Kreispokal 2018/19

Nicht nur hier ist Kevin Torka (r.) einen Schritt früher dran als Ali Saado. Die Borussen ließen vor allem in der Anfangsphase die Muskeln spielen.

"Dann war's gut"


von Christian Lehmann

(19.07.18) Patsch, patsch, patsch - nach 14 Minuten sah es im Kreispokal-Erstrundenmatch fast schon danach aus, als würde B-Ligist SC Reckenfeld von Westfalenliga-Aufsteiger Borussia Emsdetten zur Schlachtbank geführt. Doch wie so häufig schaltete der Favorit nach drei Treffern binnen vier Minuten in den Kraftspar-Modus, während die Gastgeber ihre Balance fanden. "Dann war's gut", befand SCR-Coach Julian Lüttmann nach der 0:5 (0:3)-Niederlage seines Teams, für die sich kein Reckenfelder schämen musste.

Ziemlich untypisch erzielten die Gäste dabei ihre ersten Tore. Kalle Hoffmann, der gegen seinen Ex-Verein besonders motiviert schien, erzielte mit viel Durchsetzungsvermögen und einem echten Wumms Borussias Führungstreffer (10.). Keine 60 Sekunden später traf Nick Wedi per Kopf (!) zum 0:2 (11.), ehe Robin Schölling per Distanzschuss nach einem Eckball erhöhte (0:3/14.). "Der hat schon beim Aufwärmen einen nach dem anderen rein gehauen. Da habe ich ihm gesagt, er möge das doch im Spiel bitte auch tun", verriet Emsdettens Coach Roland Westers.

"In Ehrfurcht erstarrt"

"Wir sind am Anfang in Ehrfurcht erstarrt und haben nicht am Spiel teilgenommen", meinte Gegenüber Lüttmann. "Wir hatten erwartet, dass Borussia uns früh anläuft. Aber ich habe den Jungs nicht gesagt, dass sie nicht Fußball spielen dürfen. Diese vier Minuten waren völlig überflüssig." Die drei Nackenschläge und kleinere Nachjustierungen erwiesen sich dann als hilfreich. "Aber der 20. Minute haben wir das Spiel besser in den Griff bekommen", befand der SCR-Coach. In der Pause installierte Lüttmann dann einen zweiten Sechser und brachte Neuzugang Vargin Der in die Partie. "Er ist noch nicht in der körperlichen Verfassung, in der wir ihn brauchen, fußballerisch bringt er uns aber auf ein höheres Level", erklärte der Übungsleiter. Besonders hatte ihm gefallen, dass sein Team in der zweiten Hälfte häufig versuchte, spielerische Lösungen zu finden. 

Zwei weitere Borussen-Tore konnten die Hausherren dennoch nicht verhindern. Kalle Hoffmann erzielte nach Zuspiel von Jan Kortevoß das 0:4 (52.) - in Lüttmanns Augen aus "klarer Abseitsposition". "Korte" machte in der Schlussphase dann auch noch seine Hütte, und das ziemlich kurios. Einen langen Flugball aus dem Halbfeld wollte er annehmen, doch das Spielgerät flipperte von seinem Schienbein ins Tor (0:5/82.) - ein klassischer Fall von "Der stoppt weiter, als andere schießen". 

So sehr Westers das temporeiche Spiel seines Teams in der Anfangs-Viertelstunde goutierte ("Wir haben so gespielt, wie man einen solchen Gegner bespielen muss"), so sehr missfiel ihm die restliche Partie. "Da haben sich die Jungs gedacht 'Bewegen ist doch nicht so schön'. Wir hatten eine viel zu hohe Fehlpass-Quote. Das war ein Spiegelbild der Partie gegen Burgsteinfurt." Mit Ausnahme von Youngster Tom Holöchter sowie den eingewechselten Henrik Möllers und Kai Deradjat vertraute Westers auf das bekannte Personal. 

SC Reckenfeld - Borussia Emsdetten     0:5 (0:3)
0:1 Hoffmann (10.), 0:2 Wedi (11.),
0:3 Schölling (14.), 0:4 Hoffmann (52.),
0:5 Kortevoß (82.)

In Reckenfelds "vier Minuten des Grauens" jubelten die Borussen gleich dreimal. Danach ließen sie es am Wittler Damm überwiegend gemütlich angehen.