Jan-Philip Koliska (m.) und der BSV Brochterbeck starteten perfekt in die Saison. Foto: Maarten Sommers

Die Liga der außergewöhnlich hohen Ergebnisse


Von Fabian Renger

(31.08.21) Spannung á la Hitchcock? Bitte gehen Sie weiter. Der erste Spieltag in der Kreisliga B2 hatte vor allem eines zu bieten: Relativ deutliche Siege. Mal war's auch so, mal täuschten die Ergebnisse über die Spielverläufe hinweg. Besonders bemerkenswert war vor allem die Anfangsphase am Brochterbecker Kleeberg...

Quickies, 1. Spieltag

SV Büren II - SW Lienen II 4:1 (1:0)
"Gelungener Auftakt." Nino Lücke, Trainer der Bürener Zwoten, war mit dem ersten Saisonspiel vollends zufrieden. Es war auch alles geboten. "Slapstick-Ping-Pong im Fünfer"  (Lücke) beim 1:0 durch Julian Krehenbrink und zwei Tore, die aus einer Standardsituation resultierten. Dennis Kükenbrink jagte einen zweiten Ball nach einem Eckstoß aus etwa 24 Metern unhaltbar in die Maschen, später verwandelte Arben Zekic einen Halbfeld-Freistoß direkt. Die vierte Hütte ging aufs Konto von Berkay Inci, der in bester Stürmermanier einschob. Beim zwischenzeitlichen 1:1 durch Jan Berdelmann hatten Lückes Männer einen kleinen Ausfall im Aufbauspiel. Viel Arbeit hatte derweil auch Referee Udo Becke, der gleich drei Tore wegen Abseits aberkannte.
Tore: 1:0 Krehenbrink(34.), 1:1 Berdelmann (53.)
2:1 Kükenbrink (57.), 3:1 Inci (65.)
4:1 Zekic (75.)

VfL Ladbergen II - Eintracht Mettingen III 6:2 (3:1)
Ein halbes Dutzend Tore für Ladbergen. Klingt nach 'ner ordentlichen Abreibung für Mettingens Dritte. Doch Tim Lutterbei, Teil des VfL-Trainerteams, winkte ab. Das Ergebnis sei deutlicher gewesen als es in Wirklichkeit gewesen wäre. So rundum zufrieden war er auch nicht. Seine Elf führte früh mit 2:0 (Tore: Daniel Kemper, Alexander Heinemann); nach Nils Haarmeyers Anschluss auch bis zur Pause dank Stefan Beneking mit 3:1. Danach brannte es aber kurzzeitig. Alamdar Mohamed verkürzte nach einem kapitalen Abwehrschnitzer, danach parierte VfL-Goalie Thomas Wauligmann hervorragend im Eins-gegen-Eins. "Wenn das 3:3 fällt, kippt das Ganze vielleicht noch", bedankte sich Lutterbei bei seinem Keeper. "Es war ein Abnutzungskampf!"

Sein Vorteil: Im Moment hat er die personelle Qual der Wahl. Ein Luxusproblem, das er so noch nie hatte als Reserve-Trainer an der Königsbrücke. Er konnte viermal prächtig von der Bank nachlegen. Insbesondere der ehemalige A-Jugendliche Jan-Philipp Gravemeier machte als Joker mit seinem Speed von sich reden. Er bereitete den Treffer von Gioele Todaro von und legte später das sechste Heim-Tor nach. Toller Auftritt. Auch der eingewechselte Robert Dölling räumte in der Zentrale alles ab.  "Es macht im Moment echt Spaß. Was ich mir erhofft habe, hat funktioniert", so Lutterbei nach dem hart umkämpften Spiel. Am Mittwoch steht das nächste Match an, Ladbergen reist zum Derby nach Lienen.
Tore: 1:0 Heinemann (16.), 2:0 Kemper (19.)
2:1 Haarmeyer (32.), 3:1 Beneking (38.)
3:2 Mohamed (58.), 4:2 Todaro (68.)
5:2 Beneking (76./HE), 6:2 Gravemeier (80.)

Westfalia Westerkappeln - BSV Leeden-Ledde 5:0 (3:0)
Unterschiedlicher hätten beide Trainer nicht gelaunt sein können nach den 90 Minuten. Kappelns Coach Jens Hollmann war richtig gelöst. Nach dem 0:7 im Pokal gegen Dörenthe zeigte seine Mannschaft nämlich ihr wahres Gesicht. Die Tore: Allesamt blitzsauber über eine ähnliche Schablone rausgespielt. Mit dem Ball ab auf die Außenbahn und dann schön zurück oder quer legen. "Wir haben das Köpfchen auch eingeschaltet, so wie man es sich wünscht", freute sich der Coach. Jonas Timmermann (2x), Raphael Munsberg sowie Keit Schimke und Till Schoenfeld trafen. "Der Gesamteindruck über die 90 Minuten war besser als das, was wir bisher gesehen haben in der Vorbereitung", jubilierte Hollmann. Der Vorteil der Westfalia: Statt auf Leedens Rasenplatz wurde das Spiel kurzfristig an den Kappelner Kunstrasen am Königsteich verlegt.

Mit BSV-Trainer Manuel Wallenhorst haben wir auch gequatscht. Er war richtig angesäuert. Einige seiner Leute machten die vorherige Nacht nämlich wohl zum Tage und waren dementsprechend in Zweikämpfen und anderen elementaren Dingen zu spät dran. "Das hat mich extrem aufgeregt, dass manche mit so einer Einstellung ins erste Saisonspiel gehen", ärgerte sich Wallenhorst. Zumal darunter einige Stammspieler gewesen seien - und einige der Beteiligten hätten sich vor der Saison ausdrücklich mächtig große Ziele für die Spielzeit gesteckt. Das passe nicht zu einer Nacht, die morgens um vier Uhr endet. Häufiger mache er sowas nicht mit, so Wallenhorst...
Tore: 1:0 Munsberg (15.), 2:0 Timmermann (25.)
3:0 Timmernan (44.), 4:0 Schimke (55.)
5:0 Schoenfeld (57.)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Leeden-Leddes Dominik Ullmann (Rüdes Foulspiel/79.)

GW Lengerich -  SC Halen II 1:2 (1:1)
Glück gehabt, SC Halen! Als schon fast Schicht im Schacht war und die 94. Minute lief, bekamen die Hausherren noch einen Freistoß aus rund 18 Metern zugesprochen. SCH-Schnapper Deniz Kirzuk lenkte ihn gerade so an die Latte. Es blieb beim knappen Sieg. Ein Remis sei in diesem von vielen Mittelfeld-Szenen geprägten Spiel wohl gerechter gewesen, befand Halens Spielertrainer Pascal Scharnweber. Den Unterschied machte er selbst. Beim 1:0 traf er aus etwa 17 Metern Torentfernung mit links ins lange Eck, beim 2:0 verwandelte er einen Foulelfmeter mit einem satten Vollspann-Schuss. Ganz kurz vor der Pause hatte Lengerich ausgeglichen. Simon Kasker vollendete eine Drei-gegen-Zwei-Situation ins kurze Eck. "Den hat er gut weggemacht", so Scharnweber. In der zweiten Hälfte schlossen die Hausherren zwei Konter nicht erfolgreich genug. Aber auch GWL-Schnapper André Fels rettete einmal mit der Fußspitze, ein anderes Mal vergab Nico Kleingünther nach der Mutter aller Ping-Pong-Chancen. "Das war ein ganz wildes Ding", erinnerte sich Scharnweber. "Wenn das Spiel einen Sieger verdient gehabt hat, dann waren das wohl eher wir." Und so kam es ja auch noch. Spät, aber nicht zu spät.
Tore: 0:1 P. Scharnweber (24.), 1:1 Kisker (43.)
1:2 P. Scharnweber (87./FE)

SC Dörenthe - Falke Saerbeck II 1:0 (0:0)
Keiner wusste so wirklich, warum Dörenthe das Spiel gewonnen hatte. "Das war einfach das Quäntchen Glück, was uns gefehlt hat", begab sich Falkes Übungsleiter André Hansmeier mit uns auf Spurensuche. Besonders in der ersten Hälfte belagerten die Falken das Tor der Gastgeber. Hansmeiers Problem: Da kein einziger etatmäßiger Stürmer zur Verfügung stand, musste der Coach kreativ werden. Er beorderte den Innenverteidiger/Sechser Kevin Wentker-Stegemann und den Rechtsaußen Oliver Jochmarin in den Sturm. "Die haben es gut, aber nur das Tor nicht gemacht", ärgerte sich Hansmeier. Doof: Nach der Pause führten - wie immer in solchen Spielen - plötzlich die bis dato eher harmlosen Hausherren. Ein Freistoß von Markus Gripskamp aus 25 Metern ging mittig aufs Tor, Keeper Max Dickmänken ließ die Kugel irgendwie durch seine Finger rutschen. Eigentlich hält er den im Schlaf. Diesmal nicht. Danach verlor Falke den Spielfluss, Dörenthe fand etwas mehr zu sich und das Spiel wurde etwas ausgeglichener. Doch unterm Strich blieb's dabei: Wie um alles in der Welt Dörenthe das Spiel gewinnen konnte, wusste keiner so recht...
Tore: 1:0 Gripskamp (47.)

BSV Brochterbeck - TuS Recke III 8:1 (5:1)
WAS ZUM HENKER?!?!?!?!?!?!?!?!?!?! Wir sind ja selten bis nie sprachlos. Auch Brochterbecks-Torwart-Legende Maarten Sommers hat schon einiges gesehen im Fußball. Doch das war ihm dann auch noch nie passiert. Nach neun (!) Minuten führte Brochterbeck 4:1! Fünf Tore in neun Minuten. Das gibt's vielleicht mal in der F-Jugend oder bei den Minikickern. "Das habe ich auch noch nie erlebt, das war verrückt", fehlten Sommers die Worte. Nach einer Minute lag der von Fritz Puhle gecoachte BSV hinten. Irre. Wahnsinn. Bekloppt. Uns fällt echt nix dazu ein. Perfekter Saisonstart in jedem Fall für die Jungs vom Kleeberg.
Tore: 0:1 Voss (1.), 1:1 Koliska (2.),
2:1 Bäumer (4.), 3:1 Bäumer (6.)
4:1 Minnerup (9.), 5:1 Bäumer (30.)
6:1 Schliek (46.), 7:1 Refisch (75.),
8:1 Fölling (88.)

Preußen Lengerich II - TGK Tecklenburg II 4:0
Tore: 1:0 Barkmann (27.), 2:0 Akbas (30.)
3:0 Barkmann (42.), 4:0 Akbas (68.)