Querpass

Torwartschwund bei GWN III:
Wolszon springt in die Bresche


Von Lutz Hackmann

(31.08.12) Christopher Dunkel-Steinhoff muss unter der Woche Druckstellen am Ohr gehabt haben. Viel telefonieren musste der Trainer des B-Ligisten Grün-Weiß Nottuln III, um die T-Frage zu klären: Wer steht in den nächsten Wochen im Kasten der Dritten? Pünktlich vor dem nächsten Meisterschaftsspiel am Sonntag bei Vorwärts Hiddingsel hat Dunkel-Steinhoff das Problem gelöst: Aaron Wolszon, eigentlich Ersatztorwart der Nottulner Reserve in der Kreisliga A, wird in den nächsten Wochen den Platz zwischen den Pfosten einnehmen. Wenn nichts Weiteres dazwischenkommt…

Noch in der Vorbereitung hatte die Misere der eklatanten Torwartverknappung bei GWN begonnen. Im Testspiel gegen Fortuna Schapdetten rasselte Stammkeeper Frank Kreuzberg mit dem Ex-Nottulner und Fortunen-Spielertrainer Thorsten Heinrich im Luftkampf zusammen. Die erschütternde Diagnose für den Nottulner: Im Knie des Schnappers ging so ziemlich alles kaputt, was da ist. Riss des vorderen und hinteren Kreuzbandes, Innenbandriss, Außenbandriss, Knorpel und Meniskus beschädigt. Dunkel-Steinhoff, seit Jahrzehnten im Geschäft, muss schlucken, wenn er sich an die Szene erinnert: „So etwas habe ich noch nie gesehen, da ist sogar die Kniescheibe von vorne nach hinten gerutscht“, erzählt der Coach mit Grauen. Am Donnerstag wurde Kreuzberg in Münster von Professor Dr. Horst Rieger im Clemenshospital operiert, in acht Wochen muss er erneut unters Messer. Ein Comeback in dieser Saison scheint ausgeschlossen.

„Da kann man auch ein Hütchen ins Tor stellen!“

So gingen die Grün-Weißen mit Thorben Wienkamp in die Meisterschaftsspiele. Doch auch für Wienkamp ist jetzt erstmal ein paar Wochen Pause: Im zweiten Liga-Match gegen den ASC Schöppingen II sah Wienkamp in der 61. Minute Rot für eine Notbremse. Dunkel-Steinhoff stellte sich beim Stande von 1:2 in den Kasten. „Aber da kann man eigentlich auch ein Hütchen ins Tor stellen“, so der Trainer, der die Gegentore drei bis sechs auf seine Kappe nahm.

Nun ging der Telefonmarathon los, denn ein Torwart musste her. Dunkel-Steinhoff kontaktiere den ehemaligen Nottulner Landerliga-Keeper Henning Viehoff, doch der ist nun in Köln ansässig und winkte ebenso ab wie der Ex-Preuße und –Stadtlohner Dirk Teichmann, der wegen Problemen im Halswirbelbereich passen musste. Max Wülscheidt aus der Nottulner Vierten kam auch nicht infrage: „Er ist das Rückgrat der Vierten und will die Leute dort nicht im Stich lassen“, erklärt Dunkel-Steinhoff. Auch Norbert Wilmsen sprach der Coach an, der über 50-Jährige – ansonsten in der Alt-Herren-Mannschaft von GWN aktiv – wird sich bei der Dritten zumindest auf die Bank setzen.

Die Lösung ist aber gefunden: Aaron Wolszon erklärte sich bereit, er wird dem B-Ligisten so lange helfen, bis Wienkamp seine Sperre abgebrummt hat. Ein Ergebnis, mit dem Dunkel-Steinhoff gut leben kann: „Das hilft uns natürlich sehr weiter!“ Bleibt für die Nottulner zu hoffen, dass nicht auch noch Wolszon vom Torwartfluch erwischt wird…