Atilla Kocaman (l.) erzielte Preußen Lengerichs 1:0. Hier nimmt er es mit Matthias Berg vom SC Dörenthe II auf. Fotos: Renger

Wildwest in der B2 - wenig los in der B1


Von Fabian Renger

(15.03.22) Fünf Spiele in der Kreisliga B2. Nur zwei in der Kreisliga B1. Buuuuh. Corona. Doch wir haben uns trotzdem mit beiden Ligen beschäftigt. Und beide Ligen eint die Spannung. In der B2 beispielsweise liegen zwischen Platz vier und sieben nur zwei Zähler. In der B1 sind es zwischen Platz zwei und sieben nur ganze drei. Aber dort ist die Tabelle auch noch absolut im Ungleichgewicht. Die Spitzenreiter Mettingen II (B1) und Westerkappeln (B2) kamen indes am Wochenende nicht zum Spielen.

Kreisliga B2

Lienen, Schlusslicht, spielte beim Dritten aus Brochterbeck. Die Hausherren hatten Chancen in Hülle und Fülle, gewannen schlussendlich "nur" 1:0 dank eines Last-Minute-Kopfballtreffers von Martin Refisch. Doch  sie bewarben sich in Person von Oliver Tenberg für eine Fairplay-Medaille. In der ersten Halbzeit flankte er den Ball in die Mitte, wo ein Brochterbecker erfolgreich einnetzte. Das vermeintliche 1:0. Schiedsrichter Bernhard Strauß zeigte schon zum Mittelkreis. Doch dann gab Tenberg zu, dass sich der Ball bei der Flanke bereits im Toraus befunden hatte. Ehrenmann! So geht Fairplay! Nachher bereitete er wenigstens den Siegtreffer vor. Ohne Toraus.

Kurios war es derweil in Lengerich, wo ein Tor zurückgenommen werden musste, weil Kinder hinterm Tor spielten. Long story short. Mehr lest ihr unten.

Tabellarisch tat sich nicht so viel. Saerbeck verlor nach acht Spielen ohne Niederlage erstmals wieder, bleibt dennoch Zweiter. Brochterbeck hat noch vier Zähler Rückstand auf die Falken. Westerkappeln behält zwölf Punkte Vorsprung. Preußen Lengerich II (Platz 5) und TGK Tecklenburg II (Platz 6) bleiben nach ihren Unentschieden punktgleich. Büren lauert dank des irren Dreiers über Saerbeck nur noch mit einem Zähler Rückstand auf dem siebten Rang. Stand jetzt, würde der sechste Rang übrigens zum Klassenerhalt reichen. Zudem würde der bessere Siebte der beiden B-Ligen B-Ligist bleiben.

Quickies, 17. Spieltag


SC Dörenthe II - Preußen Lengerich II 3:3 (1:1)

Tore: 1:0 Lüdtke (10.), 1:1 Kocaman (22.)
2:1 Mietenkotte (47.), 2:2 Hülsmann (50.)
2:3 Barkmann (80.), Mietenkotte (90+5.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Lengerichs XYZ (90.)

SV Büren II - Falke Saerbeck II 5:4 (1:3)
1. Halbzeit: Saerbeck griffig, bissig, klug, effektiv. 2. Halbzeit: Büren griffig, bissig, klug, effektiv. Ende vom Lied: Ein Wahnsinnsspiel. Mehr dazu im fetten Bericht.
Tore: 0:1 Röhl (8.), 0:2 Winkeljann (25.)
1:2 C. Gründel (33./FE), 1:3 Röhl (44.)
2:3 C. Gründel (46.), 3:3 Poppe (50.)
4:3 Gründel (52.), 5:3 Poppe (65.)
5:4 Coersmeier (85.)

BSV Leeden-Ledde - TGK Tecklenburg II 0:0
Hmm. Lecker. Asche. Herrlich. Die Leedener empfingen die Gäste zum Derby auf dem roten Gold. Schätzungen von Kobbo-Spielertrainer Holger Michel zufolge waren etwa 100 Zuschauer dabei. Das ist stattlich. Leider sahen sie keine Tore. Vor der Pause wurden sie Zeugen eines nicht sonderlich aufregenden Fußballspiels. "Spielfluss kam auf dem Boden nicht auf", meinte Michel. Leeden-Ledde setzte auf bewährte Zweikampf-Tugenden, da mussten die Gäste kräftig mithalten. Fußballerische Unterhaltung kam erst in der zweiten Hälfte auf. Tecklenburgs Mika Bohne traf den Pfosten (65.), sein Teamkamerad Christian Katzenmeier anschließend ins Tor - aber Referee Mario Principato entschied auf Abseits (69.). Auch Luca Michel hätte die Gäste in Führung bringen können. Seinen Distanzknaller parierte BSV-Schnapper Tom Donnermeyer jedoch glänzend (80.). "Wir haben einfach nicht genug Bälle in die Box rein gekriegt", monierte Holger Michel die unterm Strich mangelnde Torgefahr seiner Elf.

BSV Brochterbeck - SW Lienen II 1:0 (0:0)
Letztlich war es ein Freistoß, der das Spiel zwischen dem Dritten und dem Letzten in der 90. Minute entschied. Stramm zog Oliver Tenberg diesen auf den ersten Pfosten, aus kurzer Distanz nickte Martin Refisch ein. "Am Ende glücklich, aber verdient", gab auch SWL-Coach Nando Ibershoff zu. Denn dieses Spiel war sowas von einseitig. "Die ganzen Chancen kann ich dir gar nicht aufzählen. Dann wären wir morgen früh noch hier", berichtete BSV-Übungsleiter Fritz Puhle. Nach der 0:3-Pleite bei Preußen Lengerich II in der Vorwoche hatte er einen Hals von "hier bis nach Wuppertal. Wir im Trainerteam hatten von der Mannschaft eigentlich nur Wiedergutmachung verlangt." Brochterbecks Mannschaft war darauf aus. Doch sie vergab halt so gut wie alles. Im Zweifelsfall war SWL-Schnapper Fabian Thomzig im Weg. Er lieferte megamäßig ab. SWL wiederum lief mit einer absoluten Rumpftruppe auf. Selbst Ibershoff und dessen Trainerkollege Timo Sundermann liefen auf - Letzterer zerrte sich gar. Toll. Wirklich toll: Die Fairplay-Aktion von Oliver Tenberg. Siehe oben.
Tor: 1:0 Refisch (90.)

GW Lengerich - TuS Recke III 3:4 (3:2)
Noch so ein abstruser Spielverlauf. Im Defensivverbund schläfrige Recker klärten mehrfach die Bälle nicht ordnungsgemäß und servierten den Hausherren so zwei der drei Gegentreffer auf dem Silbertablett. Selbst agierte der TuS ziemlich schludrig. Mika Wolf, Leihgabe der Ersten, scheiterte zweimal aus kürzester Distanz an Heim-Keeper Sebastian Straube. Immerhin seine Standards waren zielgerichteter: Sowohl Max Königs 2:1-Anschluss als auch Marvin Steinemanns 3:2-Anschluss bereitete Wolf jeweils per Eckstoß vor. An Sebastian Pfisterers 3:3 war er mal unbeteiligt. Dann traf Steffen Tenberg zunächst die Latte (70.) und später ins Tor (79.). Doch die Hütte zählte nicht. "Das war eine kuriose Szene", erzählte TuS-Trainer Dennis Wullkotte. Hinterm Lengericher Gehäuse kickten ein paar Kinder. Genau in dem Moment, als Tenberg das Tor erzielte, rollte ein Ball der Kinder ins Strafraumeck. Zwei Bälle auf dem Feld - das ergab eine Regelwidrigkeit. Schiri Nico Renschin nahm es also zurück. Haben wir auch nicht oft erlebt. Kurz darauf markierte Wolf dann aber das erlösende 4:3 aus etwa 27 Metern. An drei Toren war er also beteiligt. So geht Aushilfseinsatz, Freunde.
Tore: 1:0 Meckelholt (6.), 2:0 Balci (12.)
2:1 König (18.), 3:1 Oelgemöller (24./ET)
3:2 Steinemann (45.), 3:3 Pfisterer (66.)
3:4 Wolf (82.)

"Augen zu und durch": Wie hier beim Kopfballduell eines Schalers und eines Hörstelers, galt dies fürs gesamte Spiel.

Kreisliga B1

Da sich die Dickenberger Reserve die Anreise nach Bevergern sparte - 2:0-Sieg für Stella am grünen Tisch - und drei weitere Partien Corona zum Opfer fielen, kamen letztlich nur zwei Begegnungen zur Austragung. Arminia Ibbenbürens Dritte kletterte dank des Siegs beim Fünften aus Recke auf den sechsten Rang. Schale verpasste im Heimspiel gegen den Vorletzten aus Hörstel einen Sprung und verharrt auf dem neunten Rang.

Quickies, 17. Spieltag

TuS Recke II - Arminia Ibbenbüren III 1:2 (0:2)
Beide Mannschaften spielten mit kräftiger Verstärkung aus ihrer jeweils ersten bzw. zweiten Mannschaft. Arminia Doppel-Torschütze Janis Goeke beispielsweise ist eigentlich Verteidiger von Arminias Reserve. Arminias Drittvertretungs-Coach Carsten Wolff platzierte ihn aber nun in den Sturm. Ein guter Schachzug. "Er ist groß, robust, kopfball- und zweikampfstark. Da konnte er sich gut durchsetzen", lobte Wolff. Beim 1:0 marschierte Goeke von der Mittellinie los und gewann zudem noch ein Laufduell gegen einen Innenverteidiger. Beim 2:0 nickte er einen Steffen Meyer-Eckstoß ein. Zur zweiten Halbzeit hatte er seiner Elf eigentlich aufgetragen, mindestens 15 Minuten ohne Gegentor zu bleiben. Klappte bedingt. Es gab direkt Elfer für die Hausherren. Keeper Robin Peters, Bezirksliga-Leihgabe, hatte keine Chance gegen Dennis Frackowiak. Kurz danach war Peters nochmal gefordert. Es gab abermals einen Strafstoß.  Diesmal parierte Peters aber. Die Arminen retteten den knappen Vorsprung anschließend mit großem Kampf ins Ziel.
Tore: 0:1 Goeke (23.), 0:2 Goeke (34.)
1:2 Frackowiak (51./FE.)
Bes. Vorkommnis: Robin Peters hält Foulelfmeter der Recker (62.)

Germania Schale - SC Hörstel II 0:0
Jan Nagelschmitz? Urlaub. Kapitän Fabio Leugers? Wieder einmal am Oberschenkel verletzt und wohl erstmal länger raus. Die beiden Ausfälle merkten man den Hausherren insbesondere im Mittelfeld an. "Wir haben total nervös gespielt", sah Germanias Coach Christian Oppitz Unmengen an Stockfehlern und Ballverlusten. Nein, das war nicht schön. Es war ein von Standards geprägtes, eher wenig ansehnliches B-Liga-Spiel. "In der zweiten Halbzeit kamen wir etwas galliger aus der Kabine raus", meinte Oppitz. Zwei mehr oder weniger gefährliche Halbchancen produzierte seine Equipe zwar noch, aber das war es. Hörstel kam im zweiten Durchgang zu einem hellen Moment, da klärte Schales Defensive den Ball aber gerade so von der Linie.

Stella Bevergern - SV Dickenberg II 2:0 W
Stellas Coach Thomas Overmeyer war morgens schon abfahrbereit. Dann ereilte ihn gegen elf Uhr ein Anruf vom Dickenberg. "Die hatten nur zehneinhalb Leute", erklärte Overmeyer. Der Gast trat nicht an. Das Spiel wurde so entsprechend pro Bevergern gewertet. "Wir haben endlich wieder zu Null gewonnen. Da haben die Jungs drüber gejubelt", witzelte Overmeyer, der selbst auf ein ganzes Quintett hätte verzichten müssen - coronabedingt. Weswegen auch sonst. Angetreten wäre Stella aber trotzdem.  Jetzt aber eh wurscht.