Kreisliga A3

Gerrit Rolwes und der SC Nienberge haben derzeit einfach kein Glück.

Die Steigerung von Wahnsinn!


Von Fabian Renger

(20.09.21) 1:0. 1:1. 1:2. 1:3. Halbzeit., 2:3. 3:3. 4:3. 4:4. 5:4. Ende. Das letzte Tor fiel natürlich in der Schlussminute. Also dazu fällt uns an dieser Stelle auch keine schmissige Einleitung mehr ein. Die Torfolge des Spiels zwischen dem FC Münster 05 und dem SC Nienberge sagt ja eigentlich alles aus. Das war die Steigerung von Wahnsinn. Glück für die Nullfünfer, Pech für den SC Nienberge. Vier Tore zu schießen, überhaupt die ersten in dieser Saison, dann noch auswärts. Und trotzdem 4:5 zu verlieren. Das tut weh.  Das Protokoll eines irren Spiels.

Die erste Halbzeit

"Das war unterirdisch von unserer Seite." Roland Böckmann, Coach der Nullfünfer, schüttelte nur mit dem Kopf. Es habe an allem gefehlt bei seiner Elf vorm Pausentee. "Das war mit eine der schlechtesten Halbzeiten, die ich von Nullfünf je gesehen habe." Nienberge war gallig und gewann gefühlt jeden Zweikampf. Felix Knülle brachte die Nullfünfer zwar mit 1:0 in Front (5.), doch Marcel Schmiemann (11.), Cedric Eisfeldt (33.) sowie der überragend aufspielende Zehner Arik Sky Harbecke (45.) bogen den Spielstand zugunsten der Gäste um. Diese führten völlig verdient 3:1 zum Seitenwechsel.

Die zweite Halbzeit

"Wir wussten, dass es eine Viertelstunde wird, in der wir dagegen halten und keinen Schönheitspreis gewinnen müssen", berichtete Nienberges Übungsleiter Gerrit Rolwes von der Marschroute für seine Jungs für die zweite Hälfte. Das Problem schob er gleich hinterher: "Wir haben dann alle Zweikämpfe verloren, die wir in der ersten Halbzeit gewonnen haben." Ein Rückpass geriet zu kurz. Pascal Lange spritzte dazwischen und markierte den 2:3-Anschlusstreffer für die Gastgeber (50.). Die Initialzündung für die Aufholjagd.

Felix Knülle glich zum 3:3 aus (58.), Lange netzte zum 4:3 ein (65.). Nun wurde es endgültig vogelwild. Der SCN traf zunächst den Innenpfosten, danach durch Harbecke ins Tor - 4:4 (78.). Herzlich willkommen im Irrenhaus.

"Ich hatte den Eindruck, dass Nienberge darauf bedacht war, den Punkt zu sichern", erzählte Böckmann, der nochmal jubelte. David Menberg traf zum 5:4-Endstand (90.). Ausgerechnet Menberg. "Er hat seit 14 Tagen ganz dicke Füße", berichtete dessen Coach. Doch er brauchte Menberg. Und der zahlte das Vertrauen zurück.

Haben wir was vergessen? Zwischenzeitlich trafen die Hausherren noch aus einer Abseitsposition ins Tor. Und in der 94. Minute hatte Nienberges Nick Münder das 5:5 auf dem Fuß. Blank stehend schoss er 05-Schnapper Maximilian Köhne an. Hätte ja noch gefehlt. Schade, dass es weder einen Flitzer noch einen einen Platzverweis oder einen verschossenen Strafstoß gegeben hat. Aber das Drehbuch war auch so heftig genug.

Die Lehren

"Man glaubt, man hätte in all den Jahren schon relativ viel oder mutmaßlich alles gesehen - doch dem ist nicht so", war Böckmann absolut baff. "Auf die Leidenschaft, die Moral und den Biss der zweiten Halbzeit, da bin ich schon stolz drauf. Trotzdem muss mir die Mannschaft mal erklären, was da in der ersten Hälfte los war." Rolwes steht mit den SCN indes weiterhin am Tabellenende. Ohne Zähler. "Den Fußballgott gibt's bei uns nicht. Natürlich kann man auf der Leistung aufbauen, aber ich glaube, dass bei den Jungs die negativen Schwingungen überwiegen", zog er eine ernüchterte Bilanz. Immerhin habe seine Elf gesehen, dass sie wie bislang in jedem Spiel eine Halbzeit auf Augenhöhe mit dem Gegner war. Das Problem: Augenhöhe alleine bringt keine Punkte. Aber wir können ihn beruhigen: Dieses Spiel wird sich so schnell wohl nicht wiederholen...

FC Münster 05 - SC Nienberge 5:4 (1:3)
1:0 Knülle (5.), 1:1 Schmiemann (11.)
1:2 Eisfeld (33.), 1:3 Harbecke (45.)
2:3 Lange (50.), 3:3 Knülle (58-)
4:3 Lange (65.), 4:4 Harbecke (78.)
5:4 Menberg (90.)

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