Andre Frankrone sah einen guten Auftritt seiner Jungs in Coerde. Allerdings entging der Favorit auch mit etwas Dusel einer möglicherweise richtig heißen Schlussphase.

GWA souverän trotz Dusel-Moments


Von Linus Peikenkamp

(24.08.20) In der 76. Minute wurde es dann doch noch einmal eng im Pokal-Qualirunden-Match zwischen Teutonia Coerde und GW Amelsbüren. Gleich vier Schüsse feuerten die Gastgeber binnen weniger Sekunden auf das Tor von Amelsbüren-Keeper Lukas Wünnemann ab, alle wurden jedoch gerade so von der GWA-Hintermannschaft geblockt. Es war die wohl auffälligste Szene des Spiels - und eigentlich ein klarer Fall für den VAR. War der Ball bei einem der Torschüsse nicht vielleicht doch schon hinter der Linie? Glück für GW Amelsbüren, das sich letztlich mit einem 4:1 (3:0)-Auswärtssieg dann doch sehr souverän für den Kreispokal qualifizierte.

Für Amelsbüren stellte das Spiel den Abschluss eines durchaus produktiven Trainingswochenendes dar. "Letztendlich haben wir ein positives Ende und auch einen verdienten Sieger gesehen. Wir wollten unbedingt in die erste Runde einziehen", stellte Trainer André Frankrone klar. Die Gäste gestalteten ihr Spiel direkt zu Beginn sehr effektiv, gingen schon schnell nach Treffern von Lennart Korn (0:1/4.) und Emmanuel Boryor (0:2/9.) komfortabel in Führung. Boryor machte mit seinem Treffer genau da weiter, wo er letzte Saison aufgehört hatte - zehn Mal hatte er in der Spielzeit 19/20 für GWA getroffen. Ein absoluter Schlüsselspieler also, der an vielen Amelsbürener Offensivaktionen seinen Anteil hatte. Erwähnenswert war jedoch auch die Innenverteidigung der Grün-Weißen, die hinten nicht viel anbrennen ließ und dem Gegner durch gekonnte Flugbälle in die Spitze immer wieder Unbehagen bereitete. Immer wieder tauchten die Amelsbürener Stürmer, insbesondere Boryor, frei im Strafraum auf - auch beim 0:3 von Leon Münsterkötter (29.) sah die Innenverteidigung der Teutonen nicht gut aus. Zu diesem Zeitpunkt schien das Ding für viele bereits gelaufen. Nicht aber für Teutonia-Stürmer Raphael Burlage, der vor der Halbzeit noch einmal aufdrehte. Gleich zwei Mal tauchte er alleine vor Keeper Wünnemann auf, doch der GW-Schlussmann behielt seine weiße Weste vorerst. 

Es kann nur besser werden

Zur Halbzeit stand eines fest: für Coerde könnte es nur besser werden. Und das wurde es auch, als Angrefer Patrick Ksiazek im gegnerischen Strafraum zu Fall kam. Elfmeter und Gelbe Karte gegen Amelsbürens Lukas Keeren, so lautete die Entscheidung von Referee Peter Gräler. Diese traf auf leichtes Unverständnis der Coerder Zuschauer, man hätte durchaus auf Notbremse und Rot entscheiden können. Kapitän Benjamin Hutmacher verwandelte den Elfmeter (50.), das Waldstadion war nun wieder wach und voller Optimismus. Die Teutonen spielten sich fortan über den starken Thanh-Tien Fabry auf der linken Mittelfeldposition immer wieder in das letzte Drittel des Spielfeldes, doch der Torerfolg blieb aus. Der eingewechselte Aljoscha Oberhaus setzte den Ball nur knapp neben das GW-Tor (61.), der Kopfball von Bahadir Erkaslan wurde stark von Wünnemann pariert. "Die zweite Halbzeit war nicht mehr ganz so stark. Wir hatten ein bisschen Glück, dass Coerde nicht zurückgekommen ist", so André Frankrone, der dabei auch auf die eingangs erwähnte Großchance in der 76. Minute einging.  

Coerde-Coach Burak Erkaslan bewertete die zweite Halbzeit ähnlich. "Da hatten wir ein wenig Pech. Mit etwas mehr Glück machen wir den Anschlusstreffer zum 2:3, dann wäre das Spiel noch einmal spannend geworden", erklärte er. Doch anstelle des Anschlusstreffers sah er, dass sich immer mehr Räume für die gegnerischen Angreifer öffneten. Der eingewechselte Niklas Thewes nutzte diese und machte mit dem finalen Treffer den Deckel drauf (86.). Ein Endergebnis, was im Nachhinein deutlicher aussieht, als es eigentlich der Fall war. Trotzdem zeigte sich Frankrone zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft und blickte optimistisch in die Zukunft: "Sportlich gesehen ist es kein Geheimnis, dass wir in den nächsten zwei Jahren auf jeden Fall etwas oben mitreden wollen. Ob es dann zum Aufstieg reicht oder nicht, wird man sehen." Auch Teutonia-Coach Erkaslan, der ganz frisch mit Coerde in die B-Liga aufgestiegen ist, formulierte eine klare Zielsetzung: "Natürlich wollen wir den einen oder anderen Gegner ärgern. Aber uns ist es vor allem wichtig, dass wir unseren Teamspirit ausbauen, uns nach dem Training vielleicht mal zusammen ein Bier trinken. Aber kicken können die Jungs, das wissen wir."

Teutonia Coerde - GW Amelsbüren     1:4 (0:3)
0:1 Korn (4.), 0:2 Boryor (9.),
0:3 Münsterkötter (29.), 1:3 Hutmacher (50./FE),
1:4 Thewes (86.)