Kreisliga B

Wolfgang Bröring (l). ist nicht mehr Trainer des SC Hörstel. Foto: Renger

Bröring sagt 'Adieu' zum SC Hörstel


Von Fabian Renger

(23.10.23) Sagen wir es mal so: Es bleibt in dieser Saison im Fußballkreis Tecklenburg nicht langweilig. Auch der SC Hörstel hat nun seinen Trainer gewechselt. Wolfgang Bröring ist ab sofort nicht mehr für die Erste des SCH zuständig. Entsprechende uns am Sonntag zugetragenen Gerüchte bestätigte der Verein am Montag - sowohl per Vereinsmitteilung als auch im persönlichen Gespräch. Die Sachlage ist relativ simpel, der Lauf der Dinge fast schon als klassisch zu bezeichnen - nur der Zeitpunkt kommt völlig überraschend. Hörstel feierte zuletzt schließlich drei Siege in Serie. Nach zwei Abstiegen in Serie durchaus bemerkenswert. Also dann: Was ist da los? Und: Wer macht's jetzt?

Vorab zur zweiten Frage, weil ihr das ja immer als erstes wissen wollt: Bis auf Weiteres übernimmt Brörings Co-Trainer André Sand die Truppe interimistisch als Chefcoach. Dies erklärt SCH-Seniorenobmann Sebastian Wellermann am Montag im Gespräch mit uns. Bewerbungen muss niemand einreichen. Die Trainerstelle für die nächste Saison ist nämlich bereits besetzt. Jan Wissing, bis zum Ende der Vorsaison Coach des A-Ligisten Brukteria Dreierwalde, wird die Truppe übernehmen. (s. Extra-Meldung)

Zwei Abstiege hintereinander

Kommen wir daher zur zweiten drängenden Frage: Warum jetzt, warum heute? Erstmal müssen wir an Hörstels Negativspirale der jüngeren Vergangenheit erinnern. Der SC Hörstel stieg in der Saison 2021/22 sang- und klanglos aus der Bezirksliga ab. 15 Punkte, eine Tordifferenz von -112, Schlusslicht. Bröring übernahm die Erste im Sommer 2022. Er coachte zuvor die Reserve, mit der er damals frisch aus der B-Liga abgestiegen war. Weil quasi kein Spieler mehr übrig war in der Ersten, wurde aus einem B-Liga-Absteiger - überspitzt gesagt - ein A-Ligist. Das konnte nicht gut gehen. Und ging es auch nicht. Hörstel wurde auch in der A-Liga Schlusslicht. Zwölf Punkte, -117-Tore. Zwei Seuchenjahre. Bröring hielt die Truppe trotzdem zusammen, manövrierte sie durchs zweite schlimme Jahr. Wie auch immer er das geschafft hat.

Auch in dieser Spielzeit begann es grauselig. 0:3, 1:9, 0:6: Hörstels Saisonstart missriet völlig. Sicherlich waren die Gegner mit Recke II, Stella Bevergern und SW Esch I nicht von Pappe. Dennoch musste man sich schon fast wieder Sorgen machen. Irgendwann installierte der Club mit André Sand einen Co-Trainer. Zuletzt wurden etliche A-Jugendliche freigeholt. Mit dem erwünschten Effekt: Hörstel holte drei Dreier in Folge, mit dem vorläufigen Höhepunkt zuletzt gegen den damaligen Tabellenführer aus Uffeln. Das war vorvergangene Woche. Umso seltsamer mutet der Zeitpunkt des Trainerwechsels an.

Verein wollte einen Neustart und Tapetenwechsel

In der vorigen Woche baten die Vereinsverantwortlichen nämlich Bröring zum Gespräch. "Wir haben ihm mitgeteilt, dass wir den Vertrag mit ihm nicht übers nächste Jahr verlängern werden", sagt Wellermann. Ein Tapetenwechsel solle her. "Mit Hinblick auf das Potential der Jugendmannschaften in den nächsten Jahren ist ein Neustart angedacht", schreibt der Verein in den sozialen Medien. Bröring erfuhr laut eigener Aussage in dem Gespräch auch bereits, dass es schon einen Nachfolger gebe.

Daraufhin bat der Ex-Coach den Club, sofort freigestellt zu werden. Bröring erklärt das uns wie folgt: "Die interne Vorgehensweise mir gegenüber hat mich zu dem Entschluss gebracht, mich zu sofort freizustellen." Mehr will er zu dem Thema nicht öffentlich sagen. Nur so viel: Am Freitag verabschiedete er sich von der Mannschaft. Das sei ihm verdammt schwer gefallen. Sie hatten vieles gemeinsam duchgemacht. Er selbst ist ein Hörsteler Urgestein. War auch in der Jugend lange Zeit im Club tätig.

"Sehr, sehr schade"

"Er hat wohl das Vertrauen in den Verein nicht mehr gesehen", sagt Wellermann, der Brörings Wunsch natürlich entsprach, aber nicht so wirklich versteht. "Wir haben ihm ja nicht gekündigt oder Ähnliches. Für uns ist das aber sehr, sehr schade! Wir hätten die Saison gerne noch weitergeführt mit ihm." In der Vereinsinfo heißt es: "Wolle hatte mit Sicherheit nicht die gleichen Voraussetzungen wie seine Vorgänger. Die Aufgabe war anspruchsvoll. Die Zusammenarbeit jedoch stets positiv.  Wir werden die Entscheidung akzeptieren müssen, bedanken uns für die geleistete Arbeit und wünschen Wolle für die Zukunft alles Gute!"