Kreisliga B2

Ungewohnt: Henri Vogt (r.) erzielte ein Tor für RW Alverskirchen.

Familie Vogt steht im Fokus - und Lion Geßmann auch


von Fabian Renger

(24.09.19) Wir können uns nicht entscheiden. Denn nach dem 4:1 (1:1) von RW Alverskirchen gegen GW Westkirchen könnten wir so unfassbar viele Geschichten erzählen. Die der Gebrüder Vogt aus Alverskirchen, die einen internen Familien-Wettstreit um die meist erzielten Hütten ausfechten. Oder die des RWA-Schnappers Lion Geßmann, der einen unfassbaren Tag erwischte und teilweise Bälle hielt, die er gar nicht halten konnte. Eigentlich. Aber beginnen wollen wir bei den Grün-Weißen, bei denen es nicht so rund lief.

"Wir haben unglaublich viele Chancen liegen gelassen", erzählte Sebastian Zumbusch, Co-Trainer der Gäste. In der ersten Halbzeit hatten sie Gelegenheiten für "fünf oder sechs Tore", mutmaßte er gar. Viele falsche Entscheidungen waren dabei, mal Pech, mal Unvermögen und mal jener Lion Geßmann. Der besonders in einer Szene in den Fokus richtete.

Unfassbarere Parade

Ein Gäste-Kicker war schon an ihm vorbei, dann drehte sich Geßmann um, grätschte gedankenschnell im Liegen dem Ball hinterher. Ein glasklarer Elfmeter, im Normalfall kann der das Leder nicht treffen - doch was ist schon normal? Geßmann klaute die Kugel und klärte sie. Physikalisch unmöglich. "Er hatte einen Bombentag", fand RWA-Trainerassistent Florian Esslage. Dessen Chef Ajdin Ajdini bestätigte dies und erinnerte sich an die Szene aus der 27. Minute:"Danach habe ich gewusst, er ist unüberwindbar und ich musste nur noch meine Stürmer mobilisieren."

Naja, wir müssen ihn kurz korrigieren, den guten Cheftrainer Ajdini. Denn einmal war Geßmann zu dem Zeitpunkt bereits geschlagen gewesen. Gordon Steinkamp überwand ihn nach acht Minuten - es war allerdings der 1:1-Ausgleich. Denn jetzt sind wir bei Familie Vogt angekommen.

In Alverskirchen spielen die Brüder Alexander und Henri. Alexander ist der jüngere, Henri der ältere und Kapitän der Truppe. Ersterer brachte mithilfe des Innenpfostens RWA mit 1:0 früh in Führung (2.). Zweiterer legte später den 4:1-Endstand nach (76.). Und das ist ungewöhnlich. Sonst schießt der kaum Tore. "Das darf er sich jetzt wochenlang im Training anhören", frohlockte Esslage. Doch seine Hütte war ein tolles Ding: Aus 19 Metern zog er einfach mal ab. Der saß. "Da hättest du auch zwei Torhüter reinpacken können und den hättest du nicht gehalten, das war so ein Strahl", berichtete ein stolzer Ajdini. Dies hätte Henri Vogt nicht jeder so zugetraut.

Auch ein A-Jugendlicher trifft noch

Und sonst so? Mit Jari Sijbrandi traf zwischendurch ein A-Jugendlicher für die Alverskirchener. In Minute 46. Ein perfekter Zeitpunkt. Der Knackpunkt. "Da dachtest du: Oh man, was ist denn jetzt passiert?!", erzählte Zumbusch. Seine Mannschaft warf alles nach vorne. Doch Alverskirchen war eiskalt. Erst netzte noch Kamil Wlodarczyk ein (66.) und dann eben jener Henri Vogt. Was für ein wilder Ritt.

RW Alverskirchen - GW Westkirchen 4:1 (1:1)
1:0 A. Vogt (2.), 1:1 Steinkamp (8.)
2:1 Sijbrandi (46.), 3:1 Wlodarczyk (66.)
4:1 H. Vogt (76.)