Oberliga Westfalen/Westfalenliga 1 - Anschwitzen

Felix Hesker (l.) und Dickens Toka werden am Sonntag nicht auf dem Feld jubeln können. Felix Hesker ist gesperrt - und zwar noch ein paar Spiele länger. Foto: Greshake

Das Kuriosum des Felix Hesker


von Fabian Renger

(05.04.24) Ihr wollt heute klüger als gestern ins Bett gehen? Dann solltet ihr weiterlesen. Denn das heutige Anschwitzen zweckentfremden wir mal ausnahmsweise. Das habt ihr Felix Hesker von GW Nottuln zu verdanken. Dem gelang etwas Außergewöhnliches. Im Kreispokalhalbfinale gegen Eintracht Ahaus sah Hesker die rote Karte. Damit ist er also fürs Westfalenligaspiel gegen den SV Rödinghausen II gesperrt. Das wäre Hesker aber sowieso gewesen. Er hatte beim vergangenen Ligaspiel nämlich eh die fünfte Gelbe gesehen. Hesker brummt also jetzt zwei Strafen zugleich ab. Haben wir so auch noch nie gehört. Glückwunsch zu dieser zweifelhaften Ehre.

Doch was passiert jetzt? Wann ist man sonst gelb- und zugleich rotgesperrt? Ein Kuriosum. "Die Sperre, die ansteht, wird als erstes abgeleistet. Danach schließt die andere Sperre an. Die Sperren addieren sich", erklärt Friedhelm Spey, Staffelleiter der Westfalenliga 1. Bedeutet: Zunächst leistes Hesker seine Gelb-Sperre (Ein Spiel) ab. Das ist am Sonntag in der Rödinghausen der Fall. Im Anschluss leistet er schließlich die Rot-Sperre ab. Das Strafmaß war hierfür noch nicht bekannt.  Ist eine Sache des Pokalspielleiters des Fußballkreises Ahaus/Coesfeld.

Pyramide kommt zum Tragen

Spey gibt ein einfaches Beispiel: "Ein Spieler bekommt in der 70. Minute die gelbe Karte, in der 85. Minute kriegt er die zweite Gelbe - folglich Gelb-Rot und er muss den Platz verlassen. Er meint anschließend, dem Schiedsrichter noch ein paar Takte zu sagen und beleidigt ihn." Das ruft einen Sonderbericht und den Staffelleiter auf den Plan, der das Sportgericht einschaltet. "Das verhängt neben der Gelb-Roten weitere Sperrstrafen. Dann leister er als erstes die Gelb-Rote Karte ab, danach greift das Urteil des Sportgerichts. Diemeisten denken dann: Das Urteil ist da, er ist für drei Spiele gesperrt. Aber nein..." Die Sperren addieren sich. Heißt: Erst die Sperre für die Gelb-Rote (Ein Spiel), danach kommt die Strafe des Sportgerichts obendrauf.

So. Nächste Frage: Wieso ist man überhaupt in der Liga gesperrt, wenn man im Kreispokal eine Rote Karte sieht? "Wir haben ja eine Pyramide", verweist Spey auf die Öffnet externen Link in neuem FensterRechts- und Verfahrensordnung des WDFV. Dort ist es relativ einfach erklärt. Für einen Platzverweis wird man ja für eine bestimmte Anzahl an Spielen verbannt.  "Spiele sind Spiele des Wettbewerbs, in dem die Tat begangen worden ist, und ranghöherer Wettbewerbe. An rangniedrigeren Wettbewerben darf der Spieler teilnehmen", heißt es beim WDFV unter "§ 9, Strafen gegen Spieler in einzelnen Fällen, (3)".
Die Pyramide geht wie folgt:
1. Meisterschaftsspiele,
2. Pokalspiele,
3. Freundschaftsspiele,
4. Turnierspiele

Gelbe Karten werden am 30.6. gelöscht

Bedeutet also was? "Wenn man in Freundschaftsspielen eine rote Karte bekommt, ist man in Freundschaftsspielen, Pokal und Meisterschaft gesperrt und leistet auch gleichzeitig in Freundschaftsspielen, Pokal und Meisterschaft ab", erläutert Spey. Bei einem Turnier dürfte der Testspiel-Rotsünder allerdings zocken. Ist ja rangniedriger. Sieht man im Pokal Rot, ist man "nur" für den Pokal (Wettbewerb, wo die Tat begangen wurde) und für die Meisterschaft (ranghöherer Wettbewerb) gesperrt. Eigentlich relativ simpel.  Ebenfalls nice to know, gerade im Hinblick aufs Saisonende: Gelb-Sperren gilt es nur für Punktspiele und Gelbe Karten werden laut Spey nach dem Saisonende zum 30.6. gelöscht. Sperren wegen Gelb-Roten oder Roten Karten seien hingegen auch übers Saisonende hinaus gültig. Das gelte übrigens auch bei einem Verinswechsel.

Kommen wir nun aber mal zum Sport. Gegen Borussia Emsdettens Kevin Torka verlor ich hier vor zwei Wochen mit 6:10. Hmm. 

Anschwitzen, Oberliga Westfalen

Westfalia Rhynern - SpVgg Vreden (So., 15 Uhr)
Fünf Spiele ohne Niederlage, vier davon gewonnen, darunter gegen Gegner wie Schermbeck, die Preußen-Reserve und Lotte. Sensationell wäre fast noch untertrieben, um den Lauf der Vredener zu beschreiben. Wo soll das noch hinführen? Mit 20 Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone ist das Team von Andree Dörr und Romario Wiesweg auch inzwischen jegliche Abstiegssorgen los. In der Vorsaison holte die Truppe übrigens in der ganzen Spielzeit 43 Punkte - aktuell hat Vreden 37. Das sollte in neun Partien locker zu schaffen sein. Macht Platz vier in der Rückrundentabelle.
Heimspiel-Tipp: 1:2. Jannik Enning gibt sein Debüt bei den Gästen, es treffen aber andere. Vreden ist weiter kaum aufzuhalten.

FCE Rheine - 1. FC Gievenbeck (So., 15 Uhr)
Kaum tippen wir feiertagsbedingt hier an dieser Stelle nicht, schon verliert die Eintracht zweimal in Folge. Also, lieber Christian Hebbeler, ab sofort kann es wieder was werden. Ich schwöre. Beide Teams finden sich übrigens mit je 15 Zählern auf den Plätzen sieben und sechs der Rückrundentabelle wieder. Was ich in jedem Fall erwarte: Ein Kabinensiegerfoto - egal, wer hier am Sonntag gewinnt. Die 49ers haben das in  fast schon Öffnet externen Link in neuem Fensterzur Tradition gemacht in den Öffnet externen Link in neuem Fenstervergangenen Wochen.
Heimspiel-Tipp: 3:2. Spannender Kick am Delsen. Dank zweier Standardtore dreht die Eintracht die Partie in den Schlussminuten.

Preußen Münster II - SpVgg Erkenschwick (So., 15 Uhr)
Die Schwicker reichten Öffnet externen Link in neuem Fensterdie Unterlagen für die Regionalliga West ein. Als Tabellenvierter mit drei Punkten Rückstand zu den Aufstiegsplätzen darf man beim Westfalenliga-Aufsteiger auch tatsächlich ernsthaft über den direkten Durchmarsch nachdenken. Erfolgscoach Magnus Niemöller hat in dieser Woche seinen Vertrag verlängert, ebenso Leistungsträger Finn Wortmann.
Heimspiel-Tipp: 3:1. Egal, was in Erkenschwick passiert, die Punkte bleiben bei den Preußen.

SF Lotte - SG Wattenscheid (So., 15 Uhr)
Gleich mal auf allen elf Positionen in der Startelf wechselte Lottes Coach Fabian Lübbers nach dem enttäuschenden 0:0 gegen Brünninghausen im Kreispokal-Spiel beim A-Ligisten Arminia Ibbenbüren durch. Wer kann, der kann. Philip Fontein, Kapitän Fatlum Elezi oder etwa Marc Heider waren nichtmal im Kader. Belastungssteuerung und so. Lotte gewann in Ibbenbüren-Schierloh mit 5:0. Der Kreispokalgewinn gilt wohl als fest eingeplant. Das Kreispokalfinale steigt übrigens am 9. Mai. Gegner ist Teuto Riesenbeck.
Heimspiel-Tipp: 4:0. Lotte pflückt Wattenscheid nach allen Regeln der Kunst mit auseinander.

Westfalenliga 1

SV Mesum - 1. FC Nieheim (So., 15 Uhr)
Nach sieben Spielen hatte der SV Mesum 17 Punkte auf dem Konto und war ungeschlagener Tabellenführer. Manch einer mag hinterm Zaun vielleicht sogar von der Oberliga geträumt haben. Dann führte die Reise am 1. Oktober gen Nieheim. Mesum kam mit 1:5 unter die Räder. Seither holten die Mesumer nur noch zwölf Zähler und sind mit 29 Punkten Tabellenneunter. Zum Vergleich: Nieheim war vorm Hinspiel Vorletzter mit vier Punkten und ist nun Zehnter mit 26. Kurzum: Mesum muss aufpassen, sonst steht eventuell bald noch der Abstiegskampf vor der Tür.
Heimspiel-Tipp: 3:0. Der Hassenbrock ist viel schöner als Nieheim. Doppelpack Lars Jenders, eine Hütte von Philip Grewe.

Westfalia Kinderhaus - SC Peckeloh (So., 15 Uhr)
Zu diesem Spiel fällt mir nichts ein. Ich verweise daher einfach mal auf die Öffnet externen Link in neuem FensterGoogle-Rezensionen des SCP, wo u.a. ein User namens "Diskriminierter Knecht" kommentiert. Ich empfehle ausdrücklich Öffnet externen Link in neuem Fensterdessen weitere Google-Rezensionen.
Heimspiel-Tipp: 0:2. Weil Kinderhaus auch einfach mal wieder verlieren muss, um nicht die Bodenhaftung zu verlieren.

SV Rödinghausen II - GW Nottuln (So., 15 Uhr)
Mit 0:5 ging die Mannschaft von Darius Schwering und Marvin Möllers am Mittwochabend im Kreispokal-Halbfinale beim Landesligisten Eintracht Ahaus baden. Nun können sich die Nottulner immerhin wieder auf die Lig...lassen wir das. Coach Marvin Möllers erwartet am Sonntag jedenfalls eine Reaktion. Das Pokalaus wolle er am Freitag im Training nochmal kurz ansprechen, "danach müssen wir den Schalter umlegen. Rödinghausen und der Alltag sind wieder da." Möllers freut sich auf den Kick: "Zweite Mannschaften mit jungen Spielern haben Spielwitz, das sind immer geile Spiele. Es macht Bock, gegen solche Mannschaften zu spielen. Wir wollen nicht viel reden, sondern Taten zeigen lassen."
Heimspiel-Tipp: 1:2. Die vergangenen fünf Duelle der beiden Teams entschied jeweils die Gastmannschaft. So auch diesmal. Das vierte 1:2 dieser Begegnung in Serie.

TuS Haltern - TuS Hiltrup (So., 15.15 Uhr)
Kapitän Jonah Sandkühler, Vize-Kapitän Lennart Rademacher sowie Vangjel Frasheri und Nils Fabisiak verlängerten kürzlich trotz der ungewissen sportlichen Zukunft in Haltern. Es sind die ersten besetzten Kaderplätze für die Saison 2024/25. Leistungsträger Tim Schemmer hingegen hat sich mit sofortiger Wirkung nicht ohne Ärger verabschiedet. Der TuS ist aktuell mit acht Punkten Rückstand Letzter. Haltern dürfte wohl normalerweise auf Abschiedstournee aus der Westfalenliga gehen. Zuletzt spielte Haltern in der Saison 2015/16 in der Landesliga.
Heimspiel-Tipp: 1:4. Nach drei sieglosen Spielen und zuletzt zwei torlosen Partien ist Hiltrup dran.

Delbrücker SC - Borussia Emsdetten (So., 15.30 Uhr)
Sieben Remis in Folge. Kevin Torka zeigte sich im Anschwitzen vor zwei Wochen verwirrt. Selbiges gilt für seine Teamkollegen. „Ich bin aber guter Dinge, dass wir jetzt Sonntag in Delbrück die Serie beenden und Dienstag beim Training mal wieder über einen Sieg sprechen können", sagt Vincent Schulte Öffnet externen Link in neuem Fensterbei den Kollegen der EV. Dienstags im Training sei es aktuell meistens eher eintönig. Moritz Uphoff wurde auch gefragt - und hat so eine Serie ebenfalls noch nicht erlebt.  "Es ist wichtig, dass wir das Positive mitnehmen", betont Uphoff. Laut Schnapper Luca Dömer (auch bei der EV/Grüße an the one and only Marius Holthaus) werde die Stimmung derzeit sogar eher besser. „Man merkt, dass die Jungs die Situation angenommen haben, es wird viel mehr gegenseitig gepusht!" Hilft aber alles nicht, wenn es nicht bald was wir mit einem Dreier.
Heimspiel-Tipp: Jetzt aber! 1:3. Borussias seltsame Serie endet mit einem Knall.