Frauen-Westfalenliga

Wurde beim Fuchs-Cup der Frauen mit neun Treffern Torschützenkönigin: WSU-Spielerin Maren Toerne

Maren Toerne: Stuffz mit WM-Titel


Von Robert Wojtasik

(23.8.11) Gut waren sie alle. Nicht umsonst gewannen die Frauen der Warendorfer SU souverän den diesjährigen Fuchs-Cup. Aber wie das nun mal so ist, hat jedes erfolgreiche Team seine Individualisten. Die Sorte Spieler, die aus einem guten Kollektiv nochmals herausragt. Schön für WSU-Trainer Frank Woycke, der gleich mehrere solcher Spielerinnen zu seinem Kader zählt. Schwierig für den Verfasser dieser Zeilen, der sich für seine Nachbetrachtung auf eine Spielerin festlegen soll. Abhilfe schafft vielleicht ein Blick auf die nackten Zahlen. Erfolgreichste Torjägerin des Turniers war Warendorfs Maren Toerne, Abwehr, neun Turniertore. Wie, eine Abwehrspielerin?! Mal nachhaken...       

"Maren ist ein echter Glücksfall für unsere Mannschaft, sie ist zweikampfstark, schnell und beherrscht den langen Diagonalpass", weiß Trainer Woycke um die Qualitäten der 23-Jährigen. Beim Fuchs-Cup in Amelsbüren spielte Toerne gegen schwächere Gegnerinnen im Sturm. Ein guter Schachzug, wie die Statistik zeigt: Zwei Treffer gegen Gievenbeck, einer gegen Amelsbüren und fünf gegen Fortuna Münster. Im Endspiel gegen die Westfalenliga-Konkurrenz aus Billerbeck ging's wieder auf die angestammte Position im Abwehrzentrum. Das hielt die torgefährliche Verteidigerin jedoch nicht davon ab, erneut einzunetzen:

In der 24. Spielminute war's, in einer Phase, in der Billerbeck gerade das bessere Team war, als sich Warendorfs Nummer elf am eigenen Sechzehner den Ball schnappte und los dribbelte. Im Slalom vorbei an den Gegenspielerinnen und dann, angelangt am gegenüberliegenden Strafraum, ein platzierter Flachschuss ins Eck. Traumtor! Führungstreffer! Und Startschuss zum letztendlichen 5:2-Erfolg der Warendorferinnen.

Schillernde Vita mit WM-Titel als Krönung


Die in Wernigerode im Harz geborene Toerne begann ihre Fußballkarriere beim HSV Colbitz, einem kleinen Club aus dem Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt. Von dort ging es zur Damenmannschaft des SC Magdeburg und es dauerte nicht lange, bis noch größere Kaliber anklopften. Der 1. FFC Turbine Potsdam, damals, 2004, gerade Deutscher Meister und Pokalsieger geworden, verpflichtete die talentierte Blondine für seine zweite Mannschaft. Toerne sammelte in den folgenden zwei Jahren wertvolle Erfahrungen in der 2. Bundesliga, ehe sie aus privaten Gründen mit dem Fusballspielen aufhörte. Nach zwei Jahren Pause schnürte die mittlerweile 21-Jährige wieder die Fußballschuhe für ihren Jugendverein aus Colbitz. Nach dem Abitur ging's zur Bundeswehr. Auch dort blieben ihre fußballerischen Fähigkeiten nicht lange unerkannt. 2008 spielte Toerne zum ersten Mal für die Frauen-Nationalmannschaft der Bundeswehr - bei der Militär-WM in den Niederlanden. Und wurde mit Deutschland Weltmeister.

Verletzungspech und Neuanfang
 

Das Jahr 2009 war sportlich gesehen kein gutes für Maren Toerne. Ein Kreuzbandriss zwang sie zu einer langen Pause und kostete sie unter anderem die Teilnahme an der Militär-WM 2009 in Amerika. Toerne reiste trotzdem mit, als Betreuern oder "Mädchen für alles", wie sie sagt. Der Kontakt zur Nationalmannschaft der Bundeswehr wurde gehalten. Toerne stand nach auskurierter Verletzung rasch wieder im Kader der Auswahl und traf dort auf Frank Woycke, Warendorf-Trainer und Team-Manager der Bundeswehr-Nationalmannschaft.   
Die aktuell in Warendorf stationierte Stabsunteroffizierin - kurz Stuffz - stimmte einem Engagement bei der WSU zu und zählt nunmehr seit anderthalb Jahren zum Kader des Westfalenliga-Aufsteigers.

Warendorf als Sprungbrett für höherklassige Teams? "Nee", sagt Maren Toerne, "ich betrachte Fussball mehr als Hobby. Wichtig ist, dass es Spaß macht." Wohl einer der Gründe, warum alle Avancen von Regionalligist Eintracht Coesfeld zuletzt umsonst waren.