HSG-Torwart Christoph Hockenbrink verdiente sich viel Lob durch seine gute Leistung. Foto: Teipel
Auch über die Außen war für Kattenvenne, hier mit Niklas Hirsch (M.) neben Mikel Hart (r.), war die Tür oft zu. Foto: Teipel

Kattenvenne verzweifelt an HSG-Deckung


Von Andreas Teipel

(18.03.18) Er konnte sich ein freudig erregtes Lächeln am Anwurfkreis nicht verkneifen, doch es verriet, wie sehr sich Killian Sensen, Kreisläufer der HSG Hohne/Lengerich, die Atmosphäre in sich aufsaugte. Die Halle war mit 500 Zuschauern gut gefüllt, die Trommeln der Fans des TV Kattenvenne kesselten und die Gegenseite zeigte ebenfalls lautstark Präsenz. Es war also wieder: Samstagabend, Handball-Derby, TV Kattenvenne empfängt die HSG. Dass am Ende ein klarer 25:19 (13:9) für die Gäste stehen würde, war da noch nicht abzusehen. Schon gar nicht, nachdem die in grün spielenden Kattenvenner mit 3:0 in Führung gingen.

Doch im Handball sind es oft die kleinen Aktionen, die ganze Spiele entscheiden können. Und es sind die wenigen Millisekunden, die zwischen draufgehen und zurückziehen entscheiden. Tatsache ist, dass HSG-Trainer Stefan Ritterbach seine Mannschaft - speziell die Deckung - hervorragend auf den Gegner eingestellt hatte und zu seinen Vorteilen im Angriff nutzte.

Grüße an den sportlichen Zahnarzt

Mit Kilian Sensen, Frederik Grune und Tobias Volk hatte Hohne/Lengerich einen Mittelblock in der Verteidung aufgestellt, an dem sich der TV fortan die Zähne ausbiss. Unheimlich geschickt verstand es die Abwehr, das Schwungfeld der Werfer (sagt man das so?) so empfindlich zu stören, dass aus den Schüssen zeitweise nur unbeholfene Verlegenheitswürfe wurden. Dass Alexander Kipp im linken TV-Rückraum während der gesamten Spielzeit nur einmal traf, war bezeichnend. "Wir wussten ja, auf wen wir uns einzustellen hatten", grinste Sensen hinterher verschmitzt.

Auch der Ausweichweg über den Kreis, wo Hinrich Hukriede mit vier Treffern mit der beste Schütze seines Team war, erwies sich keinesweg als Boulevard zum Sieg. Viele Zuspiele verunglückten, landeten gar in Hohne/Lengericher Händen, und dann zündeste die nächste HSG-Rakete: Lukas Guttek war speziell im ersten Durchgang reaktions- und handlungsschnell, war oft vor den Verteidigern am gegnerischen Kreis und versenkte die erste Welle. Auch von außen war er erfolgreich. Im zweiten Durchgang löste ihn Mikel Hart in dieser Rolle ab. 

Verzweiflung greift schon früh um sich

Kattenvenne verzog sich in dieser Konstellation zusehends in die Rolle des Grüblers. Die Angriffe zirkulierten im Angriff, doch echte Chancen wollten Aufbauspieler Nils Alke und später auch nicht Mario Postert aus den Fingern gleiten. Fast schon hilflos wirkte das, wenn sich der richtige Zeitpunkt zum Abschluss einfach nicht nicht fand. Und wenn die eigenen Fans schon vor der Pause "Kämpfen, Venne, kämpfen!" skandieren, dann weiß man spätestens jetzt, dass die Verzweiflung auch schon auf den Rängen spürbar ist.

So wurde aus einer 3:0-Führung für die Gastgeber zwischenzeitlich ein 5:11 und dann 9:13-Rückstand zur Pause. Und als HSG-Torwart Christoph Hockenbrink nach dem Seitenwechsel auch noch durch mehrere Paraden verhinderte, dass der Vorsprung schmilzen würde, da war schließlich klar, dass das Kattenvenner Publikum für die Wurst und das Bier danach andere Motivationsquellen finden mussten. Zum Beispiel den hier: Nach Minuspunkten hat Kattenvenne nach wie vor die Nase vor der HSG.

Tore für Kattenvenne: Segger (4/1), Kukriede (4/1), N. Postert (3), Alke (2/2), Reiser (2/2), M. Postert (1), Kipp (1), Hirsch (1), Klassen (1)
Tore für Hohne/Lengerich: Guttek (7), Suhre (5/3), Hart (4), Volk (4), Sensen (1), Grune (1), Steinigeweg (1), Franke (1), Schallenberg (1)

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