Verbandsliga 2

Malte Eierhoff (r.) und der ASV Senden gewannen auch das zweite Derby dieser Spielzeit. Foto: Teipel

Sendens Jungspunde überrennen Kinderhaus


Von Christoph Chwalek

(18.05.22) Erfahrung alleine reicht nicht. Das mussten die Handball-Oldies des SC Westfalia Kinderhaus bei der deutlichen 19:33 (8:14) Heimniederlage gegen den Favoriten des ASV Senden neidlos anerkennen. "Diese Abwehr des ASV macht einfach keinen Spaß!", gestand Kinderhaus´ Jens Giesbert lächelnd ein - seines Zeichens selbst jahrelanger Abwehrchef des ASV Senden in der Ober- und Verbandsliga. Damals jedoch noch vermehrt in einem defensiveren Abwehrverbund unter Kult-Coach Diethard von Boenigk, der das Derby von der Tribüne aus verfolgte.

Unter Trainer Swen Bieletzki interpretiert Sendens Jungtruppe die 3:2:1-Deckung seit Jahren deutlich offensiver, fast schon im 3:3-System. Und die machte den Gastgebern ziemlich zu schaffen. Immer wieder wurde die Westfalia in Eins-gegen-Eins-Situationen verstrickt, rieb sich auf und erzielte bis zur Halbzeit magere acht Törchen. 

Torwart-Newcomer trumpft auf

Das lag auch am gut aufgelegten Ben Lemcke im Sendener Tor. Der 18-Jährige durfte an alter Wirkungsstätte beginnen, was ihn durchaus überraschte: "Damit habe ich nicht gerechnet. Swen hat mir das kurz vor dem Spiel gesagt. Ich dachte, ich käme für die letzten zehn Minuten rein", freute sich Sendens Nachwuchskeeper, der hinter Tobias Uphues eigentlich die klare Nummer zwei ist.

Vor stimmungsvoller Kulisse - etwa 100 Zuschauer fanden am Dienstagabend den Weg in die Sporthalle – entschärfte Lemcke zahlreiche Würfe. Teils spektakulär, wie gegen den freistehenden Giesbert in der 50. Minute. "Ich bin ganz zufrieden mit meiner Leistung. Ein paar Dinger sind mir durchgerutscht, die ich hätte halten können", gab er sich selbstkritisch. Anschließend durfte Lemcke unter großem Beifall der Mitspieler und Fans auf der Bank Platz nehmen. "Der Junge sollte den Applaus genießen, deswegen habe ich ihn rausgenommen", kommentiert Bieletzki die Auswechslung.

Tempohandball vom Feinsten

Da war das Duell längst entschieden. Senden führte bereits zweistellig (14:25) und profitierte dabei auch von seinem breiten und qualitativ ausgeglichenen Kader. Alle eingetragenen Spieler, bis auf den kurzfristig verletzten Janis Wieczorek, erhielten ihre Einsatzzeiten und drückten weiter auf das Gaspedal. Kinderhaus konnte dem Tempo nicht folgen und musste sich beim Aluminium bedanken, dass das Ergebnis nicht noch höher ausfiel. "Wir hatten in Emsdetten einiges liegen gelassen und nun etwas gut zu machen! Wir wollten Kinderhaus unser Tempospiel aufdrücken. Das ist uns vor dieser geilen Kulisse wunderbar gelungen!", so Bieletzki stolz über die Leistung seines Teams. 

Beide Teams dürfen ihren Saisonabschluss am kommenden Wochenende zuhause feiern. Als bereits feststehender Absteiger empfängt Kinderhaus in seinem vorerst letztes Verbandsliga-Spiel den RSV Altenbögge-Bönen. Senden lädt zum Topspiel gegen den designierten Aufsteiger des HC Westfalia Herne vor heimischem Publikum ein. Vielleicht wieder mit einem Ben Lemcke in Topform?

Tore für Kinderhaus: Giesbert (4/2), M. Honerkamp (5/1), Hollenbeck (4), Waschke (1), Dittrich (2), Müller (1), D. Honerkamp (1), Siering (1), Happe (1)

Tore für Senden: Schüring (9), Micke (6/2), Eierhoff (4), Schlögl (3), Otte (2), Unkell (2), van de Pol (2), Ernst (1), Hintze (1), Hüging (1), Janssen (1), Klosterkamp (1)

Die Sendener feierten hinterher ausgelassen ihren Sieg im vorletzten Saisonspiel. Foto: Chwalek