Querpass

Auch ein Strafstoß will korrekt ausgeführt sein.

Spieler fragen, Heimspiel antwortet: Strafstoß


Von Mario Witthake

(21.11.12) Wer auch immer irgendwann als erster Mensch gesagt hat, Fußball sei das einfachste Spiel der Welt, der muss sich geirrt haben. Nachdem wir in der letzten Woche wegen der Frage nach einem simplen Einwurf die Herren Regelkenner ins Öffnet internen Link im aktuellen Fensterelementare Grübeln gebracht hatten, flatterte heute die nächste kuriose Meldung ins Haus.

Beim Streitpunkt, der eigentlich keiner ist, handelt es sich um die Frage nach dem korrekten Ablauf bei der Ausführung eines Strafstoßes. In der Partie der Tecklenburger Kreisliga C3 zwischen Arminia Ibbenbüren V und Eintracht Mettingen III entschied der Schiedsrichter Michael Gründel am Samstag zwei Mal auf Elfmeter für Mettingen. Beim zweiten Strafstoß zum vorentscheidenden 3:0 (63.) schoss der Schütze Dennis Baar den Ball zunächst gegen die Latte, um ihn dann im Nachsetzten, ohne zwischenzeitliche Berührung des Arminia-Keepers Daniel Wiegers oder eines anderen Spielers, ins Tor zu köpfen.

Der Unparteiische, der dem Treffer Anerkennung schenkte, hätte laut den Fußball-Regeln des DFB auf indirekten Freistoß entscheiden müssen. Denn dort heißt es in der "Regel 14 Strafstoß" unter dem Stichpunkt "Ausführung": "Der ausführende Spieler muss den Ball mit dem Fuß nach vorne treten. Er darf den Ball erst wieder spielen, nachdem dieser von einem anderen Spieler berührt wurde."

"Welcher Mensch macht keine Fehler?"

Das interessante an diesem Fall ist, dass die Arminen direkt im Anschluss an diesen Treffer nicht reklamierten. "Uns ist das erst nach dem Spiel eingefallen, in der Situation haben wir das nicht realisiert", sagt Trainer Sascha Brewe, dessen Keeper Daniel Wiegers sogar selbst in der Vergangenheit als Schiedsrichter aktiv war. Auch der Trainer der profitierenden Mannschaft, Christoph Eßlage, sagt: "Mir ist das erst im Nachhinein bekannt geworden."

Zum Glück für alle Beteiligten war die Fehlentscheidung nicht spielentscheidend. Und es gilt zu bedenken, wie es der stellvertretende Vorsitzende der Kreisschiedsrichterordnung des FLVW Tecklenburg, Heinz Gerd Bellag, formuliert: "Welcher Mensch macht keine Fehler?" Außerdem, so Brewe: "Es geht uns ja um den Spaß. Wir werden auch keinen Protest gegen die Spielwertung einlegen." Aus sportlicher Sicht erfreulich ist zusätzlich, dass der betroffene Schiedsrichter Michael Gründel gegenüber Heimspiel-online seinen Fauxpas eingestand: "Jetzt, wo Sie das sagen, muss ich zugeben, dass es die Regel gibt. Im Spiel selbst habe ich nicht daran gedacht und es hat sich auch niemand beschwert."