Der entscheidende Augenblick: In der 93. Minute rettete sich Teuto Riesenbeck III - dank eines Fehlgriffs von Stellas Torwart Sebastian Lipski. Das ganze Video findet ihr unten. Foto: Sreenshot Staige.tv

Drama, Drama, Drama, Drama, Drama.... 


Von Fabian Renger

(24.05.22) Wie viel Dramatik so ein letzter Spieltag haben kann? JA! Also...uns fällt es schwer, in Worte zu fassen, was sich da am Sonntag zugetragen hat. Und auf welche wirklich wahnwitzige Art und Weise in der 93. Minute der Klassenerhalt in der Kreisliga B1 zugunsten von Teuto Riesenbeck III entschieden wurde. Und Arminia Ibbenbüren III in der 93. Minute damit in die C-Liga abgestiegen ist. Machen wir also das Ganze jetzt mal in Ruhe. Nehmt euch einen Kaffee dazu. Das war wirklich selten heftig.

Zur Ausgangslage: Der SV Uffeln war Sechster vor dem Spieltag und ist es auch danach noch. Dank eines 2:1-Erfolgs über GW Steinbeck erledigte Ralf Janning seine "Mission Klassenerhalt" und nimmt nun wie geplant nach einer Halbjahres-Rückkeher als Feuerwehrmann wieder den Hut. Dazu später mehr. Wirklich Geschichte geschrieben wurde in Bevergern. Dort spielte Stella - längst gerettet - gegen Teuto Riesenbeck III. Teuto war Achter, zur Rettung hätte Teuto einen Dreier benötigt, um noch an Arminia vorbei zu ziehen und auf Rang 7 zu klettern.  Arminia verlor indes sein Spiel beim SV Halverde mit 0:1. Auch das relativ spät. Auch dazu später mehr. Erstmal zum Hauptact nach Bevergern.

Stella Bevergern - Teuto Riesenbeck III 1:2 (0:1) [Video, s. unten]
Tore: 0:1 Niehoff (45+1.), 1:1 Kordsmeyer (80.), 1:2 Uphoff (90+3.)

Es stand 1:1. Es lief die 93. Minute. Zu wenig für Teuto. Die brauchten noch eine Bude. Es gab nochmal einen Freistoß für den Gast. Rechtes Halbfeld. Getreten von Niklas Uphoff. Selbst Teuto-Schnapper Benedikt Wilmes war mit vorne. Bevergens Keeper Sebastian Lipski, 41 Jahre jung und zum letzten Mal überhaupt aktiv, eilte heraus. Ein harmloses Ding. Normalerweise hat er ihn im Schlaf. Doch der Ball sprang ihm durch die Arme ins Tor. 2:1 für Riesenbeck. Die Last Minute-Rettung. "Mega bitter", ärgerte sich Stellas Coach Thomas Overneyer. Zumal Lipski zuvor richtig glänzend gehalten hatte. "Das war 'ne ziemliche Gurke", kommentierte derweil Mathis Wilmes aus dem Riesenbecker Trainerteam. "Zu 100 Prozent habe ich selbst nicht dran geglaubt", gestand Wilmes nachher. Aber diesen Irrtum wird er verkaftet haben.

In Bevergern war an diesem Nachmittag richtig Bambule angesagt. Die Zweite des Vereins war mittags in die B-Liga aufgestiegen, die Dritte gab Vollgas am Seitenrand. Geile Stimmung. Das Derby alleine birgt auch schön viel Feuer mit sich. "Da war Spannung auf dem Kessel", so Overmeyer. Er hatte Glück, dass Lipski im ersten Abschnitt einen Kopfball von Teutos Malte Kämmer über die Latte lenkte. Patrik Niehoff brachte Teuto dann nach einem Eckstoß mit 1:0 in Führung (45+1.), Bevergerner Chancen können wir nicht aufführen. Stella hatte mehr Spielanteile, aber im letzten Drittel fehlte es dann irgendwie. Die Pässe kamen nicht an.  Im zweiten Abschnitt blieb's lange dabei. Riesenbeck verpasste das 2:0 und Bevergern holte irgendwann die Brechstange raus. Marcel Spaniers Hereingabe von links landete bei Jannis Kordsmeyer halbrechts an der Strafraumkante. Der zog ab - und traf. Abgefälschtes Tor, aber 2:2 (80.). Scheißegal. Stand jetzt, wäre Teuto abgestiegen gewesen.

Doch dann kam es ja noch zur entscheidenden Gurke. "Glückwunsch an Riesenbeck von meiner Seite", gratulierte Overmeyer fair, aber definitiv geknickt. Auf diese Hauptrolle hätte er gerne verzichtet. Lipski auch. Der war nachher absolut niedergeschlagen, verdrückte laut Overmeyer auch ein paar Tränen. Mathis Wilmes und Teuto rissen danach das eigene Stadion ab. Die Erste machte die A-Liga-Meisterschaft klar, die Frauen des Clubs ebenfalls den Klassenerhalt. Der 22. Mai 2022 wird wohl als Feiertag in Riesenbecks Vereinsgeschichte eingehen. Ein Teil von Teuto III machte sich kurzfristig auf den Weg nach Norddeich und am Mittwoch geht's auf Mannschaftsfahrt. "Es wird die ganze Woche durchgefeiert", so Mathis Wilmes. Grüße schickte er auch gen Halverde. "Die Jungs haben sich auch das ein oder andere Bier verdient und kriegen noch eine Kleinigkeit."

SV Halverde - Arminia Ibbenbüren III 1:0 (0:0)
Tor: 1:0 Goeke (75.)

Und damit der Sprung rüber nach Halverde. Michael Goeke hatte den HSV nach 75 Minuten in Führung gebracht. Nach einer Einwurfsituation waren die Arminen unsortiert und irgendwie nicht klar dabei. Kann mal passieren. "Es war schwer. Einen Sieg hätten wir wohl nicht verdient gehabt, aber ein Unentschieden wäre locker drin gewesen", konstatierte Arminias Co-Trainer Crishan Wirtz. Das Chancenplus sah er leicht auf seiner Seite. "Die Jungs haben sich den Arsch aufgerissen", lobte Wirtz. Den Spielausgang bezeichnete er natürlich wenig überraschend als "unglücklich" und "ärgerlich." Der Abstieg sei schade, gerade weil Cheftrainer Carsten Wolff ja seinen Hut nimmt - Wirtz macht bloß als Spieler im Verein weiter -, aber: "Wir können ja nichts dran ändern." Besonders bitter für Arminia: Als ihr Spiel vorbei war, waren noch vier Minuten in Bevergern zu gehen. Dort stand es noch Remis. Das hätte den Arminen trotz Pleite zur Rettung gereicht. Das Spiel in Bevergern wurde live auf Staige.tv übertragen - und so wurde Ibbenbüren Zeuge der ominösen 93. Minute. Und des eigenen Abstiegs. Bitterer geht's wirklich nimmer...

SV Uffeln - GW Steinbeck II 2:1 (1:0)
Tore: 1:0 Hohnhorst (39.), 2:0 Hackmann (55.), 2:1 Kölker (63.)

Im November holte der SVU Ralf Janning zurück auf den Trainerstuhl. Zehn Punkte betrug seinerzeit der Rückstand auf SW Esch II, mittlerweile Neunter und abgestiegen. Mit acht Punkten weniger als Uffeln. Jetzt hat Janning seine Rettungsmission erfolgreich erledigt. Uffeln hielt dank des 2:1-Erfolgs als Sechster die Klasse und ist sogar Zweiter der Rückrunden-Tabelle. Bemerkenswerte Entwicklung. "Mein Dank an die Truppe! Das war nochmal ein tolles halbes Jahr. Es war anstrengend, aber erfolgreich", schwärmte Janning vom Zusammenspiel mit seinen Spielern. "Ich kann auch auf diesem Wege nur absolut den Hut ziehen. Was wir seit November gemacht haben, was die Mannschaft da für einen Willen an den Tag gelegt hat..." Der 2:1-Sieg gegen Steinbeck war dann zwar kein Glanzstück, auch keineswegs souverän, man spürte schon einen Druck. Doch Tizian Hohnhorst nach einem Angriff über rechts sowie später Marcel Hackmann mit einer Willensleistung nach einem Eckball ebneten den Weg zur Rettung. Steinbecks Linus Kölker traf aus größerer Distanz mit dem wohl einzig echten Torschuss der Gäste. Aber egal. Uffeln schaffte es, jubelte und feierte. Zurecht. 

Einwurf

Da in der Kreisliga B2 der Auf- und Abstieg bereits vorm letzten Spieltag entschieden war und es in den anderen beiden Partien der B1 ebenfalls nur noch Ruhm und Ehre so viel ging, beschränken wir uns in dieser Woche mal auf die drei Abstiegs-Endspiele in der B1. Ich hoffe, das ist zu verzeihen. Sonst könnt ihr uns auch gerne jederzeit Infos via Mail an info@heimspiel-online.de durchstecken.

Nur über die ersten Saison-Punkte des SV Dickenberg II werden wir uns in Kürze noch gesondert kümmern...