Kreisliga A Steinfurt

Jens Wietheger war einst ein nicht unerfolgreicher Stürmer. Als Spielertrainer wird er in Langenhorst aber eigentlich eher nicht arbeiten. Maximal im allergrößten Notfall.

Langenhorsts Trainer-Rookie und sein Lehrmeister


von Fabian Renger

(17.06.20) Tja, da hat Corona Jens Wietheger aber einen ganz schön dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich wollte er sich in der Rückrunde ein Bild von seiner neuen Mannschaft machen, Öffnet externen Link in neuem Fensterdas versprach der künftige Coach der SpVgg Langenhorst/Welbergen im Dezember bei seiner Vorstellung. Daraus wurde nun natürlich nichts. "Unterm Strich fange ich bei Null an", sagt er heute.

Gut, dass er mit Thomas Fraundörfer jemanden an seiner Seite hat, der die Mannschaft schon länger kennt. Gemeinsam mit Thorsten Bäumer coachte er die Truppe bisher. Bäumer verabschiedete sich am Freitag endgültig von der Kombo - natürlich unter Einhaltung aller aktuell geltenden Regeln. Am Dienstagabend ging's unter Fraundörfers alleinigem Kommando erstmals wieder raus auf den Rasen. Ab der kommenden Woche ist auch Wietheger spätestens gefordert - Fraundörfer verabschiedet sich in den Urlaub. "Wir werden uns am Wochenende wohl zusammensetzen und Jens wird die Mannschaft dann nach und nach kennenlernen", lässt Fraundörfer seinen neuen Kompagnon nicht im Regen stehen. Der wiederum sprach mit ein paar Spielern bislang nur via Telefon.

Erfahrungen als Jugendtrainer - und das war's

Fraundörfer wird aufgrund seiner Arbeit bei der Bereitschaftspolizei offiziell als Co-Trainer agieren, Wietheger ist bei der Kripo beschäftigt und hat am Wochenende frei - er wird also Langenhorsts Ober-Boss. Aufgrund ihrer Polizeitätigkeit kennen sich beide schon länger. Gemeinsam kickten sie kurz einst bereits in der Polizeiauswahl, dort coachte Fraundörfer Wietheger auch schon. Klingt nach einem guten sich ergänzenden Duo. Zumal Fraundörfer als Trainer erfahren ist, Wiethegers Trainererfahrung hingegen ist überschaubar. Ende der 2000er-Jahre trainierte er mal in Nordwalde von der F- bis zur D-Jugend. Namhafte Kicker wie Florian Graberg, Lukas Sommer oder auch ein Manuel Greshake hatte er unter seinen Fittichen. Teilweise schnupperten die auch mal am Profigeschäft.

Ansonsten ist das Amt an der Seitenlinie Neuland für den 33-Jährigen. Seine Herangehensweise klingt diplomatisch:"Es wird sich zeigen, welches System und Spielweise zu den Jungs am besten passen und wo sie sich am wohlsten fühlen. Das muss dann mit der Mannschaft zusammen machen und nicht einfach vorgeben." Wahnsinnig ist er nicht. Er übernimmt einen Tabellen-13. Das weiß er. "Die Mannschaft wird viel über die Grundtugenden kommen müssen", setzt er auf die Karte Balleroberung, schnelle Überbrückung des Mittelfelds und dann ab dafür. 

Marcel Vollenbröker und Co. sind langsam wieder ins Training gestartet.

Dass er dafür das Personal hat, davon ist er überzeugt. "Vorne sind wir recht gut aufgestellt mit schnellen Leuten", sagt der langjährige Stürmer. In der Saison 2017/18 butzte er selbst noch 17-mal für den 1. FC Nordwalde. Dann verabschiedete er sich, lief zweimal den Münster-Marathon - jeweils unter vier Stunden. Der Typ ist fit. Im vorigen Winter tauchte er plötzlich bei Preußen Borghorst auf. Öffnet externen Link in neuem FensterEin Freundschaftsdienst. Wäre denn das nichts für ihn? Auf seine alten Fußballertage nochmal als spielender Trainer anzugreifen? Jein. "Ich schließe das nicht aus. Aber ich halte eigentlich nicht so viel davon. Wenn man selbst mitspielt, muss man die Mannschaft anders ansprechen", macht er dies definitiv kaderabhängig. "Eigentlich war es mein Plan, das nicht zu machen." Eine kleiner Hintertürchen freilich lässt er sich aber offen.

Apropos Kader: Da tut sich in Langenhorst - Stand jetzt - nicht so viel. Dominik Düker geht nach Ochtrup, Fabian Bültbrune und Frank Wesseling nach Lau-Brechte, Tim Heinrich wird Mitglied der Alten Herren. Neuzugänge kommen einzig aus dem eigenen Stall. Mit Jannis Kappelhoff, Julius Reinders, Luca Nagelsmann, Fabian Kuhmann und Marius Holtmann kommt ein Quintett aus der eigenen A-Jugend hoch. Lennart Vollenbröker sowie Jonas Kockmann verstärken die Erste aus der eigenen Zwoten. Dabei bleibt's wahrscheinlich. "In Aussicht ist erstmal nichts", erklärt Fraundörfer. "Wenn sich noch was auftun sollte, braucht es noch für hinten was." Das hat auch Wietheger schon gehört. "Da sind wir sehr jung und in der Breite nicht so stark aufgestellt, da müssen wir uns noch was einfallen lassen", sagt er.

Keine drei Monate Volldampf

Wann es mit dem richtigen Training losgeht, ist noch nicht fixiert. "Solange bis kein fester Termin zum Saisonstart feststeht, trainieren wir dienstags und donnerstags auf freiwilliger Basis", sagt Fraundörfer. Erstmal ohne ihn. Wenn er aus dem Urlaub zurück ist, wird Wietheger seine neuen Pappenheimer wohl auch besser kennen. Klar ist für den neuen Chef, vorerst nicht zu übertreiben:"Man kann ja die Truppe nicht drei Monate lang fünfmal die Woche auf Volldampf halten, sonst fällst du zum Saisonstart ja komplett zusammen." Klingt nach einem vernünftigen Plan. 

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Am 30. Juni endet die Wechselfrist für Amateurfußballer - auch in Corona-Zeiten. Wir werden wie gewohnt die Zu- und Abgänge aller Teams für euch zusammentragen und auf Heimspiel-online veröffentlichen.