Abgezockt und insgesamt auffällig: Sebastian Wellmeyer (l.) schirmt den Ball vor Laggenbecks Kapitän Sascha Klumpe ab.

Das Déjà-Vu bleibt in Ibbenbüren aus


Von Mario Witthake

(16.03.16) Natürlich musste die Frage nach dem Hinspiel kommen. Auch da hat die ISV mit 3:0 geführt und einen fahrlässigen Umgang mit weiteren Torchancen gezeigt. Am Ende gewann der Gegner fulminant mit 6:3. Doch ein Comeback der Laggenbecker war an diesem Tag nicht möglich. "Wir haben kurz gescherzt, weil es vom Ablauf ja ähnlich war. Wir mussten uns aber keine Sorgen machen", sagte Florian Lürwer, Trainer des alten und neuen Tabellenführers, nach dem 3:0 (1:0)-Heimerfolg seiner Ibbenbürener SV gegen Cheruskia Laggenbeck.

In der Tat ging das am Sonntag alles relativ einfach für die ISV. Bereits nach fünf Minuten kam ein Abschlag von Cheruskia-Keeper Björn Bosse zügig Retour, Sascha Pakularz stand plötzlich aus kurzer Entfernung vor dem Kasten und netzte in Bedrängnis zum 1:0 ein. Das Tor freute Lürwer besonders, denn "Paku" hatte in der Vorbereitung "die Scheiße am Schuh". Dass nun der erste Schuss direkt saß, war für Ibbenbürens hängende Spitze genau die richtige Therapie.

Sechser außer Dienst

Laggenbeck hatte zu diesem Zeitpunkt schon Durim Krasniqi verloren, der nach einem Pressschlag liegen geblieben und nach dem Tor durch Felix Klan ersetzt worden war. Bitter für Laggenbecks Trainer Heiko Becker, der schon kurzfristig Jannik Hoppe ersetzen musste. Beide vorgesehen Sechser waren damit außer Dienst. "Das soll aber keine Entschuldigung sein. Wir haben nichtmal 20 Prozent von dem gezeigt, was uns in der Vorbereitung stark gemacht hat", so Becker.

Der Trainer vermisste Zweikampfverhalten und Laufbereitschaft sowie gute Ideen bei Ballbesitz. Eine richtige Torchance erspielten sich die Gäste überhaupt nicht. Aber auch die ISV brannte kein Feuerwerk ab. Kevin Hagemann scheiterte in der 40. Minute aus guter Position an Bosse. Mehr war nicht. "Die haben noch nicht mal toll gespielt", fand Becker.

Schmächtig, aber souverän

Doch die Organisation im 4-5-1 stimmte bei der ISV, die das Spielfeld auf dem Kunstrasen breit machte. Die Laggenbecker kamen gar nicht in die Zweikämpfe, konnte ihre physische Stärke gar nicht einbringen. Allenfalls bei Standard-Situationen loderte etwas Gefahr auf, doch der schmächtig wirkende ISV-Torhüter Sebastian Scholmeyer zeigte sich souverän in der Strafraumbeherrschung. Die verdiente Gelb-Rote Karte gegen Felix Klan tat ihr Übriges, um den Laggenbecker Mut zu hemmen.

Angesprochen auf Erinnerungen an das Hinspiel zeichnete ein kurzes Grinsen das Gesicht von Heiko Becker. Nein, er musste nicht an den vergangenen August und das spektakuläre 6:3 denken. "Ich weiß nicht, was uns heute gehemmt hat. Es war einfach erstaunlich ruhig auf dem Platz." Das Lächeln war bei Becker schnell wieder weg. Es war einfach kein guter Tag für Cheruskia Laggenbeck.