Münster will keinen Sporttourismus

Von Christian Lehmann

(21.05.21) Münster genießt als die Stadt mit dem niedrigsten Inzidenzwert in NRW (Stand Freitag: 17,8) seit heute einige Privilegien, auch im Sport. Weil die Domstadt seit einer Woche unter dem Schwellenwert 50 liegt, ist auch Kontaktsport unter freiem Himmel ohne Personenbegrenzung wieder erlaubt (wir berichteten). Sogar Testspiele wären möglich. Zudem darf der SC Preußen Münster am kommenden Mittwoch (26. Mai) zum Heimspiel gegen Rot-Weiß Oberhausen wieder bis zu 500 Fans ins Stadion lassen. 

Auch die Kreise Coesfeld (24,0) und Warendorf (49,7), die sich überdies als Modellkommune über gewisse Lockerungen freuen dürfen, sind auf einem guten Weg. Der Kreis Steinfurt liegt mit 57,1 noch knapp über der magischen 50er-Marke. Hier sind ebenso wie etwa in Dortmund (78,5) noch keine Testspiele erlaubt, die Verordnungen geben bisher nur Individualtraining oder Training in Zweiergruppen her. 

Möglich wär's - theoretisch

Theoretisch - wir betonen ausdrücklich: THEORETISCH - dürften aber auch Teams aus dem Umland in der Stadt Münster trainieren oder Testspiele bestreiten. Dies bestätigte die Stadt am Freitag auf Nachfrage der Ruhr Nachrichten: "Ausschlaggebend für diese Lockerung ist, dass der Inzidenzwert in einem Kreis oder einer kreisfreien Stadt unter 50 liegen muss. Dabei ist es nach dem Wortlaut der Vorschrift ohne Belang, ob Teams oder Spieler aus den Kreisen oder kreisfreien Städten stammen, die einen höheren Inzidenzwert haben", heißt es hier. Im Grunde genommen dürften sich also Fußballer aus Ibbenbüren, Rheine, Dortmund, Ahaus oder Hamm in Münster austoben. Oder sie warten einfach ein paar Tage, bis sich auch die Infektionslage in ihrer Region noch weiter beruhigt hat. Das hält auch die Stadt Münster für die sinnvollste und verantwortungsvollste Lösung: "Um die Inzidenz auch in Zukunft niedrig zu halten, ist natürlich nicht gewollt, dass eine Art 'Sporttourimsmus' entsteht."   

Auch Münsters Kreisvorsitzender Norbert Krevert machte jüngst deutlich, dass der Kreis zwar keine Testspiele verhindern wolle, er es aber für vernünftig halte, erst einmal behutsam in den Trainingsbetrieb einzusteigen und verantwortungsbewusst mit den neuen Freiheiten umzugehen. Zeitnahe Testspiele auf Münsteraner Boden hat er damit wohl eher nicht gemeint. "Wichtig ist, dass die Werte auch stabil bleiben."