Kreisliga A

Nicht mehr Trainer bei Arminia: Michael Pötter. Foto: Renger

"Leider kein perfektes Match"


Von Fabian Renger

(09.03.23) "Das kommt maximal überraschend": Mit diesen Worten begannen wir am 7. November 2022 unseren Text über die Trennung von Arminia Ibbenbüren und Benjamin Hettwer. Vier Monate sind vergangen. Seit dem 1. Januar hatten die Arminen einen neuen Cheftrainer. Michael Pötter übernahm. Wir sprechen absichtlich im Präteritum, denn am Donnerstagmorgen sickerte eine Nachricht in unsere Redaktion durch, die uns wie damals aus den Socken haute: Michael Pötter ist ab sofort NICHT mehr Trainer von Arminia Ibbenbüren. Und auch das kommt maximal überraschend.

Am Donnerstagnachmittag erreichen wir Pötter, der sein Aus bestätigt. Der Trainer wirkt gefasst und aufgeräumt. Eigentlich will er gar nicht so viel zur Trennung sagen, ins Detail geht er sowieso schonmal gar nicht. Nur so viel können wir ihm entlocken: "Letztendlich ist es so: An der einen oder anderen Stelle waren sich Trainer und Mannschaft nicht so einig, wie es im Zusammenwirken zu funktionieren hat - auf dem Platz und im Umgang miteinander." 

Sportlich war alles im Rahmen

Ein Satz, der wenig und doch so viel sagt. Arminias sportlicher Leiter Dennis Lammers erklärt unterdessen: "Im Grunde kann man das so sagen: Es hat zwischen Mannschaft und Trainer einfach nicht funktioniert. Es war leider kein perfektes Match." Pötters Punkteschnitt wurde ihm natürlich nicht zum Verhängnis. Die ersten drei Ligaspiele gewann Arminia unter seiner Führung - jeweils zu Null. Zuletzt gab es eine 0:2-Pleite gegen Westerkappeln und ein 2:2-Remis gegen Eintracht Mettingen II, das aber tatsächlich einige Fragen aufgeworfen hatte. In der 69. Minute ging Arminia mit 2:0 in Führung - wie der Tabellenzweite den Vorsprung aus der Hand geben konnte, verblüffte. Dennoch: Alles natürlich keine Gründe für eine so rasche Trennung. Arminia liegt weiter gut im Rennen.

Lammers suchte am Dienstag zunächst das Gespräch mit Pötter, weil er schon ein paar Tage länger das Gefühl hatte: Da knirscht es an irgendeiner Stelle im Gebälk. Am Dienstagabend saßen Lammers und Pötter mit der Truppe zusammen. Anderthalb Stunden seien es gewesen, berichtet Lammers. "Wir haben viele Dinge angesprochen. Es war so, dass man gemerkt hat, dass die Harmonie, die Symbiose, die normalerweise da sein sollte zwischen Mannschaft und Trainer, nicht da war."

Der nächste Trainerwechsel...

Letztlich bewog dieser Eindruck beide Seiten dazu, sich zu trennen. Einvernehmlich. Auch Pötters Co Achim Quindt ist Geschichte. "Für Arminia ist es natürlich blöd", weiß Pötter. Nach Hettwer war er schon der zweite Trainer der Saison. Streng genommen sogar der dritte, zwischenzeitlich war Lammers gemeinsam mit Georg Rohlmann interimistisch eingesprungen.  Auch der Trainerverschleiß der jüngeren Vergangenheit ist immens: Carlos Andrade übernahm Arminia zur Saison 2021/22, man trennte sich frühzeitig im März 2022. Andrades Vorgänger Hubi Ahmann sprang bis zum Sommer 2022 wieder ein, ehe Hettwer kam und jetzt eben Pötter.

"Für die Außendarstellung des Vereins ist es natürlich richtig sche*ße", sagt Lammers, stellt aber bei der Gelegenheit klar, dass jede Trrennung seine eigenen Gründe hatte. Bei Andrade waren es sportliche Gründe, Hettwer wollte sich plötzlich anderweitig orientieren und der Club zog die Reißleine - und Pötter kam nun mit der Mannschaft auf keinen grünen Zweig.

Wie geht's weiter?

Das Training am Donnerstag übernahmen die Mannschaftskapitäne. Wie es danach weitergeht, sei noch offen, räumt Lammers ein. Ob er einen Trainer für ein Spiel, zehn Partien oder gleich anderthalb Jahre suche und finde - das könne er noch nicht sagen

Fakt ist: Der Trainerwechsel kommt zur Unzeit. Am Wochenende steht das superschwere Heimspiel gegen den Tabellendritten Eintracht Mettingen an. Vielleicht setzt die Trennung aber auch neue Impulse frei, das wünscht Pötter der Truppe jedenfalls. Im Groll gehe er keinesfalls. Mit Lammers und Co habe er sich bestens verstanden. "Das lief sehr harmonisch", betont der Übungsleiter noch einmal - und hängt noch ein "aber es ist jetzt einfach vorbei" hinten dran.