Das Heimspiel-Dreamteam der Kreisliga A Tecklenburg

Härtefälle, Nationalspieler, Pferdelunge und ein Brüderpaar


von Stephan Meyer

(19.06.19) Bis auf Würfeln haben wir fast alles unternommen, um das Dreamteam des Kreisoberhauses zusammen zu stellen. Es gab so einige Härtefälle. Gern hätten wir mehr als elf Kicker benannt. Aber spielen können ja nunmal nur deren elf...

Klar ist im Laufe der Saison geworden, dass viele Mannschaften ihre Stärken im Offensivverbund haben. 4,3 Tore fielen im Schnitt pro Partie. Daher haben wir auch offensiv aufgestellt und nur drei Abwehrspieler benannt. Wir gehen das ganze im 3-5-2-System an. Das Gros der Creme de la Creme stellen Meister SC Hörstel und Eintracht Mettingen mit jeweils drei Akteuren.

Vize SC Halen ist mit zwei Kickern vertreten. Je einmal dabei sind der SC Dörenthe, Falke Saerbeck und die Zweite der Ibbenbürener Spielvereinigung. Wir waren stets bemüht und wissen natürlich, dass es weitere Akteure verdient gehabt hätten. Ein paar von ihnen finden sich aber zumindest auf der Ersatzbank wieder. Im Sturm gab es natürlich kein Vorbeikommen an den beiden Liga-Top-Torjägern.

Torwart

Timo Knüppe (SC Hörstel): Irgendwie wird ja von einem Schnapper erwartet, dass er pro Saison mindestens eine Hand voll Punkte festhält. Knüppe erfüllte die inoffiziellen Erwartungen mit Bravour. Eine echte Schwäche ist bei Knüppe nur schwer auszumachen. Ob im Eins gegen Eins oder durch seine starken Reflexe und seine Schnellkraft auf der Linie war an Knüppe nur selten ein Vorbeikommen. Der Routinier, der sich auch schon in der Beachsoccer-Nationalmannschaft einen Namen machte, wäre aber ohnehin aufgestiegen. Timo Knüppe wechselt zur ISV, wo er bereits den Großteil seiner Jugend verbrachte.

Abwehr

Jannis Tischbierek (Eintracht Mettingen): Als „krasse Konstante" bezeichnet Tobi Stenzel vom Mettinger Trainerteam seinen Innenverteidiger, der in allen 30 Partien in der Startelf stand und nur einmal ausgewechselt wurde. Tischbierek hat wie viele Mettinger in der abgelaufenen Spielzeit  einen ordentlichen Sprung gemacht. Er setzt die taktischen Vorgaben von Stenzel und Christian Loetz nahezu perfekt um und ruft verlässlich seine Top-Leistung ab.

Abwehr

Stefan Winkeljann (Falke Saerbeck): Winkeljann besticht durch seine Flexibilität. Sowohl als Innen- als auch als Außenverteidiger kommt er für die Falken zum Einsatz und liefert im Sinne des Teams ab. Coach Holger Althaus schätzt an ihm seine starke Präsenz: „Und er hat ne Lunge wie ein Pferd." Dass Saerbeck nur 40 Gegentore kassierte, ist auch ein Verdienst von Winkeljann.

Abwehr

Fabian Muthulingam (SC Hörstel): Es waren beileibe nicht alle 29 Einsätze, die der ältere der Muthulingams als Außenverteidiger absolvierte. Aber genau wie im defensiven Mittelfeld überzeugte „Muthu" durch Konstanz und Zuverlässigkeit. Obendrein glänzte er noch als achtfacher Torschütze. Unter anderem gelang ihm kurz vor Schluss das brustlösende 2:1 in Büren am 27. Spieltag, das den SC an die Tabellenspitze hievte. Bitter: Nach seinem erlittenen  Kreuzband- und Meniskusriss am letzten Spieltag in Esch wird Muthulingam monatelang ausfallen.

Mittelfeld defensiv

Cedric Büchter (ISV 2): Büchter war der Dreh- und Angelpunkt im Spiel des Aufsteigers. Er gab den Ton an und war für Trainer Stefan Gütt unverzichtbar. Das zahlte sich besonders in der bärenstarken Hinserie aus. Welch hohen Wert Büchter für das Team hat, wurde im Verlaufe der Rückserie deutlich, als Büchter für ein paar Spiele helfen musste, dass die Erste den Klassenerhalt in der Bezirksliga eintütet. Ohne ihren Taktgeber blieb Gütts Team punktlos. 

Mittelfeld defensiv

Stefan Sackarndt (SC Dörenthe): Ein verschworener Haufen sind sie beim DSC. Auf dem Platz stach aber meist einer hervor. „Sacki" besticht auf der Sechs durch seine enorme Präsenz, gewinnt die Murmel am Boden oder im Luftkampf und verteilt sie routiniert in den eigenen Reihen. Das eine Jahr Landesliga in Lengerich hat Sackarndt nochmal nach vorne gebracht. Sechs eigene Treffer sind für einen Sechser auch kein so schlechter Wert.

Mittelfeld links

Florian Lagemann (Eintracht Mettingen): Als extrem torgefährlich präsentierte sich Lagemann als linker Mittelfeldspieler. Zum ersten Mal in seiner Seniorenzeit butzte er zweistellig. Zehn mal ließ Lagemann die gegnerischen Schnapper alt aussehen. „Er hat auch mindestens zweistellig vorgelegt", hebt Tobi Stenzel Lagemanns Vorzüge weiter hervor. 

Mittelfeld rechts

Patrick Lahme (SC Halen): Das Prunkstück des erfolgreichen Aufsteigers war in der famosen Saison ohne jeden Zweifel das Mittelfeld. Aus dem elitären Kreis, aus dem auch die beiden Spielertrainer Björn Jansson und Michi Beuke sowie Alex Fried zu nennen wären, haben wir uns letztlich für den zuverlässigen Kapitän Patrick Lahme entschieden. Auch er half kräftig dabei mit, Stürmer Kevin Kevin Wolff immer wieder in beste Positionen zu bringen.

Mittelfeld offensiv

Nicolai Schröer (Eintracht Mettingen): Der 30-jährige Schröer ist Mettingens erfolgreichster Schütze. Im offensiven Mittelfeld beheimatet, traf der erfahrene Stratege satte 20 Mal ins Netz. Hinzu kommen einige Assists - Schröer war an über einem Drittel aller Mettinger Tore direkt beteiligt. Er kickte bereits für namhafte Vereine wie Preußen Münster oder Sachsen Leipzig. Davon profitieren sie nun im Tüötten-Sportpark.

Sturm

Julin Muthulingam (SC Hörstel): 31 Tore in 25 Einsätzen! Zu dem jüngeren der Muthulingams muss man nichts mehr sagen. Wenn Hörstel Tore brauchte, war Muthulingam zur Stelle. Ob mit links, rechts oder per Kopf - für den Gegner bedeutete das meist nichts Gutes. Aus Insiderkreisen hört man, Muthulingam habe sein ganzes Potential noch gar nicht ausschöpfen können. Ein Kreuzbandriss vor knapp zwei Jahren warf ihn weit zurück. In noch besserer körperlicher Verfassung wird Muthulingam auch in der Bezirksliga seinen Weg gehen.

Sturm

Kevin Wolff (SC Halen): Nach 36 Buden und der damit verbundenen Torjägerkanone sagte Wolff unlängst im Interview mit unserer Redaktion: „Ich hätte viele Tore mehr schießen müssen." Wir finden die Ausbeute in seinem ersten Jahr als Stürmer in jedem Fall herausragend. Auch wenn es nicht ganz zum Durchmarsch in die Bezirksliga gereicht hat: Für das Dreamteam des Kreisoberhauses langt das allemal. Kein Spieler jagt den Gegnern soviel Respekt ein wie Kevin Wolff.

Trainer

Sebastian Bruns/Mirco Heger (SC Hörstel): Wenn man zum Abschied den Heimatverein nach 39 Jahren zurück in die Bezirksliga führt, hat man zweifelsfrei vieles richtig gemacht. Entsprechend haben wir uns entschieden, dass das Hörsteler Trainerduo Sebastian Bruns/Mirco Heger unser Dreamteam coachen darf. In ihrer dreijährigen Amtszeit haben sie den SC nach den Plätzen drei und zwei zur Meisterschaft geführt. Auch in schwierigen Phasen blieben die beiden gelassen, glaubten an die Stärken des Teams, fanden die richtigen Worte - und vor allem trafen sie die richtigen Entscheidungen. Auch dass der eigentlich als Spieler zurückgetretene Heger im Laufe der Hinrunde wieder anfing, selbst die Schuhe zu schnüren, stellte sich als richtig heraus. Bruns und Heger übergeben einen verdienten Neu-Bezirksligisten an Nachfolger Klaus Frecken.

Bank

Im Tor hatte Daniel Brügge vom SC Dörenthe knapp das Nachsehen. Er kassierte zwar die wenigsten Gegentore, zeigte aber in der Hinrunde nicht nur Top-Leistungen wie Trainer Ralf Scholz verrät: „In der Rückrunde war er richtig stark. Aber er hat schon bessere Saisons gespielt." Im Abwehrverbund hatte mit Tobias Kunkemöller ebenfalls ein Akteur des DSC knapp das Nachsehen. Kunkemöller ist bekannt dafür, fürs Grobe zuständig zu sein. Wäre unsere Wahl auf eine Viererkette gefallen - Kunkemöller wäre gestartet. Für Björn Jansson ist Halens Konstantin Worch „der kompletteste Innenverteidiger der Liga", doch der kam nur auf knapp 13 Einsätze. Ebenfalls nur für die Bank hat es bei Bürens Andi Nagava, ISV 2-Kicker Olli Bohlmann und dem stets präsenten Sebastian Meyer aus Esch gelangt.

Meyer wäre auch ein Kandidat fürs Mittelfeld gewesen, wo es sich so richtig tummelt im Reservelager. Da sind die Hörsteler Jan Niestegge, Patrick Bösker und Arben Gashi zu nennen sowie die Halener Beuke, Fried und Jansson. In Dreierwalde entwickelt sich Jannik Steffen immer weiter, in Saerbeck wusste Marco Laumann auf der Sechs zu überzeugen. Max Mause aus Hopsten hat seinen Wert fürs Team immer wieder harausgestellt. Bei der Westfalia kommt man auch am Namen Elias Strotmann nicht vorbei, der wohl so ziemlich auf jeder Position herausragt. So wussten wir gar nicht, wohin mit ihm, und haben ihn erstmal auf die Bank gesetzt.

Wir sehen seine Stärken aber eher in der Offensive. Emsdetten 05 darf sich auf einen Top-Neuzugang freuen. Vorne nicht ganz gereicht hat es für Jarmo Knüppe, der in 21 Spielen satte 20 mal traf. Laut Ralf Scholz sticht der 36-jährige in seiner Elf noch immer hervor. Auch Ladbergens Simon Richter und Saerbecks Felix Steuter waren in der engeren Auswahl. Härtefälle ohne Ende also... hätten wir doch würfeln sollen?