Ex-Profi Jovanovic wird SCR-Coach

Von Fabian Renger

(03.01.23) Heiliger Bimbam! Das ist wirklich mal 'ne außergewöhnliche Lösung. Der SC Reckenfeld stand im Laufe der Hinrunde ja plötzlich ohne Trainer da. Thorben Zilske nahm seinen Hut. Interimistisch sprang Dennis Hülsmann in die Bresche. Nun hat der SCR die Lücke gefüllt und die Trainer-Personalie geregelt: Ein Ex-Profi ist ab sofort Chefcoach am Wittlerdamm. Nemanja Jovanovic übernimmt den Cheftrainer-Posten. Hülsmann wird ihm bis zum Sommer zur Hand gehen. Auch Andrej Kanke mischt ab sofort im Trainerteam mit.

Doch beginnen wir mit dem Oberkracher. Jovanovic ist 38 Jahre jung. Seine Vita ist nicht von schlechten Eltern. Über 200 Liga-Spiele in den Profiligen u.a. in Usbekistan, Kasachstan, Rumänien und Norwegen sind verzeichnet. Jovanovic ist Serbe, spielte einst für die U21-Auswahl seines Heimatlandes. 1,91 Meter groß, Mittelstürmer, ja selbst Uefa-Cup-Erfahrungen (2008 mit dem rumänischen Vertreter FC Vaslui gegen Slavia Prag) hat er in petto. Spannend.

"Ein glücklicher Zufall"

Wie die Jungfrau zum Kinde kam er nun zum SCR. Seine beiden vergangenen Stationen waren der SC Greven 09 und seit dem Winter vergangenen Jahres gehörte er zum Kader vom B-Ligisten Galaxy Steinfurt. Gespielt hat er hüben wie drüben nicht so wirklich bzw. gar nicht. Als wir im November über Zilskes Aus geschrieben hatten, klingelte rasch das Telefon von Jens Dömer, dem 2. Vorsitzenden des SCR. Ex-Spieler Andrej Kanke war dran. "Er sagte zu mir: Hey, ich hätte da jemanden. Ich sagte: Ja, gut, dann können wir uns zusammensetzen", berichtet Dömer am Dienstagmorgen. Kanke zockte seit dem Sommer bei Galaxy und er meinte Jovanovic.

Also nahm Dömer Kontakt auf. Es stellte sich heraus: Die Kinder von Jovanovic spielen beim SCR in der Jugend, die Anlage mit zwei Kunstrasenplätzen gefiel dem Ex-Profi ebenfalls. Man fand zusammen. Auch aus der Mannschaft kamen positive Rückmeldungen. "Für uns ein glücklicher Zufall", sagt Dömer. Jovanovic steigt direkt ein. Hülsmann wird ihm bis zum Sommer zur Hand gehen, danach bleibt dessen Zukunft abzuwarten. "Dennis hatte mich nach dem letzten Heimspiel der Rückrunde darüber informiert, dass er nicht unbedingt die Cheftrainerposition ausfüllen würde, das wäre noch ein bisschen zu früh für ihn", erklärt der Funktionär. Interessant: Kanke wird ebenfalls bereits jetzt beim SCR unterstützend im Trainerteam tätig werden, aber wird zeitlgleich weiter für die Galaktischen spielen. Ab dem Sommer steht er dann vollumfänglich dem SCR Jovanovic zur Seite.

Das Gleichnis der 16 Äpfel

"Beide haben Bock, sich langfristig im Verein zu engagieren. Nemanja hat schon Erfahrungen im Jugendbereich", berichtet Dömer weiter. Jovanovic, der aktuell im Urlaub weilt, verfügt über die B-Lizenz. "Er hat klare Vorstellungen", erzählt der 2. Vorsitzende von zwei elementaren Punkten des neuen Cheftrainers, die der als Basis erachte: Disziplin und Engagement. "Er hat das so schön gesagt: Du kannst 16 Äpfel in der Kiste haben, hast du einen schlechten Apfel dabei, werden alle anderen Äpfel auch schlecht, wenn du da nicht reagierst - eine schöne Metapher, auch vielleicht etwas einfach gesprochen, aber grundsätzlich trifft das den Punkt." Wäre zumindest wichtig, wenn kein Apfel schlecht würde - der SCR ist aktuell Vorletzter...