Querpass

Helmut Thihatmar war hauptsächlich mit der Staffeleinteilung der A-Ligen beschäftigt.

"Wir haben das ganz gut gelöst"


Von Fabian Renger

(25.06.20) Was macht man mit 38 Mannschaften in einer Spielklasse? Vor dieser Frage stand neulich Helmut Thihatmar, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses des Münsteraner Fußballkreises. Seine Lösung: Man teile diese Teams auf drei Klassen auf. Das teilte der Kreis ja am Anfang dieser Woche mit. Thihatmar selbst ist höchstzufrieden. "Wir haben das ganz gut gelöst, finde ich", sagt er. Der Kreis wird einen 14er-Schlüssel für den Spielplan ansetzen und fertig ist die Laube.

"Alles andere ist ja gar nicht möglich, das muss man ja einfach mal sehen. Das sind ja Amateure, die unter der Woche arbeiten müssen. Man kann denen ja nicht acht Wochenspieltage reindrücken", stellt er klar. "Da kommt ja auch noch der Pokal dazwischen." Großes Kopfzerbrechen habe diese Lösung übrigens nicht bereitet. Thihatmar lacht auf diese Frage hin und sagt:"Wir sind ja schon lange im Fach drin..."

Zunächst zählt die Geografie - aber auch die Mannschaftsart

Doch nach welchen Maßgaben werden Staffeln denn eigentlich zusammengesetzt? Vereinfacht gesagt: Nach geografischen Gesichtspunkten. Die erste Staffel ist die Warendorfer Staffel - GW Albersloh ging auf eigenen Wunsch in die Liga dieser Gegend - , die A2 setzt sich vorwiegend aus Teams des Lüdinghausener Raums zusammen, die A3 vor allem aus dem Großraum Münster. Plus Mannschaften aus den Baumbergen.

Dabei gibt's so manch kleine Überraschung. Die Erste der Warendorfer SU spielt beispielsweise in der A2, die Zwote in der A1. Wie passt das zusammen? In Warendorf etwa zeigte man sich überrascht, klingelte bei Thihatmar durch. (mehr zum WSU-Thema lest ihr hier) Der erklärte es dem Verein so wie uns auch: Die Reserven müssen gut aufgeteilt sein auf alle drei Staffeln. Daher wurde auch die Reserve des SC Münster 08 in die erste Staffel verfrachtet. Und damit nimmt der Kreis Kritikern Argumente. Zuletzt herrschte beispielsweise ein kleines Ungleichgewicht: In der A1 befand sich mit der 08-Zwoten nur ein Reserve-Team, in der A2 waren es gleich fünf. Das kam nicht überall gut an, hört man. Mit der gefundenen Lösung für 2020/21 gibt es in jeder Staffel also zumindest zwei zweite Mannschaften. Das ist schon fair. Die drei Staffeln sind in ihren Zusammensetzungen übrigens in Stein gemeißelt.

B-Ligen: 46 Mannschaften - bestenfalls in drei Spielklassen

Bei den B-Ligen ist der Kreis abhängig vom Rahmenterminkalender des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen (FLVW). Und vom Zeitpunkt des Saisonstarts natürlich auch. Auf beide Infos wird noch gewartet. Fakt ist aber schon jetzt: Der Kreis hat 46 B-Ligisten in der neuen Spielzeit. Im Optimalfall wird mit drei Staffeln gespielt. Sprich: Es gibt eine 16er- und zwei 15er-Staffeln. Das wäre der Königsweg. Im schlechtesten Fall müsse man auf vier Ligen gehen. Aber das ist, Stand jetzt, eher nicht angedacht.

Doch solange das noch offen ist, lässt sich auch über die Zahl der Absteiger in den A-Ligen nicht endgültig etwas festlegen. Je mehr B-Ligen es gibt, je mehr Aufsteiger würde es geben. Und dann umgekehrt natürlich auch mehr A-Liga-Absteiger. Eine einfache Rechnung. Denn im Kreis herrschen klare Ziele für die Zeit nach Sommer 2021. Thihatmar erklärt sie:"Wir wollen im Höchstfall dann in der übernächsten Saison zwei 18er-Staffeln kriegen, eigentlich wollen wir aber auf 17 kommen." Und dann wäre da ja noch die Bezirksliga. Die Anzahl der dortigen Absteiger aus dem Kreisgebiet hat selbstredend noch einmal Einfluss auf die Abstiegszahlen in der A-Liga und könnte diese Zahl noch nach oben treiben. Thihatmar klärt hier auf: Bei bis zu drei kreisangehörigen Bezirksliga-Absteigern - und drei B-Ligen wohlgemerkt! - würde es zwei Absteiger pro A-Liga geben. Anschließend würde sich diese Zahl pro Bezirksliga-Absteiger jeweils um eins erhöhen.

Zwei oder drei Absteiger

Ziel des Kreises ist natürlich, schnellstmöglich die Sollstärke (32 Teams) wieder zu erreichen. Also dann, lange Rede, kurzer Sinn: Welchen Platz muss man erreichen, um im nächsten Jahr definitiv nicht aus der Kreisliga A abzusteigen? Thihatmar:"Es werden immer die letzten zwei absteigen. Es wird aber auf jeden Fall nicht mehr als drei Absteiger je A-Liga-Staffel geben. Um ganz sicher zu sein, wird man also Viertletzter sein müssen." 

In puncto Aufstieg bezog der Kreis ja bereits  Stellung. Unabhängig von der Anzahl der Aufstiegsplätze (2 oder 1,5) wird es zwischen allen drei A-Liga-Meistern eine Aufstiegsrunde geben.  Auf neutralem Platz, die Partien werden zunächst ausgelost. Der Verlierer des ersten Spiels würde erst im dritten wieder antreten.

Das sagen die Vereine

Nicolas Hendricks (Wacker Mecklenbeck, Sportlicher Leiter)
Wir wären sehr gerne in die Staffel mit den vielen Münsteranern gekommen. Jetzt haben wir nur zwei Nachbarschaftsduelle gegen Aasee II und FC. Außerdem sind viele unangenehme zweite Mannschaften bei uns dabei. Diese Saison haben wir zum Beispiel am 2. Spieltag gegen Herbern II gespielt und da Punkte liegen gelassen, weil die sich enorm von oben verstärkt haben. Übrigens auch im knappen Rückspiel nach der Winterpause. Bösensell hatte Herbern mitten in der Saison im Oktober und gewinnt glatt 6:0. Mit Hiltrup II ist jetzt ein weiteres ähnliches Kaliber dabei. Da hoffen wir schon darauf, dass wir mit den Ansetzungen diesmal nicht so viel Pech haben sondern einen ausgewogenen Spielplan bekommen.

Bernd Westbeld (BSV Roxel II, Trainer)
Hesi und ich finden es grundsätzlich nicht gut, dass es drei A-Ligen gibt und dann noch so kleine Staffeln, auch wenn wir natürlich wissen, wie und warum das so gekommen ist. Aber ein paar Duelle werden wir vermissen und die spielfreien Wochenenden bei einer 13er-Staffel sind jetzt auch nicht unbedingt so, dass man sich darüber freut.  Das Positive ist in unseren Augen, dass man fast zu jedem Spiel kurze Wege hat und die weiten Reisen weg sind. Aber die Liga ist völlig unberechenbar durch die vielen zweiten Mannschaften und der ein oder anderen Mannschaft aus den anderen Staffel bzw. der B-Liga.

Florian Kraus (SG Sendenhorst, Trainer)
Da war schon die eine oder andere Überraschung dabei, auch wenn man es schon hat leise von den Dächern piepsen hören. Warendorf und Kinderhaus raus, das sind schon gravierende Änderungen. Aber ich glaube, es war klug, das so zu lösen.

Patrick van der Sanden (VfL Sassenberg, Trainer)
Ich halte das für sehr interessant und wie willst du es auch anders lösen? Es fehlen ja sechs Spiele. Andererseits ist es als Meister natürlich ein bisschen blöd, dass du nicht sofort aufsteigen darfst.

Ralf Sennhenn (Warendorfer SU, Seniorenobmann)
Wir sind alle ein bisschen überrumpelt worden. Nichtsdestotrotz: Je länger ich drüber nachdenke, kann ich ganz gut damit leben, weil es eigentlich alternativlos ist. Zwei Staffeln mit 19 Mannschaften wäre alleine organisatorisch ein Riesenakt gewesen. Für die Mannschaften und die ausrichtenden Vereine. Eine ganz schwierige Nummer mit den Wochenspieltagen. Dann hätte alles gut gehen müssen - wer weiß auch, wie sich Corona entwickelt. Mit einer Dreier-Staffelung kann ich leben. Ich schreie nicht Hurra, aber ich sehe, dass es wenig Alternativen dazu gibt. (mehr zu diesem Thema lest ihr hier)

(Stimmensammlung: Fabian Renger, Luca Adolph und Pascal Bonnekoh)

Die drei A-Ligen im Überblick

Kreisliga A 1: GW Albersloh BW Beelen DJK Everswinkel SC Hoetmar TSV Handorf FC Greffen SG Sendenhorst  SC Füchtorf Ems Westbevern  VfL Sassenberg  SC Münster 08 II Warendorfer SU II BSV Ostbevern

Kreisliga A 2: SG Selm SV Herbern II Warendorfer SU  Davaria Davensberg TUS Ascheberg VfL Wolbeck II SV Rinkerode  BW Aasee II Wacker Mecklenbeck  BW Ottmarsbocholt TuS Hiltrup II FC Mecklenbeck

Kreisliga A 3: Westfalia Kinderhaus II Fortuna Schapdetten SW Havixbeck TUS Altenberge II GS Hohenholte FC Münster 05 SC Nienberge DJK SV Mauritz Eintracht Münster BSV Roxel II 1.FC Gievenbeck II SC BG Gimbte TUS Saxonia Münster