Verbandsliga 2/Landesligen - Anschwitzen

Albert Kreismann und der Handball: Das passt! Foto: Uhlig

Ein Leben für den Handball


Von Nils Uhlig

(26.11.21) Wir haben das Anschwitzen der Verbandsliga an diesem Spieltag um die beiden Landesliga-Nachholspiele erweitert, da erneut zwei Partien der Corona-Welle zum Opfer fielen. Also brauchten wir einen Experten, der sich überall auskennt, um alle Spiele gewissenhaft zu tippen. Wer könnte da besser passen als Verls Kreisläufer Albert Kreismann, denn der ist ein echter Tausendsassa.

Kreismann ist nämlich nicht einfach nur ein Verbandsligahandballer. Der 24-Jährige Lehramtsstudent will seine Trainerkarriere voranbringen und dafür verzichtet er aktuell fast komplett auf eigene Freizeit. Man muss schon fast eine Liste anlegen, um nichts zu vergessen: Co-Trainer bei Landesligist EGB Bielefeld, wo er auch die C-Jugend trainiert und als Jugendkoordinator tätig ist. Als wäre das nicht genug, ist er auch noch als Kreisauswahltrainer aktiv und macht so ganz nebenbei seine B-Lizenz. Und das alles während er beim TV Verl als Verbandsligaspieler bester Torschütze ist. "Da bleibt nicht viel Zeit und das Studium leidet schon ein bisschen", gibt der Kreisläufer zu. Seine Freizeit beschränkt sich aktuell auf den späten Samstag und Sonntag Abend, wobei Feiern gehen, wie bei anderen 24-Jährigen, fast nicht möglich ist, da es am nächsten Morgen schon wieder weiter geht.

Trainerkarriere hat Priorität

"Ich merke, dass das nicht ewig so weiter geht mit dieser Sechsfach-Belastung" gesteht Kreismann sich ein. Deswegen könnte es sein, dass er trotz seines jungen Alters in Zukunft als Spieler kürzer tritt. "Grade mit der B-Lizenz möchte ich meinen Schwerpunkt wechseln", reizt ihn die Trainerkarriere aktuell mehr als das Spielerdasein. Kreismann möchte einfach sehen, was in dem Bereich möglich ist und wie hoch er es als Coach schafft. Der Reiz als Trainer erfolgreich zu sein sei für ihn inzwischen einfach höher.

In Verl spielt er natürlich mit offenen Karten und die Beteiligten wissen, dass es die letzte Saison ihres Topschützen sein könnte. Deswegen lernt er auch eifrig seine Nachfolger im Kader des Verbandsligisten an. Noch gehen die Gedankengänge allerdings in verschiedene Richtungen. Ambitioniert ist der 24-Jährige in jedem Fall. "Wenn ich irgendwann mal mein halbes Gehalt als Trainer beziehe, wäre das schon cool", kann er sich auch vorstellen die A-Lizenz zu machen und in den semiprofessionellen Bereich vorzudringen.

Erstmal gilt der Klassenerhalt

Bevor es jedoch voll ins Trainerdasein geht, will Kreismann mit dem TV Verl den Klassenerhalt in der Verbandsliga schaffen. Mit 7:7-Punkten sieht dieses Vorhaben gar nicht schlecht aus, auch weil Kreismann zuletzt in Topform war. Gegen die Ahlener SG II traf der Kreisläufer ganze 14 Mal ins Netz. "Ich möchte in der Mannschaft auch viel Verantwortung übernehmen", sagt er und nahm sich dementsprechend auch nach zwei Fehlwürfen beim Siebenmeter im ersten Durchgang nicht zurück.

In der zweiten Halbzeit lief es dann richtig. Zehn Tore bei zehn Würfen – eine perfekte Quote. Und nicht nur das, auch den entscheidenden Siebenmeter nach Abpfiff verwandelte der für einen Handballer eher klein gewachsene Spieler sicher. Bei so vielen jungen Spielern im Team, gehört Kreismann mit 24 Jahren schon zum alten Eisen. Wenn er weiter so trifft, wird Verl den Klassenerhalt sicherlich schaffen können. Und danach dürfen wir gespannt sein, wie die handballerische Karriere von Albert Kreismann weitergeht. Von ihm hören werden wir jedenfalls ziemlich sicher, denn der Tausendsassa lebt für seinen Sport.

Verbandsliga 2

TV Verl – TG Hörste (Anwurf Samstag 17.15 Uhr)
Das Gütersloher Derby verspricht Spannung pur. Bereits in der Landesliga waren die Duelle der beiden Teams hart umkämpft und stets ein Saisonhighlight. Der TV Verl gewann zuletzt mit dem Schlusspfiff gegen Topteam Ahlen und kommt immer besser in Fahrt. Anschwitzer Albert Kreismann müssen die Hörster in den Griff bekommen. Auf der anderen Seite bekommt es Verl mit Topshooter Silvan Tarner zu tun, der konstant über zehn Tore pro Spiel wirft.
Kreismann-Tipp: 31:29. "Wir spielen ein Derby zuhause. Das muss als Begründung reichen", tippt Kreismann natürlich auf einen Heimsieg seines Teams.
HEIMSPIEL-Tipp: 26:26. Ein Spiel auf Augenhöhe in dem sich keine Mannschaft absetzen kann, endet mit einem gerechten Unentschieden.

PSV Recklinghausen – SV Westerholt (Anwurf Samstag 19:30 Uhr)
Der PSV holte in seinem letzten Spiel gegen Steinhagen endlich den ersten Sieg und hat mit Alexander Keller einen Rekonvaleszenten, der mit zwölf Toren direkt andeutete, wie sehr er dem Team von Nadim Karsifi helfen kann. Trotzdem fallen weiterhin viele Leistungsträger langzeitverletzt aus. Westerholt verlor nach dem Unentschieden am ersten Spieltag alle weiteren Spiele. Trainer Stephan Winkler trat bereits zurück und wird von Spielmacher Rosen Kolev vertreten, der nach seinem auskurierten Nasenbeinbruch aber auch als Spieler gefordert ist.
Kreismann-Tipp: 26:22. "Recklinghausen wird das Selbstbewusstsein aus dem ersten Sieg mit ins Heimspiel nehmen. Westerholt hat zudem auswärts noch nicht knapp gespielt", sagt der 24-Jährige.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:26. Recklinghausen wird zuhause trotz des dünnen Kaders gewinnen, da Westerholt das Selbstvertrauen fehlt, auch wenn sie wieder bis zum Schluss dran bleiben.

Ahlener SG II – ASV Senden (Anwurf Sonntag 18 Uhr)
Ein Topspiel in der Verbandsliga. Der Dritte aus Ahlen trifft auf die viertplatzierten Sendener. Auch spielerisch treffen zwei der besten Teams der Liga aufeinander. Und beide Mannschaften haben etwas gutzumachen. Ahlen verlor am vergangenen Spieltag durch einen Kreismann-Siebenmeter nach dem Schlusspfiff unglücklich in Verl. Sendens sonst so starke Defensive bekam gegen Oberaden überhaupt keinen Zugriff und ließ bei der 30:34-Heimniederlage zu viele Gegentreffer zu. Am Ende wird die Tagesform über den Ausgang des Spiels entscheiden.
Kreismann-Tipp: 33:29. "Ahlen spielt einen sehr schnellen und schönen Handball und hat spielerisch immer Lösungen parat", weiß er aus eigener Erfahrung.
HEIMSPIEL-Tipp: 34:33. Das Spiel hält was es verspricht. Ein schnelles Hin und Her mit vielen Toren. Der Heimvorteil gibt den Ausschlag für die ASG.

HC Westfalia Herne – SC Westfalia Kinderhaus (Anwurf Sonntag 18 Uhr)
Die beiden Westfalias treffen aufeinander. Allerdings mit völlig unterschiedlichen Vorzeichen. Herne steht souverän an der Spitze und hat den Oberliga-Aufstieg fest im Visier. Besonders Spielmacher Oskar Kostuj ist bislang kaum zu verteidigen. Auf der anderen Seite steht Kinderhaus mit 7:7-Punkten überraschend gut da. Im Kampf um den Klassenerhalt muss die Aufsteiger die Punkte allerdings nicht beim Spitzenreiter holen. Aber warum sollte der SC den Tabellenführer nicht auch ärgern können? Und wenn es bis zum Ende eng bleibt, ist alles möglich.
Kreismann-Tipp: 32:25. "Herne ist in Topform. Die werden gegen Kinderhaus nichts anbrennen lassen", setzt der Kreisläufer auf den Favoriten.
HEIMSPIEL-Tipp: 35:28. Der Spitzenreiter ist vor allem zuhause zu stark für Kinderhaus.

Landesliga 2

Spvg. Hesselteich – TuS Müssen-Billinghausen (Anwurf Freitag 20 Uhr)
UPDATE: Aufgrund von mehreren Krankheitsfällen bei TuS Müssen-Billinghausen findet das Spiel nicht statt. Das teilte Hesselteich auf seiner Instragram-Seite mit. 
Hesselteich hat bereits jetzt ein "Alles-oder-nichts-Spiel" ausgerufen. Mit 2:10-Punkten lief der Saisonstart nicht wie geplant. Das Team von Dennis Laumann lag allerdings auch einige Male hoch in Führung, brach dann aber ein. "Ein Kopfproblem", wie Laumann glaubt. Deswegen hat er Routinier Jan Wagemann reaktiviert. Der Shooter besticht vor allem mit seinen Schlagwürfen. Müssen-Billinghausen ist derzeit auf dem aufsteigenden Ast und gewann zuletzt gegen die Warendorfer SU. Die unangenehme 3:2:1-Deckung mit dem erfahrenen "Sammy" Leike dahinter ist die größte Stärke der Lipper. Zudem besticht Dennis Nold mit einer Topquote vom Siebenmeterstrich.
Kreismann-Tipp: 23:30. "Sollte Müssen auf ihre starke Oberliga-A-Jugend zurückgreifen, werden die das Ding klar gewinnen", weiß Kreismann, um den Unterbau des TuS.
HEIMSPIEL-Tipp: 28:26. Hesselteich gewinnt, da Wagemann direkt Verantwortung übernimmt und die Mannschaft mitreißt.

Landesliga 3

HC Ibbenbüren – TV Vreden (Anwurf Sonntag 15 Uhr)
Es sollte eigentlich das Topspiel Erster gegen Zweiter sein, doch Vreden verlor am vergangenen Spieltag überraschend in Ochtrup. Der HCI spielt bislang eine absolut souveräne Saison und war noch in keinem Spiel wirklich in Bedrängnis. Der Kader ist stark besetzt und sowohl offensiv, als auch defensiv stimmt aktuell fast alles. Der TV Vreden gewann seine drei Heimspiele. In der Rundsporthalle ist die Mannschaft von Frank Steinkamp schwer zu bezwingen. Auswärts läuft es allerdings noch nicht rund. Beide Spiele wurden verloren. Besonders in der Abwehr tauchen in fremden Hallen unerklärliche Probleme auf.
Kreismann-Tipp: 29:27. "Ibbenbüren wird zuhause nichts anbrennen lassen, die sind top in Form", weiß Kreismann.
HEIMSPIEL-Tipp: 34:28. Der HCI gibt sich keine Blöße und wird das Spiel deutlich für sich entscheiden.