117. Minute - Amels gelingt die Sensation


von Christian Lehmann

(12.04.18) Was für ein Nervenkrimi! GW Amelsbüren und der SC Gremmendorf lieferten den Zuschauern im Kreispokal-Halbfinale die maximale Dosis Dramatik. Schließlich gelang dem Underdog GWA beim 4:3 (2:2/1:1)-Erfolg die Sensation - dank eines Treffers von Katharina Kühne in der 117. Minute.

Während alle anderen Spielerinnen auf dem Platz völlig entkräftet den Schlusspfiff herbeisehnten und sich mental auf das Elfmeterschießen vorbereiteten, war Amelsbürens Marathon-Ass Eva Tingelhoff noch quickfidel. Die Mittelfeldspielerin tanzte zwei Gegenspielerinnen aus, sauste in Richtung Box und wurde genau an der Strafraumgrenze mit einer Grätsche zu Boden gestreckt. Katharina Kühne wagte sich an den Elfmeterpunkt und wurde zur Heldin dieses hochemotionalen Pokalabends (4:3/117.).

Nicht nur rausgepöhlt

Intensiv ging es am Häpper von der ersten Minute an zu. Obwohl Gremmendorf Druck ausübte und über Mareike Ficht stets gefährlich war, gelang es den Gastgeberinnen immer wieder, abgeklärt hinten raus zu spielen. "Wir haben uns nicht hinten reingestellt und die Bälle weg gedroschen, sondern gut mitgespielt", meinte GWA-Trainer Andreas Wennemer.

Beim Führungstreffer durch Katharina Kühne war allerdings auch etwas Glück im Spiel. Ihr Freistoß wurde von der Gremmendorfer Mauer unhaltbar abgefälscht (17.). Gremmendorf antwortete prompt durch Stefanie Heidfeld (1:1/21.) und erzielte spät in der zweiten Hälfte den Führungstreffer durch Jule Hammelbeck (1:2/76.). Danach zogen sich die Gäste allerdings zurück. Das rief Wenke Grütter auf den Plan, die in der dritten Minute der Nachspielzeit ein Solo mit einem wuchtigen Hieb in den Winkel abschloss - 2:2, Verlängerung!

Hohe Frust-Toleranz

In eben jener brachte wieder Heidfeld die Winsen erneut in Führung (2:3/97.), doch die Frust-Toleranz der Grün-Weißen war an diesem Tag unerschöpflich. Nach einem Freistoß von Vanessa Kraus nahm Grütter den Ball perfekt an und traf zum 3:3 (110.). Es sollte noch besser kommen für GWA, nachdem Tingelhoff sich den Ball geschnappt und Kühne die Nerven bewahrt hatte.

"Jetzt holen wir auch den Pott!", sagte Wennemer nach dem Spiel schmunzelnd. "Wenn die Mädels so mitziehen, ist nichts unmöglich." 

GW Amelsbüren - SC Gremmendorf     4:3 (1:1)
1:0 Kühne (17.), 1:1 Heidfeld (21.),
1:2 Hammelbeck (76.), 2:2 Grütter (90.+3),
2:3 Heidfeld (97.), 3:3 Grütter (110.),
4:3 Kühne (117.)