Pleiten, Pech und Pannen beim SCR

von Christian Lehmann

(01.04.19) Es gibt so Tage, da ziehst Du besser die Decke über den Kopf und bleibst im Bett liegen. Einen solchen erlebte der SC Reckenfeld gegen die SG Elte. Beim 2:3 (1:1) lief aus Sicht der Hausherren so ziemlich alles ins Rad, was ins Rad laufen kann. 

"Elte ist eine unangenehme Mannschaft, das wussten wir. Es ist eine verdiente Niederlage, die hauptsächlich mit unserer eigenen Unzulänglichkeit zusammenhängt", schob Spielertrainer Julian Lüttmann bei seiner Analyse direkt vorweg. Er wusste aber auch, dass an diesem Sonntag ziemlich viel zusammengekommen war. Schon vor dem Anstoß musste Torjäger Vargin Der krankheitsbedingt absagen, während der Partie zog sich dann auch noch Christian Kleinschmidt eine schwere Gesichtsverletzung zu. Der ist eigentlich Torhüter der Reserve und stand nur im Kasten, weil Sebastian Scholmeyer und Tim Vallandi ebenfalls fehlten. Weil ein Ersatzschnapper nicht auf der Bank saß, sprang kurzfristig der unter den Zuschauern weilende Ilja Gobulew ein. Damit aber nicht genug: Auch Sebastian Pohland musste verletzt raus, der für ihn gekommene Frederic krachte wenige Minuten nach seiner Einwechslung gegen den Pfosten. 

Zwei frühe Wechsel

Dabei haben wir noch gar nicht über das Spiel gesprochen, denn das lief nach gutem Start auch völlig an den Reckenfeldern vorbei. Zunächst lief aber alles nach Plan: Lüttmann hievte den Ball nach einem Querpass von Ahmet Parsboga aus 16 Metern zum 1:0 in den Winkel (14.), anschließend hätte der SCR auf 2:0 erhöhen können. In der 30. Minute forderten die Hausherren nach einem vermeintlichen Foulspiel von Nick Selbach an Pohland einen Elfmeter, doch den gab es nicht. Kurz darauf parierte Luca Kersting im Elteraner Tor sensationell gegen einen Lüttmann-Abschluss (31.). SGE-Trainer Björn Middelhoven war nicht zufrieden mit dem Spiel seiner Truppe und nahm früh zwei Wechsel vor. Mit Viktor Luong und Hannes Schnellenberg bekamen die Gäste mehr Zugriff. Reckenfeld hingegen hatte wieder Pech: Nachdem ein Freistoß von Benedikt Sollik ans Lattenkreuz gescheppert war, schalteten die Gäste im direkten Gegenzug blitzschnell um, dann soll Pohland Hannes Schnellenberg gefoult haben. Den folgenden Elfmeter verwandelte Zeyno Iflazoglu zunächst, weil jedoch einige Spieler zu früh in die Box gelaufen waren, musste der Strafstoß wiederholt werden. Im zweiten Versuch versagten Iflazoglu die Nerven, der Abpraller fiel ihm jedoch vor die Füße - 1:1 (42.).

Auch nach der Pause war reichlich los in diesem Spiel. Andi Wagner köpfte den Ball an die Latte (50.), dann zog der starke Sollik von links ins Zentrum und prügelte die Kirsche ins Tor (2:1/67.). Die Freude darüber währte nur drei Minuten, denn Iflazoglu stellte nach Balleroberung und Vorarbeit des überragenden Damian Böcker auf 2:2 (70.). Nun war Elte gegen immer schlapper werdende Gastgeber am Drücker. Christian Schräder, der zuvor richtig viel geackert hatte, verstolperte zweimal den möglichen Siegtreffer (77./82.), auch Böcker vermochte es nicht, den Ball im Eins-gegen-Eins an Gobulew vorbeizubringen (86.). Dann klappte es doch noch. Der eingewechselte Jens Löckemann drückte den Ball nach einem Freistoß mit der Hacke an den Pfosten, von dort aus sprang er hinter die Linie (2:3/90.). 

"Ich schwärme ja selten, aber das war eine richtig, richtig gute Leistung", befand Eltes Trainer. "In den letzten 20 Minuten war es ein Spiel auf ein Tor. Wir können das Ergebnis viel deutlicher gestalten. Nach dem Spiel haben wir richtig ordentlich gefeiert." Danach war Lüttmann nicht zu Mute: "Wir haben nach dem 2:2 keine Kontrolle mehr ins Spiel bekommen und haben uns die Niederlage selbst zuzuschreiben."

SC Reckenfeld - SG Elte     2:3 (1:1)
1:0 Lüttmann (14.), 1:1 Iflazoglu (42.),
2:1 Sollik (67.), 2:2 Iflazoglu (70.),
2:3 Löckemann (90.)