Bezirksliga Münsterland

Roxels Jan Baucks zieht ab!
Spartas Enno Grühl entwischt Christian Lorenz und wirft. Er traf einmal.

Hollywood lässt grüßen!


Von Justus Heinisch

(02.10.18) Führt eine Mannschaft kurz nach der Pause mit acht Toren, dann kann die andere einbrechen oder versuchen, Moral zu zeigen. Der BSV Roxel entschied sich im Heimspiel gegen Sparta Münster dazu, nochmal alles rauszuhauen und setzte zu einer furiosen Aufholjagd mitsamt Ausgleich an. Ein wahrer Blockbuster stieg in der Crunchtime an der Tilbecker Straße. Das Happy End blieb den Kleeblättern jedoch verwehrt - Sparta holte den 26:25-Derbysieg.

Nach zwölf Minuten brodelte es in Max Köster. Spartas Mann an der Seitenline, der den im Urlaub weilenden Nils Overkamp ersetzte, trat erst einmal eine imaginäre Wasserflasche weg. Da lag seine Mannschaft nämlich mit 3:4 zurück. Sie biss sich ihr Gebiss an der Abwehr Roxels aus. Torwart Martin Ackmann schnappte einige Bälle weg, wenn denn die Münsteraner einmal die Lücke fanden in der kompakten 6:0-Deckung der Kleeblätter. Doch nach dem 5:5-Ausgleich wendete sich das Blatt - Roxel entglitt die Partie.

BSV-Coach Kay Sparenberg zog die Auszeit beim Stand von 5:7, allerdings stoppte das die Münsteraner nicht, welche angeführt vom wendigen Spielmacher Lukas Rosenthal drei Tore nachlegten und nun über ihr Außenspiel dem BSV den Zahn zogen (10:5/22.). Für die Katz war sie, die starke Anfangsphase Roxels. Auch bedingt dadurch, dass Roxel in der Phase drei Zeitstrafen kassierte. "Nach zehn Minuten haben wir den Faden verloren und uns zu sehr über die kuriosen Strafen aufgeregt", haderte Sparenberg.

Effektivität verpufft

Sparta hat sich im Laufe der ersten Halbzeit gefangen, seine Effektivität in der Offensive entdeckt und erhöhte zur Pause auf 12:7. Die Effektivität ging dem BSV indes verloren: Ab der 13. Minute trafen die Hausherren nur zweimal, häufiger sitzte der letzte Pass nicht und dann stand manchmal noch der Pfosten oder Sparta-Schnapper Philipp Schwaning im Weg. Symptomatisch die 27. Minute: Roxel passte, suchte die Lücken - und das gefühlte fünf Minuten lang. Dann schnappten sich die Spartaner den Ball, spielten schnell nach vorne und trafen ins Netz.

So startete derweil auch die zweite Halbzeit. Sparta kam zu einer ganzen Menge an einfachen Toren - die Souveränitat der am Anfang noch stark agierenden BSV-Deckung war futsch. Münster erhöhte auf 17:9 (37.). Und dann fing sich noch wenige Sekunden später Tobias Hoferichter eine rote Karte. Sparenberg schaute bedröppelt auf die Platte. Der Tiefpunkt für seine Sieben. 

Das Momentum kam ...

Von wegen! Roxel entschied sich, nicht aufzugeben und traf viermal am Stück. Es ging ein Ruck durch die Mannschaft. Plötzlich wurden die Treffer bejubelt und nicht mehr nur als Ergebniskosmetik wahrgenommen. Geht da noch was (13:17/39.)? Tatsache, die Kleeblätter hatten Blut geleckt und das Momentum auf ihrer Seite. Und Sparta? Wurde so gar nicht nervös, sondern blieb äußerlich extrem relaxed. Von den Emotionen ließ sich Kösters Equipe nicht anstecken. Doch Roxel mauserte sich getragen von der Euphorie immer näher an den Aufsteiger heran. "Da war bei uns ein Bruch drin. Vorne sind die Pässe nicht mehr angekommen und wir haben nicht mehr konzentriert gespielt", befand Köster.

Sparenberg kam auf Betriebstemperatur, pushte seine Mannen, dirigierte, forderte, lobte. Dann ein Pass auf Christian Winkler, Annahme, Drehung, Tor - der Ausgleich! (20:20/50.). "In der zweiten Halbzeit haben wir Biss gezeigt, da bin ich stolz auf die Mannschaft. Wir haben die letzten Minuten für uns entschieden", freute sich Sparenberg über die Moral. Aber dass sich Sparta nicht von den Emotionen leiten ließ, sondern versuchte, ruhig zu bleiben, sollte spielentscheidend werden. Kösters meinte: "Die Hektik hat uns in die Karten gespielt." Denn kaum glich Roxel aus, bekamen die Spartaner einen Siebenmeter zugesprochen. Was machte Alexander Barth? Der hatte die Ruhe weg und überlupfte rotzfrech Keeper Ackmann.

Nun wurde ordentlich zugepackt auf der Platte. Zum Leidwesen des BSV, dessen Kreisläufer Jannik Lüdeke verletzt runter musste - er war einer der Garanten der Aufholjagd. Dann fing sich mit Christian Lorenz ein weiterer Roxeler den roten Karton (57.). "Zum Schluss lief uns leider auch die Zeit ein bisschen weg", so Sparenberg. Denn kurz darauf führte Sparta wieder mit drei Toren (26:23/58.), um nur 51 Sekunden vor dem Ende den 25:26-Anschluss zu kassieren. Köster zog die Auszeit - der Angriff verpuffte. Sparenberg zog die Auszeit, warf alles nach vorne, doch der letzte, große Knall an der Tilbecker Straße blieb aus. Sparta überstand die Aufholjagd.

BSV Roxel - Sparta Münster     25:26 (7:12)
BSV
: Ackmann, Possenriede - Krummenerl (10/4), Winkler (7), Lorenz (2), Schwinde, Heins, Hoferichter, Baucks, Lüdeke, Wiechert (alle 1), Kleinikel, Selzer, Tendahl
Sparta: Böswald, Schwaning - Barth (9/4), Heyer (4/3), Junker (4), Priemel (3), Menke, Kuropka, Grühl, Rosenthal, Grütters, Hinteresch (alle 1), Onnebrink, Westermeier

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