Krombacher Kreispokal 2019/20

Patrick van der Sanden hofft, dass seine Mannschaft auch ohne ihn dem TuS Freckenhorst Paroli bieten kann. Trainerkollege Marvin Westing hat in Abwesenheit des urlaubenden Coaches das alleinige Sagen.

"Keine Mannschaft ist unbesiegbar!"


Von Christian Lehmann

(06.08.20) Mit dem Texteinstieg "Endlich ist es soweit" tun wir uns redaktionsintern für gewöhnlich schwer. Zu beliebig, zu ausgelutscht - und deshalb bei uns verpönt. Wenn aber nach fast fünf Monaten das erste Pflichtspiel überhaupt in unserem Verbreitungsgebiet vor der Tür steht, darf man den ruhig mal bringen. Also Freunde: Endlich ist es soweit! Am Samstag pfeift Schiedsrichter Julius Hofmann um 17 Uhr im Sassenberger Stadion am Telgenkamp die Kreispokal-Viertelfinalpartie zwischen dem heimischen VfL und dem TuS Freckenhorst an. Keine schlechte Paarung für den Anfang. Wir haben im Vorfeld zunächst beim Gastgeber reingehorcht. 

Eines vorab: Wer sich das prestigeträchtige Derby reinziehen will, hat schlechte Karten - sofern er nicht schon Karten hat. Aufgrund diverser Vorgaben in der Corona-Schutzverordnung ist der Gastgeber dazu verpflichtet, nicht mehr als 300 Zuschauer zuzulassen und Maßnahmen dafür zu treffen, dass Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Die personalisierten Tickets waren am Donnerstagmorgen bereits so gut wie vergriffen. Dass trotz zu erwartender Bullenhitze deutlich mehr als 300 Schaulustige drin gewesen wären, versteht sich von selbst. Denjenigen, die nicht live dabei sein können, sei die ausführliche Video-Zusammenfassung unseres geschätzten Kollegen Öffnet externen Link in neuem FensterTino Wermeling ans Herz gelegt. Der Bewegtbild-Virtuose schlägt nämlich am Wochenende mit seiner Kamera im Sassenberger Brook auf. 

Alle wollen dabei sein - van der Sanden fehlt

"Für die Leute bei uns im Verein ist das alles ein riesiger Organisations-Aufwand", sagt VfL-Trainer Patrick van der Sanden. Er und Trainerkollege Marvin Westing hatten in dieser Woche ebenfalls gut zu tun, denn auf dem Trainingsplatz tummelten sich 25 Spieler. "Man merkt schon, dass alle dabei sein wollen", so der Coach, der selber auf das erste Highlight des neuen Spieljahrs - oder ist es das letzte des alten? - verzichten muss, da er ab morgen im Urlaub weilt. Die Bedeutung des Pokalkicks will er nicht hochstilisieren: "Wir sehen das als weiteres Testspiel, aber die Jungs sind natürlich heiß, sich mit einem Gegner wie Freckenhorst zu messen."

Seit knapp zwei Wochen sind die Sassenberger wieder im Training, vier Testspiele gegen den VfL Ladbergen (5:0), den SC Peckeloh (0:2) und dessen Reserve (5:2) sowie den TuS Solbad Ravensberg mit Ex-Füchtorf-Coach Nuri Barka (5:2) stimmten das Trainerteam zuversichtlich. Ob es jedoch gegen die Jungs aus dem Feidiek reicht, die sich prächtig verstärkt haben und bisher stramm durch die Vorbereitung marschieren (u.a. 1:1 gegen den Regionalligisten RW Ahlen), bleibt abzuwarten. "Wir sind absolut in der Außenseiter-Rolle", meint van der Sanden. Vielleicht können wir sie im Umschaltspiel knacken. Keine Mannschaft ist unbesiegbar! Wenn sie einen richtig guten Tag erwischen und wir einen schlechten, können sie uns sicher auch richtig wegballern, aber wenn wir richtig gut drauf sind, ist was möglich..."

Vielversprechende Neuzugänge 

Richtig gut drauf sind die Sassenberger Neuzugänge. In diesem Sommer ist der A-Ligist in der Kaderplanung nicht auf Masse gegangen, sondern hat sich ganz gezielt Qualität dazugeholt. Jan-Hendrik Gessat überzeugte bisher als Dirigent und Abwehrchef, Emre Tuncbilek zeigte im zentralen Mittelfeld vielversprechende Ansätze. Stürmer Gian-Luc Klemckow hat bisher in fast jedem Testspiel geknipst. Ein gefühlter Neuzugang ist auch Patrick Rockoff, der nach seinem Kreuzbandriss vor einem Jahr wieder voll im Training ist und bereits zweimal über nahezu 90 Minuten ran durfte. "Bei ihm spielt der Kopf natürlich noch etwas mit, aber das Knie ist absolut stabil", so van der Sanden. Mit seinem Kader ist er vollauf zufrieden: "Wir haben ordentlich an Qualität hinzugewonnen." 

Die Neuaufteilung in der A-Liga-Staffeln begrüßt der Coach grundsätzlich - zumal es aus seiner Sicht organisatorisch kaum anders möglich gewesen wäre . "Wir haben jede Menge Derbys. Nicht optimal ist es natürlich, dass der Meister nicht direkt aufsteigt." Auf das Duell mit der ersten Mannschaft der Warendorfer SU muss die Truppe in der regulären Saison allerdings verzichten, was van der Sanden bedauert. In der Kreisliga A1 zählt sein Team in der bevorstehenden Saison sicherlich zu den Topfavoriten. "Es kann aber immer viel passieren. In der Vorbereitung haben uns zum Saisonstart fünf Leistungsträger gefehlt. Handorf wird sehr stark sein, Sendenhorst natürlich auch. Wir werden ebenfalls eine Rolle spielen, der Kader ist sehr gut."

À propos Kader: Der ist für den Vergleich mit Freckenhorst leicht ausgedünnt, aber immer noch üppig besetzt. Florian Koch fehlt mit Kahnbeinbruch, Daniel Langliz will trotz Leistenproblemen unbedingt spielen, musste aber von seinen Trainern gebremst werden. Sebastian Justus laboriert ebenfalls an Leistenproblemen, Mario Kiese ist im Urlaub.