Querpass

Kadir Incekulak und der FC Mecklenbeck absolvierten das erste Testspiel im Kreis Münster seit der Corona-Zwangspause.

"Geil!"


Von Alexander Eckrodt

(06.07.20) Lang ist's her. Monatelang stand der Spielbetrieb still. Kein Ball zirkulierte über den Rasen. Wir alle mussten Zuhause bleiben. Langsam kehrt die Normalität aber wieder zurück. Erst wurde der "normale" Trainingsbetrieb wieder genehmigt, neulich dann auch Testspiele. Der FC Mecklenbeck und der SC Gremmendorf waren diesbezüglich von der ganz fixen Sorte. Auf dem Kunstrasenplatz an der Egelshove kam es am vergangenen Sonntag zum Freundschaftsspiel der beiden Teams.  Ein ganz besonderer Moment für den ganzen Kreis. Das erste offizielle Spiel seit Anfang März.

"Geil!" Mecklenbecks Trainer Kadir Incekulak war einfach froh, dass es endlich wieder los ging. "Seit März haben wir kein Spiel mehr bestritten und haben bis jetzt nur für die Katz trainiert. Aber in den letzten ein, zwei Wochen haben wir uns auf das Testspiel vorbereitet und das hat jeden gefreut."

Aber ganz normal war es dann doch nicht. Bei der Begrüßung musste auf emotionale Umarmungen verzichtet werden, stattdessen war nur die Begrüßung mit der Faust oder aus der Ferne gestattet. Auch die Passkontrolle fand diesmal anders als sonst nicht in der Kabine, sondern im Freien statt. Für den SCG war vor allem die Anreise anders, weil die Spieler sich bereits in Gremmendorf umziehen mussten. Die Kabinen und Duschen in Mecklenbeck waren abgeschlossen.

Kontaktlisten und Abstand halten


Maskenpflicht herrschte nicht beim Freundschaftspiel. Alle Zuschauer mussten sich in eine Kontaktliste eintragen wie im Restaurant. Name, Adresse, Telefonnummer - alles für die Sicherheit. Um auch alle Zuschauer zu erwischen, öffnete der FCM nur ein Eingangstor. Dort wurden die Fans dann abgefangen, damit sie sich in die Liste eintragen. Für ein Freundschaftspiel war sogar relativ viel los, findet Incekulak: "Wir haben manchmal nur drei bis vier Zuschauer bei unseren Spielen, aber heute ist die Vorderseite der Kontaktliste komplett voll und wir mussten auch Zuschauer auf die Rückseite schreiben."

Doch nicht jeder ist direkt einverstanden damit, wenn er seine Kontaktdaten in eine Liste eintragen soll. So kam es durchaus zu ein paar genervten Gesichtern. Am Ende gab es aber wohl keine großen Diskussionen.  Mit dem Eintragen in die Liste war es aber noch nicht getan. Auch wenn auf dem Gelände keine Maskenpflicht herrschte, war Abstand halten die Devise. "Alle verhielten sich sehr professionell und hielten den Abstand von 1,5 Metern gut ein", so Gremmendorfs langjähriger Abteilungsleiter Klaus Tophofen. Er selbst war als Zuschauer zugegen."Es war war natürlich gut und mal wieder ein gutes Gefühl, ein Spiel zu sehen."

Endlich wieder Spielbetrieb

Am Ende waren sich beide Trainer einig: Im Fokus stand der Spaß. "Wir wollten endlich mal wieder das Trikot tragen und zur Normalität zurückkehren", sagte Gemmendorfs Coach Christian Gruber. Das Ergebnis war egal, Hauptsache, die Spieler kamen wieder zum Flemmen. Und auch auf dem Feld verhielten sich die Jungs verantwortungsvoll. Auf Körperkontakt beim Jubeln wurde deswegen zum Beispiel verzichtet. Beide Teams traten aber normal im Elf-gegen-Elf an. Und trotzdem waren es "90 Minuten Abschalten von diesem Corona-Sch**ß", wie es Mecklenbecks Trainer umschrieb.

Dadurch, dass es das erste Testspiel seit der Corona-Pause war, hat es natürlich eine weitreichendere Bedeutung. "Es war damit eine Art Testlauf, wie gut das Ganze mit den Konzepten funktioniert", sagte der stellvertrende Vorsitzende des Münsteraner Kreisschiedrichterausschusses, Thorsten Kaatz.

Schiris können sich sperren lassen

Schiedsrichter der Begegnung war Alexander Fischer vom BW Aasee. Das Problem, einen Schiedsrichter zu bekommen, hatte der Kreis nicht. Wenn ein Referee wegen des Corona-Virus aktuell nicht pfeifen möchte, kann er sich einfach sperren lassen. Dann wird er nicht für die Spiele eingeplant – gezwungen wird nämlich keiner. Diese Möglichkeit hatten die Schiedsrichter aber auch schon vor Corona.

Das Testspiel gewann der B-Ligist aus Gremmendorf mit 3:2. Der A-Liga-Aufsteiger FC Mecklenbeck ist in der vergangenen Woche bereits mit Laufeinheiten in die Vorbereitung gestartet, der Sportclub wird nach dem erfolgreichen ersten Testspiel in zwei Wochen schon das nächste bestreiten. Am 19. Juli um 15 Uhr geht es gegen Eintracht Münster. Zwei Tage zuvor ist das - Stand jetzt - nächste Spiel im hiesigen Kreis angesetzt: Der 1. FC Gievenbeck empfängt am 17.7. um 19.15 Uhr daheim den SVC Spelle-Venhaus aus der Oberliga Niedersachsen.