Landesliga 2

Brockhagens Mitteaufbau, Fabian Raudies (r.), war speziell im ersten Durchgang der überragende Akteur auf dem Feld, den auch Michel Schulz (l.) nicht stoppen konnte. Foto: Teipel

Landesliga 2

Ob Tobias Berger (r.), Eike Siering, Manuel Honerkamp oder Henning Spreer - sie alle scheiterte im zweiten Durchgang im Abschluss. Foto: Teipel

Kinderhaus gibt die Punkte selbst aus der Hand


Von Andreas Teipel

(28.10.18) Diese Niederlage dürfte Westfalia Kinderhaus ein wenig Knabberstoff mit in die kommende Trainingswoche geben. Die 21:25 (9:13)-Niederlage gegen die Gäste vom TuS Brockhagen war nicht nur die zweite in Folge, nicht nur die zweite gegen ein Spitzenteam. Sie wäre vor allem zu verhindern gewesen. Doch wenn es am einen Ende wieder lief, krachte es plötzlich am anderen, sodass Kinderhaus nie genügend PS auf die Straße brachte, um beherzt spielende Brockhagener in die Knie zu zwingen. Mit großer Genugtuung nahm es TuS-Trainer Lokman Direk zur Kenntnis: "Wir haben heute als Mannschaft gekämpft, die immer besser zusammenwächst. Und wir haben uns nie beirren lassen."

Mit "beirren lassen" bezog er sich vor allem auf die taktische Umstellung, die Westfalia-Trainer Sebastian Dreiszis und sein Assistent Michael Dreskornfeld in der Pause vornahmen. Es war auch Zeit, eine Antwort auf die kaum zu bändigen Attacken Brockhagens zu finden. Angeführt vom überragenden Aufbauspieler Fabian Raudies stellten vor Felix Kröger, Yannick Sonntag und Kreisläufer Dennis Freilich die Kinderhauser Deckung bloß. Hinzu kam dann auch ein äußerst holpriger Kinderhauser Angriff. Unheimlich zäh entwickelte sich das Positionsspiel, wurde häufig im Fluss unterbrochen und vorlor häufig den Schwung. Tempogegenstöße über die erste Welle fehlten gänzlich. Irgendwie schienen die Akteure nicht frei im Kopf zu sein. Rückraumspieler Stephan Dittrich beschrieb es mit ernster Miene so: "In dieser Phase haben wir total statisch gespielt, haben falsch oder gar nicht gekreuzt und uns in viel zu viele Einzelaktion begeben."

Kinderhaus hält den Schlüssel schon in der Hand

Es gab also Handlungsbedarf. Und das Kinderhauser Trainer-Team schien auch einen Weg zu finden. Denn im zweiten Durchgang wurde Jonas Pakullat auf Raudies angesetzt und störte dessen Aktionsradius empfindlich. Plötzlich verlor Brockhagen die Linie, brachte sich durch Zeitstrafen für Kröger, Kai Sötebier und Nico Stöckmann selbst in Bedrängnis. Das Spiel war an einem Punkt angelangt, der den Sieg für Kinderhaus hätte einleiten müssen. Und als Kinderhaus auf 18:19 herangekommen war, schien der Durchbruch gewiss. Aber jetzt paarte sich Torwart-Glück mit Abschlusspech. Sieben, acht Mal war Kinderhaus nun frei durch - und scheiterten reihenweise an der eigenen Schussqualität und Brockhagens Schlussmann Robin Meise (Dittrich: "Wir hätten hier nicht immer halbhoch abschließen dürfen, die Bälle waren dankbar für den Torwart."). Hätte auch nur die Hälfte der Würfe gesessen (wo gibt es schon eine 100-prozentige Wurfquote?), hätte Münster schon deutlich geführt. Aber so war es nunmal nicht.

Aufgeheizte Stimmung tut ihr übriges

Stattdessen handelte sich nun Münster eine Zeitstrafe nach der anderen ein: Ob Honerkamp, Schulz oder Kohl - sie alle mussten brummen und Brockhagen zog wieder davon. Am Schluss hängte sich dann der geballte Frust der Kinderhauser an das Schiedsrichter-Gespann. Die waren von der aufgeheizten Stimmung in der Halle derart genervt, dass sie Heinz Janssen beim Stand von 21:24 und nur noch rund 90 Sekunden auf der Uhr für eine eher harmlosere Einlassung von der Bank aus, zwei Minuten gaben. Kinderhaus war da aber bereits schon in Unterzahl. Brockhagen griff an, Kai Sötebier traf zum 25:21 und das Spiel war entschieden. Kinderhaus blieb den Beweis schuldig, ein Team aus der Ligaspitze schlagen zu können. Brockhagen aber zeigte, dass die Mannschaft nicht allein aus Christian Kalms besteht, der am Samstag verletzt fehlte.

Tore für Kinderhaus: Kohl (8/3), Berger (4), Pakullat (3), Dittrich (2), Jung (2), Honerkamp (1), Spreer (1)
Tore für Brockhagen: Raudies (8/4), Sonntag (6), Sötebier (4), Kröger (3), Wienke (2), Koslik (1), Freilich (1)