Spieler fragen, Heimspiel antwortet: Vorteilsregelung im Strafraum

Spieler fragen, Heimspiel antwortet: Vorteilsregelung im Strafraum


Von Lutz Hackmann

(07.03.12)

André fragt:
Beim Frauen-Bezirksligaspiel zwischen der Warendorfer SU II und GW Steinbeck zieht eine WSU-Angreiferin mit dem Ball in den Steinbecker Strafraum, wird dort nicht regelkonform attackiert. Der Schiedsrichter erkennt das Foul, zeigt aber Vorteil an. Ein Tor resultiert aus dieser Aktion aber nicht. Kann im Strafraum überhaupt die Vorteilsregelung gelten?

Heimspiel antwortet:
Generell kann der Unparteiische zu jeder Zeit und an jedem Ort auf dem Spielfeld auf Vorteil entscheiden. Das bestätigt Thorsten Kaatz, Schiedsrichter-Lehrwart im Fußballkreis Münster/Warendorf. Doch Kaatz schränkt ein: „Wenn ich als Schiedsrichter im Strafraum ein Vergehen der verteidigenden Mannschaft sehe, lasse ich Vorteil nur dann laufen, wenn ich zu 99 Prozent sicher bin, dass aus der Situation auch ein Tor entsteht.“ 

Ein anderes plastisches Beispiel: Ein Verteidiger verhindert auf der Linie einen Treffer mit der Hand, der Ball fällt einem Angreifer vor die Füße, der freie Schussbahn ins leere Tor hat. Hier wird der Vorteil natürlich laufen gelassen. Allerdings: „Wenn ich mich als Schiri für Vorteil im Sechzehner entscheide, dann muss ich die Situation auch weiterlaufen lassen, auch wenn der Angreifer dann in aussichtsreicher Position am Torwart scheitert oder daneben schießt“, erklärt Kaatz. Im Zweifel jedoch würde der Referee in fast allen Fällen bei erkanntem Foulspiel/Regelverstoß auf den Punkt zeigen.