Niklaas Houghton köpft hier das 4:4 für Nullneun. Sein unterlegener Gegenspieler Emre Kücükosman war am Ende aber der gefühlte Matchwinner.

Ein unnormales Derby


Von Mario Witthake

(13.10.13) Die Zuschauer in Greven sahen ein packendes, abwechslungsreiches und spannendes 5:5 (2:3) im Derby zwischen dem SC Greven 09 und dem SC Reckenfeld. Die Gäste waren die gefühlten Sieger, weil sie 70 Minuten in Unterzahl agierten und den Ausgleich in der Nachspielzeit schossen (90.+1).

Torschütze Emre Kücükosman ließ sich nach seinem Kopfballtreffer feiern, zusammen mit der Mannschaft und den lautstarken Fans machte er die Welle. Trainer Metin Tüfekci war irgendwie der einzig unzufriedene Reckenfelder. Er ärgerte sich über die Entscheidung des Schiedsrichters Gereon Melchers, der beim Stand von 2:1 für Reckenfeld Erkan Ökten mit einer Roten Karte vom Platz schickte (21.). Den Elfmeter, der laut Tüfekci ein Freistoß hätte sein müssen, verwandelte Patrick Fechtel zum 2:2 für Nullneun (22.).

Das war eine Wendung in einem Spiel, das hin und her wogte. Insgesamt war Reckenfeld das bessere Team, das auch in Unterzahl stets gefährlich war. Die Nullneuner hingegen waren wankelmütig, lagen schnell 0:2 hinten (8.) und strahlten in der Hintermannschaft keinerlei Sicherheit aus. „Wir waren viel zu passiv in der Abwehr“, sagte auch Trainer Andrea Balderi, der sich wie Tüfekci nicht wirklich über die fünf Tore freuen konnte.

Joker Gümüs trifft

Am Zug war Balderis Mannschaft, als Niklaas Houghton per Kopf die inzwischen dritte Führung der Reckenfelder zum 4:4 ausglich (68.). Danach kam Basar Gümüs für den angeschlagenen Patrick Fechtel. Und der Joker war es, der in der 83. Minute die Heimmannschaft erstmals in Führung schoss, als er von der Sechzehnerkante stark abzog und mithilfe des Innenpfostens Lars Dömer überwand.

Die Kapitulation der Reckenfelder – so nachvollziehbar sie auch gewesen wäre – kam nicht. Die eingewechselten Salim Gökce und Marius Czura hatten den Ausgleich auf dem Fuß, Gökce jedoch scheiterte an den gerade genesenen Nullneun-Keeper Michael Podewils und Czuras Knaller strich über die Latte (85.). „Toll, wie sich meine Mannschaft zurückgekämpft hat“, fand auch Tüfekci, der beim Schlussakt von Kücükosman emotionslos den Seinen beim Jubeln zuschaute. Hier war endgültig klar: Das war ein tolles, aber absolut unnormales Derby…

SC Greven 09 - SC Reckenfeld     5:5 (2:3)
0:1 Hoffmann (5.), 0:2 Kunze (8.),
1:2 Vennemann (15.), 2:2 Fechtel (22./FE),
2:3 Kücükosman (41.), 3:3 Hänsel (53.),
3:4 Hoffmann (65.), 4:4 Houghton (68.),
5:4 Gümus (83.), 5:5 Kücükosman (90.+1)
Rot: Ökten (SCR/21.)