Kreisliga B2

Der FSV Ochtrup II machte am Sonntag in Bilk die Meisterschaft klar. Fotos: Lehmann

Ochtrup ist fast überall Spitze

von Fabian Renger

(24.05.22) Die beste Defensive, die beste Auswärtsmannschaft, die beste Heimmannschaft, immerhin die zweitbeste Offensive: Die Werte der Reserve des FSV Ochtrup sind schon bockstark. Und seit dem Wochenende sind es meisterliche Werte. Dank eines 4:1-Erfolgs bei Westfalia Bilk feierte die Truppe der Trainer Dieter Schmeing und Rolando Hranic den Meistertitel in der Kreisliga B2. A-Liga, wir kommen - und das war durchaus eine gewollte Sache...

Nach Außen hatten die Ochtruper stets den Ball flach gehalten. Die Top fünf wären schön und gut. Den Aufstieg sollen mal fein die anderen öffentlich anpeilen. Intern sah das aber anders aus. "Wir haben sonntags mal trainiert,  ein paar Würstchen gegessen, ein paar Bierchen getrunken und mit den Jungs gesprochen und gesagt: Okay, wenn, dann ziehen wir das aber komplett durch", hatten Schmeing und seine Männer offenbar einen geheimen Aufstiegspakt. "Da waren alle mit einverstanden."

Ein Bomber? Ganz schön viele Bomber!

Scheint so. Die Hintermannschaft um Torwart Robin Grozaj-Hranic hielt stolze elfmal die Null, kassierte nur 17 Gegentreffer. Vorne ballerten Tom Holtmann (21 Einsätze, 1798 Einsatzminuten, acht Tore), Michael Ransmann (16 Tore) oder auch Tm Niehues (12 Tore) in steter Regelmäßigkeit die Gegner von der Platte. Auch Nico Paßlick (neun Tore) war nicht minder torgefährlich. Den einen Bomber der Nation, den man einfach ausschalten musste, hatte das Team nicht. Ein Vorteil. Seit kurzer Zeit war Sakaria Omeirat neu dabei. Das ist ein Name, den ihr euch merken solltet. Der schoss in 19 Einsätzen der C-Liga-Dritten des FSV 25 Tore, wurde in Schmeings Truppe befördert und traf dort in sieben Einsätzen auch schlappe zehnmal. Booyah.

Angeführt wurde die Mannschaft von ihren Kapitänen Jens Bode und Hannes Ruhkamp. "Vom Charakterlichen und Menschlichen her passte es einfach. Die Harmonie stimmte, die Jungs machen alles zusammen", so Schmeing. "Weiner musste nach oben hin, wir konnten frei aufspielen." Vor der Saison hatten Schmeing und Hranic die Mannschaft überhaupt erst übernommen, im Sommer springt der bisherige spielende Co-Trainer Tim Niehues an ihre Stelle. Schmeing und Hranic rücken etwas ins zweite Glied zurück. Spieler Michael Ransmann war indes eines vor allem wichtig: Vergesst mir bitte Schmeings und Hranic' Vorgänger Klaus Frank nicht. "Was Klaus Frank mit uns gemacht hat und was wir von dem gelernt haben - er hat uns in einem überragenden Zustand übergeben und einen großen Anteil daran, dass wir Meister sind", betonte Ransmann.

Klare Sache ab Minute 20

Kurz zum Spiel. Die Bilker kamen gut rein. Steffen Bürgers Freistoß legte Jens Berning quer in die Mitte, wo Frederik Schoo Westfalia mit 1:0 in Führung brachte (7.)  "Ab der 20. Minute war die Gegenwehr bis zum 4:1 zu schwach", ärgerte sich Bilks Coach Christian Löbbering über den weiteren Verlauf der Partie. "Wir haben vieles vermissen verlassen." Insbesondere das Zweikampfverhalten war absolut nicht mehr stimmig. Omeirat (22./50.), Niehues (44.) sowie Ransmann (59.) bogen den Spielstand um. "Wir wussten ja, dass wir ein oder zwei Tore in jedem Spiel machen", so Schmeing. Stimmt fast. Abgesehen von einem Spiel (0:0 gegen Burgsteinfurt II) trafen die Ochtruper tatsächlich in jedem Match. Meisterliche Werte, sagten wir ja. Insgesamt waren es 79 Hütten.

Für Löbbering ging unterdessen seine Amtszeit in Bilk zu Ende. "Das waren wirklich zwei schöne Jahre", zog er eine positive Bilanz. "Es war sehr interessant und hat Spaß gemacht. Menschlich ist man in Bilk eh immer gut aufgehoben." Auf ihn folgt im Sommer Sebastian Möllers.

Westfalia Bilk - FSV Ochtrup II 1:4 (1:2)
1:0 Schoos (7.), 1:1 Omeirat (22.)
1:2 Niehues (44.), 1:3 Omeirat (50.)
1:4 Ransmann (59.)

Einwurf

Kreis-Schiedsrichterobmann Jürgen Lütkehaus (r.) verabschiedete am Sonntag Christian Kadell (l.) in den Ruhestand - schweren Herzens. Foto: Privat

Das Spiel in Bilk stand übrigens unter einen ganz besonderen Spielleitung. Christian Kadell stand an der Pfeife. An und für sich nichts Besonderes. Doch: Es war sein letztes Spiel. Nach 35 Jahren als Unparteiischer haut er in den "Sack", wenn wir das mal so flapsig sagen dürfen. Kreis-Schiedsrichterobmann Jürgen Lütkehaus verabschiedete Kadell im Rahmen der Partie in  Bilk. „Dieser Abschied tut uns richtig weh“, so Lütkehaus, der den Schiedsrichter des TuS St. Arnold nur ungerne ziehen lässt. In den vergangenen Jahren war Kadell als Referee in der A-Liga und als Linienrichter bei diversen Verbandsspielen eine stetige Konstante. Mehrfach wurde Kadell für seine langjährigen Verdienste geehrt, u.a. 2016 als Schiedsrichter des Jahres. Nette Anekdote: Zu den Spielen reiste Kadell oft umweltfreundlich per Rad an. Private Beweggründe gaben letztlich den Ausschlag, die Pfeife beiseite zu legen.