Gerrit Rolwes und der SC Nienberge feierten einen 2:1-Sieg, der als glücklich einzustufen ist.

SCN macht's in Überzahl etwas zu hektisch - aber erfolgreich


Von Fabian Renger

(21.04.22) Möglicherweise lag es ja an der langen Pause. Wer weiß das schon. Aber das war schon sehr, sehr seltsam. Bereits nach zwei Minuten flog GS Hohenholtes Timo Nolte im Auswärtsspiel beim SC Nienberge wegen einer unumstrittenen Notbremse mit glatt Rot vom Platz. Doch das spielte dem SCN irgendwie gar nicht in die Karten. "Wir sind sehr hektisch geworden, das Spiel wurde recht wild", berichtete Gerrit Rolwes, Coach der Nienberger. Letztlich jubelte er dennoch über einen Dreier. 2:1 (1:0) lautete das Endresultat. Es war ein durchaus glückliches für die Hausherren.

Nienberge hatte im April noch kein einziges Spiel bestritten. Eventuell musste Rolwes vorher eine Namensliste erstellen und eine Vorstellungsrunde abhalten. Vielleicht hätte er das auch nochmal kurz mit dem Fußball-Einmaleins machen sollen. Statt Ruhe und Dominanz auszustrahlen mit einem Mann mehr, spielte Nienberge komische Bälle und dem SCN unterliefen ziemlich viele merkwürdige wie unnötige Fehler.

Hohenholte gefährlicher

Gefährlicher waren da die Gäste in Unterzahl unterwegs. Im 4-4-1 ließ GSH-Coach Lukman Atalan seine Männer nach Noltes Abgang agieren. Und sie machten es gut, alleine Lutz Marquardt hatte vorm Pausentee zwei richtig gute Tormöglichkeiten. Die allergrößte gehörte Patrick Wilhelmer nach einem Freistoß, als er die Kugel eigentlich nur noch im Tor parken musste, aber SCN-Keeper Christian Greiner auf der Linie mehr oder weniger anschoss. Blöd. (15.).

"Wir hatte eigentlich nur Halbchancen", monierte Rolwes. Über die Außen ging zu selten mal die Post ab. Doch Rolwes' Equipe hatte halt die kalte Schnauze an diesem Abend. Cedric Eisfeldt traf mit einem dezent abgefälschten Schuss aus 20 Metern zur 1:0-Halbzeitführung (43.). Fast wie aus dem Nichts. Aber wen juckt das schon. Zur zweiten Halbzeit hatte Rolwes aufs 4-2-3-1 umgestellt. Die Umstellung fruchtete erst einmal. Der SCN war jetzt dominanter drauf, ließ den Ball endlich schneller und flüssiger laufen. Nach einem Steckpass hatte Adam Ouedraogo Geschwindigkeitsvorteile und finishte aus halbrechter Position unten links zum 2:0 (67.).

Hohenholte schafft's nur vom Punkt

Mit der Zeit fielen die Nienberger allerdings wieder in die anfänglichen Muster zurück, die Kräfte waren - irgendwie menschlich nach wochenlanger Pause - auch nicht mehr so vorhanden. Atalan stellte derweil um aufs 3-4-2. All or nothing. "Ich wollte das Spiel unbedingt gewinnen", erzählte Hohenholtes Trainer. Doch es klappte bloß einmal mit dem Torerfolg - ausgerechnet vom Elfmeterpunkt. Mario Boonk verwandelte einen Handelfmeter (88.). Mehrere Hochkaräter wurden liegen gelassen. Nienberge überlebte auch so die siebenminütige Nachspielzeit irgendwie ohne weiteres Gegentor.

"Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen", zuckte Atalan mit den Achseln. Fußball ist manchmal nicht erklärbar. Rolwes war's Jacke wie Hose: "Strich drunter. Wir sind Derbysieger, feiern noch ein bisschen und schauen mal, was am Sonntag passiert."

SC Nienberge - GS Hohenholte 2:1 (1:0)
1:0 Eisfeldt (43.), 2:0 Ouedraogo (67.)
2:1 M. Boonk (88./HE)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Hohenholtes Timo Nolte (2./Notbremse)