Querpass

Louis Martin und der 1. FC Gievenbeck siegten bei Borussia Münster mit 4:3.

Von Hundertschaften und Kaltstarts


Von Fabian Renger und Malte Greshake

(24.01.22) Testspiele, das sagt ja schon alleine der Begriff, sind zum Testen da. An diesem Wochenende wurde es ziemlich torreich. Manchmal waren die Spiele wild, manchmal nur das Ergebnis. In Hiltrup gab's einen Kaltstart für einen Neuzugang und in Greven machten sie Bekanntschaft mit der "Hundertschaft" aus Riesenbeck. Wir haben uns mal wild durch ein paar Tests des Wochenendes geschlagen und das Wissenswerte für euch herausgearbeitet.


SV Mesum - SC Altenrheine 3:2 (2:0)
Ein richtig flottes Spiel zwischen dem Westfalen- und Landesligisten hatten beide Trainer beobachtet. "Obwohl das Wetter ja eher bescheiden war, konnten sich die Zuschauer das bestimmt auch ganz angenehm angucken", meinte SCA-Coach Marc Wiethölter. Seine Truppe hätten sich für den forschen Auftritt im ersten Durchgang schon mit Toren belohnen können: Arne Üffing traf per Kopfball jedoch erst den Pfosten und später per Heber auch noch die Latte. Uff. "Ihm hätte ich das Tor echt gegönnt", so Wiethölter. Verständlich. Die Hausherren hingegen nutzten die Spielaufbaufehler des Gegners eiskalt aus. Durch Treffer von Jan Walbaum (14.) und Christopher Strotmann (18.) gingen die Mesumer mit einer 2:0-Führung in die Pause.

"Was wir gut gemacht haben, war, dass wir nach vielen Ballgewinnen im Mittelfeld immer wieder schnell nach vorne gespielt haben", berichtete Mesum-Trainer Marcel Langenstroer auf der anderen Seite. "Aber unsere Chancenverwertung ist ausbaufähig. Auch wollten wir es hinten zu oft spielerisch lösen." Zwar stellte Mathis Vater nach der Pause auf 3:0 (66.), Lennart Theismann sorgte aber schließlich dafür, dass die Gäste nicht ohne eigenen Treffer nach Hause reisten (75.). "Bei uns waren einige leichtsinnige Fehler dabei, aber ich war schon mit der Leistung einverstanden", resümierte Wiethölter am Ende. Auch freute sich der Coach darüber, endlich wieder mit einem volleren Kader arbeiten zu können. Und auch Langenstroer hatte schlussendlich wenig zu meckern: "Dafür, dass das erst unser erster Test war, bin ich schon zufrieden mit dem Auftritt. Es waren schon viele gute Sachen dabei, wir müssen aber noch besser gegen den Ball arbeiten und insgesamt weniger zulassen."
Tore: 1:0 Walbaum (14.), 2:0 Strotmann (18.),
3:0 Vater (66.), 3:1 Theismann (75.)

SV Burgsteinfurt - Eintracht Rheine 3:4 (2:0)
"Unter den Voraussetzungen war das ein richtig guter Test", hielt Christoph Klein-Reesink in seiner Analyse fest. Kaum elf fitte Feldspieler hatten die Stemmerter so gerade zusammenkratzen können. Viele Urlauber machen sich gerade rar, auch ein, zwei Verletzte sind dabei - und dann geht es auch noch im Testspiel gegen einen Oberligisten. Hat das die Truppe von "Reese" gejuckt? Mitnichten. Durch einen Freistoß von Volkan Haziri (35.) und Helio Ricardo Faria Da Silvas Treffer (40.) lag der Bezirksligist zur Pause gar mit 2:0 in Führung! "Es war schon fürs Selbstvertrauen wichtig, zu sehen, dass man gegen einen solchen Gegner besteht", freute sich auch Klein-Reesink über den couragierten Auftritt seines Teams.

In der Halbzeit wechselten die Gäste dann sechsmal durch, der Druck wurde für Burgsteinfurt nun immer größer. Die Rheinenser Julius Hölscher (52.) und Colin van den Berg (68.) egalisierten zunächst das Ergebnis, bis Dennis Behn die Hausherren tatsächlich noch einmal in Führung brachte (70.). In der Schlussphase musste sich Burgsteinfurt dann allerdings doch der Klasse des Gegners beugen: Ganz spät machten van den Berg (89.) und Gino Lago-Bentron (90.+1) für den FCE doch noch den Sieg klar. "Natürlich wollen wir auch in der Vorbereitung nicht jedes Testspielergebnis überinterpretieren, aber es ist ja eindeutig, dass wir uns nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert haben", meinte Rainer Sobiech. "Nach der Halbzeit haben wir dann aber unsere Angriffe besser zu Ende gespielt und waren zielstrebiger." Der Großteil seines Stammpersonal befinde sich auch schon auf einem guten Fitnesslevel, nur einige wenige Spieler hätten noch etwas aufzuholen.
Tore: 1:0 Haziri (35.), 2:0 da Silva (40.),
2:1 Hölscher (52.), 2:2 an den Berg (69.),
3:2 Behn (70.), 3:3 van den Berg (89.),
3:4 Lago-Bentron (90.+1)

Borussia Münster - 1. FC Gievenbeck 3:4 (1:1)
Beim 0:1 im Test in Altenberge in der Vorwoche hatte die Gievenbecker in puncto Mentalität und Einstellung einen Kritikpunkt ausgemacht. "Gerade im Defensivverhalten hatten wir da Probleme", erklärte FCG-Co Stefan Bischoff. "Wir hatten eingefordert, in diesen Bereichen deutlich mehr zu machen." Und das hat bei den Borussen hervorragend funktioniert. Die Gegentore resultierten eher aus individuellen Fehlern. "Das war ein Schritt in die richtige Richtung", befand Bischoff. Personell kann der FCG gefühlt fast schon aus dem Vollen schöpfen. Am Mittwoch steht noch ein Test gegen Preußen Münsters U19 an, ehe die 49ers am Sonntag bereits in der Liga in Lünen gefordert sind. "Wir haben die Luxussituation, uns zwischen Spielern entscheiden zu müssen", so Bischoff. Das war in der jüngeren Vergangenheit mal anders.

Und Borussia? Auch dort war man höchstzufrieden. Zum Spielende hin fehlten der Truppe von Yannick Bauer die Körner. Das Offensivspiel wirkte schon ganz dufte. "Schön, dass wir es jetzt mal schaffen, einen Mix aus Ballbesitz und Konter zu spielen", freute sich Bauer. Defensiv gab's ebenfalls wenig zu meckern. Gegentor eins war ein Elfer, dem zweiten Einschlag ging ein Eckstoß voraus. Können wir also beide mehr oder weniger rausrechnen. "Wichtig wird es für die Rückrunde sein, dass man variabel bleibt", stöhnte Bauer vor allem angesichts diverser kurzfristiger coronabedingter Ausfälle. Am Sonntag war ein Akteur beispielsweise eine Stunde vorm Treffen kurzfristig deswegen weg vom Fenster. "Das wird einen noch stark beeinflussen", meinte Bauer. Zumindest im Februar könnte er damit wohl noch Recht behalten....
Tore: 0:1 Keil (26./Elfmeter), 1:1 Nyassi (37.)
2:1 Nyassi (46.), 2:2 Keil (52.)
3:2 Schrick (57.), 3:3 Fromme (74.)
3:4 Martin (83.)

Raul Prieto soll behutsam an die Erste des TuS herangeführt werden. Foto: TuS Hiltrup

TuS Hiltrup - SpVgg Vreden 2:2 (1:2)
Personell arg gerupft ging der TuS in die Partie. Besonders einige Corona-Probleme sorgten für einen dezimierten Kader. Elf Feldspieler plus zwei Torhüter standen zur Verfügung. Coach Christian Hebbeler ging es daher vor allem nur darum, sich die nötige Matchfitness zu holen - dass es am Ende auch ein ordentliches Resultat wurde, war ein schönes Nebenprodukt. "Wir haben uns sehr, sehr ordentlich verkauft", lobte der Übungsleiter.

Einige Kicker  agierten (notgedrungen) auf ungewohnten Positionen. Beim 1:1 war's eine Flanke von rechts von Daniel Mladenovic, die Luca de Angelis in perfekter Stürmer-Manie einnickte. Beim 2:2 ging's vorher über die linke Seite. Bemerkenswert: Enes Güney, Neuzugang von RW Ahlen, gab sein Debüt. Mit RWA wurden alle Formalitäten erledigt. Er ist ab sofort spielberechtigt. "Ohne Training und ohne alles hat er es in den Kader geschafft", bestätigte Hebbeler lachend. Güneys Kaltstart gelang durchaus. Auch wenn er noch etwas aufzuholen hat nach mangelnder Spielzeit - von ihm darf man sich aber was erwarten. Auch Raul Luca Prieto bekam 25 Minuten Spielzeit. Der Sohn des Sportlichen Leiters war lange aus Krankheits- und Verletzungsgründen (u.a. Pfeiffersches Drüsenfieber) außer Gefecht gesetzt und soll nun zaghaft an die Truppe herangeführt werden.

Auf Vredener Seite imponierte einmal mehr Ballzauberer Leon Kondring. Sein zwischenzeitliches 1:0 - eine Volleyabnahme aus etwa 25 Metern - ordnete Hebbeler gar in die Kategorie Tor des Jahres ein. Hat Kondring schon häufiger gemacht. Gewöhnliche Tore wären für ihn inzwischen eher außergewöhnlich. SpVgg-Coach Engin Yavuzaslan ärgerte sich bei seinen Leute vor allem über den Auftritt gegen den Ball: "Das war brutal schlecht, in der Schule würde man sagen: Mangelhaft." Hiltrup habe vor allem in der zweiten Halbzeit seiner Mannschaft einiges abverlangt. Lichtblick: Vredens Offensivspiel. "Das Spiel im letzten Drittel von uns war sehr positiv", so Yavuzaslan. Insbesondere in der ersten Hälfte, aber auch phasenweise in der zweiten Hälfte fiel seiner Elf da ordentlich was ein. Vredens Testspieler Danieck Nijland, der seit einiger Zeit reinschnuppert und eigentlich in der Niederländischen fünften Liga spielt, soll übrigens wohl verpflichtet werden. In jedem Fall hat der Außenverteidiger den Trainer überzeugt, wie er berichtet. Abwarten, ob's funktioniert.
Tore: 0:1 Korthals (33.), 1:1 De Angelis (42.)
1:2 Kondring (45.), 2:2 Mladenovic


SC Greven 09 - Teuto Riesenbeck 1:2 (1:1)

Das hat uns den Montag versüßt. 09-Co-Trainer Ahmed Ali zog nach dem Test mit Tecklenburgs A-Liga-Spitzenreiter einen herrlichen Vergleich. "Die sind nicht ohne Grund Erster. Die sind körperlich gut gebaut und sehen aus wie welche von der Hundertschaft. Ich war sehr fasziniert von der Truppe", schwärmte er über die Riesenbecker. Den Hundertschaft-Vergleich merken wir uns. Danke dafür.

Das war aber auch ein Aspekt, der Ali nicht gepasst hat. In puncto Zweikampfhärte fehlte es im Spiel am Sonntag bei den Nullneunern. Auch die Passgenauigkeit war nicht so, wie man es sich in Greven gewünscht hätte. Athletisch wie fußballerisch müsse man die zwei Wochen vorm Liga-Neustart gegen den SuS Neuenkirchen II voll ausnutzen, betonte Ali. Das hatte aber auch seine Gründe. Zuletzt war die Mannschaft sehr ausgedünnt, Ausfälle über Ausfälle wurden beklagt. Mehr als 13, 14 Mann waren nicht da in den Einheiten. "Wir konnten entsprechend die Vorbereitung noch nicht so voran bringen, wie wir uns das vorgestellt haben", so Ali. Positiv: Wenn's Dienstag mit dem Training weitergeht, sei die Kapelle wieder nahezu vollständig.

"Generell war's ein Test - und der Test war nicht so schlecht", meinte derweil Teutos Coach Niklas Plake, der das Ergebnis aber nicht zu hoch hängen wollte. Teuto setzte aufs Mittelfeldpressing und wollte explizit auf die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen achten, die Räume eng halten, nach Ballgewinn schnell umschalten. Diese Vorgaben wurden ordentlich umgesetzt. "Da muss viel passen", so Plake. Die Zweikampfbereitschaft beispielsweise. Und die war zweifelsohne vorhanden.
Tore: 1:0 Drewes (4.), 1:1 Selchow (6.)
1:2 Schocke (82.)