Dominik Berghaus (links) ist einer dieser Spieler, der nach einem Jahr Pause, in die dritte Mannschaft zurückkehrte.

"Die dritte Halbzeit nicht vergessen"


Von Pascal Bonnekoh

(12.03.21) So richtig weg war die dritte Mannschaft des SV Herbern irgendwie nicht. Nachdem die Truppe vor zwei Jahren vom Spielbetrieb abgemeldet wurde, formierte sich die Dritte im vergangenen Sommer neu. Obwohl der Begriff "neu" hier schon fast fehl am Platz ist. Denn großartig verändert hat sich der Haufen durch die etwas unfreiwillige Pause nicht wirklich. Und vor allem machen sie eh genau so weiter, wie sie aufgehört haben. Der Spaß an der Sache steht im Vordergrund. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch erfolgreich sein darf.

Ihre bis dato letzte Saison im Jahr 2019 beendete die Truppe mit 34 Zählern auf dem Konto auf einem entspannten zwölften Tabellenplatz in der Kreisliga B3. Und auch wenn sie es nie öffentlich verkündet haben, so scheint die Mannschaft auch gerne wieder in ihre alte Liga zurück zu kehren. Immerhin stehen sie nach bisher acht gespielten Partien ganz oben in der Kreisliga C4. Trotz einer engagierten Herangehensweise, darf das Vergnügen aber natürlich auch nicht zu kurz kommen. "Wir sind eine Mannschaft für Leute, die nicht drei Mal in der Woche trainieren wollen, aber auch keine reine Thekentruppe suchen. Wir wollen ordentlich Fußball spielen, aber die dritte Halbzeit nicht vergessen", fasst Coach Stefan Sennekamp den persönlichen Ansatz zusammen.

Neue Truppe mit alter Fassade 

Mit viel Erfahrung im Gepäck scheint eine erfolgreiche Spielweise ohnehin nicht allzu weit entfernt zu sein. Während sich damalige Stammkräfte wie Tom-Louis Brinkmann, Thorben Gröne, Tom Paschedag oder auch Robin Krysiak in der Zwoten etabliert haben, sind zahlreiche Ehemalige zurück gekehrt. Außerdem hat Sennekamp mit Julian Müller und Alexander Jücker zwei Spieler reaktiviert, die die Schuhe eigentlich schon an den Nagel gehängt haben. Und dann kam mit unter anderem Simon Kindermann und Moritz Müller noch tatkräftige Unterstützung aus der eigenen Jugend dazu. Dementsprechend hätte auch ungefähr diese Konstellation ein Jahr früher schon das Gesicht der dritten Mannschaft sein können. Damals fehlte aber noch ein Übungsleiter, als Daniel Heitmann vom Coach der Dritten zum Chef der Zweiten wurde.

"Viele haben dann ein Jahr lang entweder nur bei der Zweiten mit trainiert oder auch gar nichts gemacht. Bei allen war das Interesse aber da, wieder Fußball zu spielen", berichtet Sennekamp. Auch der Coach hatte vorübergehend dem aktiven Fußball, den Rücken zu gekehrt. In der Winterpause hat Heitmann mich gefragt, ob ich ihn nicht etwas unterstützen möchte und mit Simon Schwert zusammen den Co-Trainer mache. Im Frühling ist dann der Verein auf mich zugekommen und hat gefragt, ob ich die Dritte machen will. Da hab ich flott zugesagt und dann ging´s los", erzählt der Coach.

Schwere Verletzung trübt den Blick zurück

Erstmal stand rumtelefonieren auf der Agenda. Glücklicherweise musste niemand großartig überredet werden, sodass es mit im Durchschnitt 20 Leuten beim Training in die neue Saison ging. Und umgehend funktionierte auch die Truppe wieder. "Wir hatten kein wirkliches Ziel im Sommer ausgegeben, da wir die Liga nicht kannten und viele von uns ein Jahr oder noch länger nicht gespielt haben. Wir sind aber immer besser reingekommen und haben die letzten Spiele alle ziemlich überzeugend gewonnen", so Sennekamp. Insbesondere das letzte Spiel vor der Unterbrechung ließ nochmal aufhorchen. Beim Stand von 1:0 für die Dritte holte man sich gegen den SV Südkirchen II nach rund 60 gespielten Minuten eine rote Karte ab. Dennoch gewann man die Partie eindrucksvoll mit 3:0.

Die Saisonpause kam dementsprechend zu einem äußert unglücklichen Zeitpunkt. "Ich hätte gerne das Spiel gegen Hiltrup noch mitgenommen, weil wir so gut drauf waren und die einen Punkt hinter uns stehen", ärgert sich der Übungsleiter ein wenig. Deutlich größer war wiederum der Schock, als sich Marco Närdemann in der letzten Partie verletzte. Der zentrale Mittelfeldspieler, der bisher in jedem Spiel zum Einsatz kam, riss sich fünf Minuten vor Ende der Partie das Kreuzband. "Er hatte vorher schon Probleme mit dem Knie und war gerade wieder dabei voll drin zu sein. Das war ziemlich bitter", so Sennekamp.