Querpass

Jonas Rüsken ist bekennender Preußen-Fan. Foto: SV Drensteinfurt

Bitte kein Tor von Joshua Holtby!


Von Fabian Renger

(09.07.21) Eigentlich müsste doch da was gehen. Jedenfalls wenn man die mehrmonatige Coronapause und die drei Ligen, die zwischen beiden Teams liegen, mal außen vor lässt. Der SV Drensteinfurt hat schließlich schon drei Testspiele bestritten, der SC Preußen Münster noch gar keines. Vorteil SVD? Wir werden sehen. Am Sonntag (11.7., 15 Uhr) empfangen die Stewwerter den Regionalligisten anlässlich ihres 111-jährigen Vereinsjubiläums zum Testspiel . Bis zu 1.000 Zuschauer können kommen. Was macht das und so ein Gegner mit Bezirksliga-Fußballfachkräften? 

Mit Volker Rüsing erstmal nicht so viel. Zusammen mit Daniel Stratmann ist er seit dieser Saison Trainer des SVD. Größere Zuschauermassen hat er als Aktiver und auch als Trainer bereits erlebt. "Ich glaube, die Spieler sind aufgeregter als ich - ich muss ja nicht spielen", bemerkt der Übungsleiter lachend. Aufgeregt? Wirklich?

Rüsken freut sich ganz besonders

Auf Jonas Rüsken trifft das tatsächlich etwas zu. Der kam vor der Saison aus der eigenen Reserve hoch in die Erste. Er ist vermutlich der größte Preußen-Fan in den Reihen des Underdogs, besucht auch das ein oder andere Match an der Hammer Straße. "Wenn ich gefragt werde, von welchem Verein ich Fan bin, sage ich Preußen Münster und nenne keinen Bundesliga-Verein", sagt er. Für ihn ist's also etwas ganz Besonderes.

Daraus resultieren allerdings ein paar Sorgenfalten. "Ich muss ein bisschen aufpassen dass ich nicht ins eigene Tor schieße", grübelt er und lacht. Mit wem er einen Trikottausch vollziehen würde? Okay, was 'ne doofe Frage.  "Ich würde zu Max Schulze Niehues oder Simon Scherder tendieren, weil sie Münster immer treu geblieben sind", berichtet der Flemmer. Irgendwie naheliegend, diese Antwort. Am liebsten wäre ihm aber Scherders Dress. Der ist nämlich sein Pendant auf Münsteraner Seite - beide sind Innenverteidiger.

Steffen Scharbaum freut sich aufs Wiedersehen mit Joshua Holtby. Foto: Teipel

Um Eigentore oder Einschläge im Allgemeinen zu verhindern, dafür ist in letzter Instanz der Stewwerter Keeper Steffen Scharbaum zuständig. "Es wird höchstwahrscheinlich einiges an Arbeit auf mich zukommen", prognostiziert er. Keine tollkühne Aussage. Scharbaum kennt am ehesten aus dem Bezirksliga-Kader große Kulissen. Er spielte als Junior beispielsweise lange Jahre in Gladbach, saß dort in der Youth League auch mal gegen Manchester City auf der Bank. Einer seiner Mitspieler aus der Zeit bei den Fohlen: Der heutige Preuße Joshua Holtby.

Er freut sich aufs Wiedersehen mit ihm - verbunden mit einem großen Wunsch: "Das ist einer meiner Ziele, dass zumindest er kein Tor gegen mich schießt. Auf ihn sollen die Jungs ein Auge extra drauf werfen." In der C-Jugend spielte er übrigens eine Saison für die Adlerträger. "Das war ein schönes, lehrreiches Jahr", erinnert er sich. Henry Hupe oder Nils Burchardt waren damals seine Teamkollegen. Für den Sonntag ist die Marschroute des Schnappers ansonsten klar: "Wir werden alles reinwerfen. Wir können entspannt an die Sache rangehen und es einfach genießen."

Bußmann: "Ein einmaliges Erlebnis"

Genießen will das Match unterdessen auch Drensteinfurts Angreifer Falk Bußmann.  "Wir hoffen, dass die Preußen am gleichen Tag noch vorher 'ne gute Kondi-Einheit machen", hofft er. Ansonsten verlässt er sich auf Scharbaum. Der Matchplan ist auch für ihn klar wie Kloßbrühe. "Das wird ein einmaliges Erlebnis. Wir wollen so lang es geht die Null halten und uns nicht abschlachten lassen. Wenn wir vorne eine Chance kriegen, wäre das schon was." Am liebsten soll natürlich mindestens eine SVD-Bude her. Das wäre das I-Tüpfelchen. 

Die Pläne von Rüsing lauten derweil ähnlich wie die von Bußmann. "Es gibt ja manchmal Spiele, wo du schnell das 1:0 kriegst und dann gar nichts mehr läuft", setzt auch der Übungsleiter auf eine stabile Defensive, tendenziell auf eine 5-4-1-Formation und auf das Prinzip Nadelstich. Und er denkt schon in die Zukunft. Schließlich könnten die Preußen ja Ende August wieder kommen. Dann in Westfalenpokal. Beide Truppen sind im selben Lostopf am 15.7. Rüsing ist ein Fuchs: "Wir machen es wie die Deutschen '54 gegen Ungarn: Erst lassen wir sie wegziehen, im Pokal gewinnen wir dann..." Gewiefter Gedanke. 

Infos zum Spiel und Vorverkauf

Falk Bußmann hofft auf einen SVD-Treffer.

Wir schicken Tino Wermeling mit der Kamera vorbei. Den Zusammenschnitt gibt's später bei YouTube. Vielleicht ja mit einem SVD-Tor.

Bereits im vorigen Jahr sollten die Preußen eigentlich schon kommen, damals wurde nichts draus wegen Corona. Jetzt sind bis zu 1.000 Zuschauer am Wochenende erlaubt. Erwachsene zahlen 6€, Jugendliche bis einschl. 14 Jahren haben freien Eintritt, 15-/16-/17-Jährige zahlen 2€. "Wir werden am Samstag zwischen 11 und 13 den Vorverkauf am Vereinsgelände anbieten", erklärt Sportleiter Uwe Heinsch. Am Sonntag wird zudem ab 13.30 Uhr die Tageskasse öffnen. Möglichst sollten sich die Zuschauer die Luca-App zwecks Nachverfolgung herunterladen, alternativ besteht auch die Möglichkeit in Papierform. Die Zuschauer werden in unterschiedliche Zonen aufgeteilt. In Kassenbereichen gilt Maskenpflicht."Wir werden alles dafür tun, dass es ein schönes Event wird", sagt Heinsch. 

SVD-Coach Volker Rüsing denkt derweil schon an den Westfalenpokal.