken muss", erklärt Hildmann bei Öffnet externen Link in neuem Fensterden WN die Herausnahme des Innenverteidigers. Joshua Holtby ist wohl kein Kandidat für die Startelf, Marcel Hoffmeier hingegen schon. Der Coach ist indes übrigens mit seiner Offensivabteilung gar nicht gänzlich unzufrieden. Die Kreation der Chancen sei in Ordnung, nur die Verwertung...naja, gelinde gesagt, ausbaufähig. Worauf es beim 13. aus Oberhausen ankommt, weiß Hildmann ebenfalls:" Wir brauchen Geschwindigkeit. Das ist eine sehr unbequeme, aggressive, gallige Truppe.“
Heimspiel-Tipp: Preußen erspielt sich diesmal weniger Chancen - aber egal, diesmal nutzen die Adlerträger sie allesamt. 0:3