Ausber-Cup 2019

Preußens Hallenkönige jagen den Rekord


(21.12.18) Als der TuS Hiltrup im Jahr 2016 zum sechsten Mal in Folge den Ausber-Cup gewonnen hatte, klang das schon fast so ein bisschen wie ein Rekord für die Ewigkeit. Doch Vorsicht, die Preußen kommen! Inzwischen hat die Reserve der Adlerträger das Ding schon zum dritten Mal hintereinander eingesackt - und dabei den ewigen Rivalen aus Hiltrup mal wieder im Finale bezwungen. Der 2:1-Endspielerfolg war der erwartbare Schlussakkord eines Turniers mit einigen unerwarteten Wendungen.

"Es macht großen Spaß", sagte Preußen-Coach Daniel Feldkamp, der bei seinen bisherigen zwei Ausber-Cup-Teilnahmen gar nichts anderes kennengelernt hat als Siege. "Die Jungs hatten Bock und waren auch im engen Finale gegen Hiltrup nicht zu müde, um noch nach hinten zu arbeiten. Da haben wir vielleicht ein bisschen Glück gehabt, das Turnier haben wir aber meiner Meinung nach verdient gewonnen. Das war hier kein Selbstläufer, wir haben nicht alles weg gefegt. Das war ein hartes Stück Arbeit."

Fromme verzweifelt an Schell

Den Hiltrupern, die mit Michael Fromme, Kai Kleine-Wilke, Manuel Beyer und Romain Böcker exzellente Indoor-Spezialisten mit Erfahrung am Start hatten, war im Endspiel anzumerken, dass sie es diesmal doch endlich mal wieder schaffen wollten, diesen famosen Preußen den Pott zu entreißen. In einem Spiel auf Augenhöhe versetzte ihnen dann der beste Torschütze des Turniers mit seinem 13. Treffer einen ersten schmerzhaften Hieb. Nach Zuspiel von Jendrik Büscher stand Kürsat Özmen am zweiten Pfosten frei und traf zum 1:0 für den SCP (4.). Das stachelte Nils Johannknecht zu einem Solo über die rechte Seite an. Sein Abschluss landete zwar nur am Pfosten, doch Manuel Beyer setzte nach und lümmelte die Kugel zum 1:1-Ausgleich ins Netz (7.). Die Preußen blieben geduldig und spielten konsequent offensiv mit ihren Flying Goalies Lukas Schell und Sören Wald, auch wenn das zuvor ab und an mal schief gegangen war - hierzu an anderer Stelle mehr. Klug herausgespielt war das 2:1: Mal wieder schlüpfte "Raumdeuter" Fabian Kerelaj in eine der schmalen Lücken, die ihm die Hiltruper gewährten, und stand halblinks plötzlich völlig frei vor Romain Böcker - 2:1 (9.). Die Hiltruper und allen voran Michael Fromme drängten mit aller Macht auf den Ausgleich. Ein Versuch Frommes landete an der Bande (10.), zwei weitere an den Pranken von Schell, der sich wie ein Handballtorwart vor Hiltrups Offensivmann aufgebaut hatte (12.). Den letzten Abpraller bekam Ousman Touray. Dass sein Schuss letztlich sogar noch ins Tor des TuS trudelte, ging im Siegestaumel der Preußen unter. 

Nicht aber die spätere Ehrung Tourays zum besten Spieler des Turniers. Vor einem Jahr war er noch zum besten Nachwuchskicker ernannt worden. Viel mehr geht jetzt wirklich nicht mehr. Die Preußen-Abräumer nahmen auch noch weitere individuelle Auszeichnungen entgegen. Neben Toptorjäger Özmen wurde diesmal SCP-Schnapper Lukas Schell als bester Nachwuchsspieler geehrt. Ziemlich happy war auch der beste Torwart, Jonathan Böhlendorf vom BSV Roxel. Der größte Jubel hallte jedoch durch die Halle, als BW Beelen als fairstes Team gelobpreist wurde. Torwart Tobias Wiese rollte mit seinen Teamkollegen strahlend ein Fässchen Bier aus der Halle, die in den vergangenen drei Tagen von 951 Zuschauern besucht worden war. 

Roxel und Nullacht machen Spaß

Sportlich gingen die Beelener in der Endrunde baden, zwei andere Underdogs sorgten für Unterhaltung und Überraschung. Der BSV Roxel, der aufgrund der Terminüberschneidung mit dem LEG-Cup mit nur sechs Feldspielern (Gerrit Rolwes, Paul Varnhagen, Florian Osthege, Jonas Niesing, Schahab Hajizadah, Keyvan Tavana) angetreten war - darunter auch noch mehrere aus der Zweiten - überraschte sich selbst und die Zuschauer in der Kehlbachhalle mit dem Halbfinaleinzug. Und selbst dort boten die Kleeblätter den großen Preußen Paroli bis zum Schluss. Nachdem Büscher und Özmen eine Zwei-Tore-Führung heraus geschossen hatten, verkürzte Florian Osthege auf 2:1. Dieses Ergebnis mussten die Adler über die Zeit zittern, weil der BSV kompakt das Zentrum vor dem eigenen Kasten verbarrikadierte und immer wieder auf Konter lauerte. Zum ganz großen Coup fehlte aber letztlich das nötige Glück - und die Kraft.

Die ging auch beim SC Münster 08 hinten raus mächtig flöten. Im Halbfinale gegen Hiltrup setzte es eine 1:7-Klatsche. Und das, obwohl die Nullachter in dieser Partie zu Beginn gut mitgespielt hatten. Das Problem aus Sicht von Julian Wiedenhöfts Team: Romain Böcker. Der TuS-Keeper parierte mehrfach überragend, und während Nullacht Fahrkarte um Fahrkarte schoss, trafen die Hiltruper einfach alles. 

Völkels Fehlschuss 

Im Neunmeter-Schießen um Platz drei zog der designierte Bezirksliga-Aufsteiger dann erneut den Kürzeren. Den entscheidenden Fehlschuss leistete sich Luis Völkel, der zuvor mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins immer wieder Lücken für sein Team gerissen hatten. Diesen jungen Mann sollten wir im Auge behalten. "Ich möchte die Jungs loben für ein überragendes Turnier", sagte sein Coach Julian Wiedenhöft. "Wir waren überrascht, dass es so gut lief. Gegen einen Oberligisten und einen Westfalenligisten zu verlieren, ist keine Schande. Da haben wir uns den einen oder anderen individuellen Fehler geleistet. Ich hoffe, dass wir das bei den Stadtmeisterschaften noch ein bisschen besser machen können." Dann werden auch Julian Peric, Julius Cassel und Christopher Hömann, die in Everswinkel noch fehlten, mit dabei sein. "Ich glaube, nach heute können wir vorsichtig optimistisch sein", so der Coach. 

Optimistisch war auch Bezirksligist Borussia Münster, nachdem Yannick Bauers Team den Endrunden-Auftakt gegen Beelen klar gewonnen (4:1) und auch gegen den SCP stark dagegen gehalten hatte. Nachdem sie sich zunächst mit mehreren Abspielfehlern und zu risikoreichen Flying Goalie selbst in die Bredouille gebracht hatten, rettete Marius Lackmann die Preußen mit dem 4:3-Siegtreffer kurz vor Schluss. Im Endspiel um Gruppenplatz zwei reichte den Nullachtern dann ein frühes Borussen-Eigentor zum 1:0-Sieg. Auch in Gruppe zwei gab's am Ende einen Showdown um den Einzug in die K.O.-Runde zwischen Roxel und Wacker Mecklenbeck. Auch der A-Ligist hatte aufgrund der Hochzeit von Kapitän Jan Hoffmann, der am Freitag Kathrin Pels heiratete, kaum Spieler aus der Ersten geschickt. Reserve-Coach Alex Hülsmann und der Sportliche Leiter Nicolas Hendricks, die das Team betreuten, durften trotz des finale 1:4 gegen den BSV zufrieden sein. Auffällig wurde Sander Frehse, der am Finaltag satte fünf Treffer erzielte. Noch so ein junger Spund, auf den man sich künftig in der Halle freuen kann. Ähnlich wie die Beelener blieb auch das zweite Warendorfer Team in der Endrunde, der VfL Sassenberg, blass. Die Truppe um Routinier Stefan Wortmann, in der Vorrunde noch bärenstark, fuhr ohne Punkte heim.