Kreisliga A1

Luca Buss zählt eigentlich zu den Leistungsträgern der ersten Mannschaft bei Vorwärts Epe. Einmal kam er aber auch in der Reserve zum Einsatz. Foto: Renger

Mit Kaltgetränk, aber ohne Ananas


Von Malte Greshake

(21.05.21) Das könnte in der kommenden Saison schon eine besondere Konstellation bei der Reserve von Vorwärts Epe geben: Nicht nur Chefcoach Stefan Kurtdili, sondern auch sein neuer Co-Trainer Dominik Buss sind beide noch in der Lage, sich sonntags in Trikot und Treter zu schmeißen, um ihre Mannschaft auch auf dem Feld anzuführen. Dazu kommt, dass beide Spielertrainer auf der Sechs zu finden sind. Diese Doppelsechs kann also wirklich der Inbegriff einer Schaltzentrale genannt werden. Doch wie ist es überhaupt dazu gekommen? 

Für Buss war der Schritt in sein neues Amt dabei ein logischer. Als langjähriger Kapitän kennt er seine Mannschaft in- und auswendig. "Ich war auf dem Feld ja auch schon vorher der verlängerte Arm von Stefan", erklärt Buss, der erste Trainererfahrungen auch schon im Jugendbereich machen konnte. "Zwar war Stefan in der vergangenen Saison verletzt, aber wenn es mal dazu käme, dass wir beiden auf dem Feld stehen, werden die Jungs schon damit klar kommen." Der Teamgeist ist groß bei der Zweiten und das Ziel sei es laut Buss immer, jeden Kontrahenten im Spiel gehörig zu piesacken. "Ich denke, wir sind trotzdem gerne als Gegner gesehen", berichtet er über den Austausch mit den anderen Teams der Liga. "Das Bierchen nach dem Spiel gehört schon dazu..."

Organisiertes Spektakel

Dafür, dass sich die Jungs aus Epe das Kaltgetränk nach der Maloche auch richtig verdient haben, sorgt jedoch seit drei Jahren Kurtdili. "Die Zweite war ja eigentlich immer dafür bekannt, vorne viele Tore zu schießen und hinten viele zu kassieren", erklärt er. Doch ein solches Spektakel ist bekanntermaßen nie gut für das Trainerherz: "Bei uns geht es zunächst darum, die Defensive zu organisieren. Danach haben wir nach vorne immer viel Speed." Die Umsetzung funktionierte mit Platz zwei und der zweitbesten Defensive der Liga in der abgebrochenen Corona-Saison schon hervorragend.

Über seinen Klub kann Kurtdili sowieso nur Gutes berichten. "Das ist ein bodenständiger Verein, bei dem die Kameradschaft im Vordergrund steht", so der Übungsleiter. "Bei uns in der Zweiten ist es das Ziel, Spaß zu haben und sich dabei weiterzuentwickeln." Für einzelne Spieler sei der Sprung in die Bezirksliga durch den guten Austausch mit der ersten Mannschaft auch immer möglich. Aber: "Wir wissen, wo wir herkommen. Zuerst wollen wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben und dann nehmen wir nach oben alles mit."

Ein Erfolgs-Dialog?

Damit der Dialog zwischen den Seniorenmannschaften in Epe in der Zukunft noch reibungsloser abläuft, wurde Dirk Werenbeck als Sportlicher Leiter installiert: "Diese Aufgabe hat bei uns im Verein jetzt einen Namen bekommen." Der langjährige Keeper und anschließende Co-Trainer der ersten Mannschaft soll auch als Bindeglied zur Jugendabteilung agieren. "Wir streben schon an, unserer Mannschaften mit eigenen Leute zu besetzen, um so die Talente zu fördern", gibt Werenbeck die Marschroute vor.

"Für uns macht es keinen Sinn, Spieler mit Mitte 30 zu holen, die nur noch für ein paar Euros kicken", führt er weiterhin aus. Auf die Ziele für die kommende Saison angesprochen, gibt sich Werenbeck stellvertretend für den ganzen Verein angriffslustig. "Wir wollen uns keinen Druck machen, aber um die Goldenen Ananas spielt doch wirklich keiner gerne..." In zwei Jahren stehe ja immerhin das Jubiläum des Vereins an. Sollte dies ein erfolgreiches Hundertjähriges werden, hätten sich die Jungs aus Epe bestimmt noch ein paar mehr Kaltgetränke verdient.