Kreispokal 2021/22

Maximilian Pelle (l.) von der ISV und Bürens Yannick Persson (r.) im Duell. Foto: Rolf Grundke/Rolfinaction

"Haben gezeigt, was in uns steckt"


Von Fabian Renger

(29.10.21) "Das hat einfach Spaß gemacht." Marcel Czichowski war es auch am Tag danach noch anzumerken: Dieses Pokal-Viertelfinale gegen die ISV hatte den Coach des SV Büren richtig glücklich gemacht. Aufgewühlt sei er gewesen in der Nacht nach dem 3:1 (1:0)-Heimerfolg über den Bezirksligisten, wie er uns verriet. Aber das war und ist ihm auch nicht zu verübeln. Für den Auftritt seiner Elf hatte er derweil nur lobende Worte übrig. Das 0:1 aus dem Derby in der Liga zuletzt gegen SF Lottes U23 war wie weggeblasen. "Wir haben gezeigt, was in uns steckt. Die Jungs sind als Mannschaft aufgetreten und haben füreinander und miteinander gekämpft." Kampf war aber auch nötig und manchmal eine Prise Glück.

Doch war es überhaupt Glück? Wir spielen auf die Grätsche des Carl Gründel an. Früh im Spiel rutschte ein hoher Gäste-Ball nach einer Kopfballverlängerung durch, ein Gäste-Kicker war auf und davon. Ein todsicheres Ding, wäre Gründel nicht im allerletzten Moment noch mit einem piekfeinen Tackling dazwischen gegangen, womit er die Chance entschärfte (10.). Überhaupt: Der 19-Jährige lieferte bärenstark ab. "Was er für eine Willensleistung er an den Tag gelegt hat, das war phänomenal", spendierte Czichowski ein Sonderlob für seinen Schützling. Sahin Günana glänzte derweil als Assistgeber, zwei der drei Bürener Treffer bereite er vor.

Die drei Tore

Beim 1:0 verteidigte die ISV im Zentrum mies, der Ball kam zu Pablo Andrade, der einnetzte (37.). Die ISV monierte in dieser Szene eine Abseitsposition. Öffnet externen Link in neuem FensterDie Videobilder können nicht zu 100 Prozent aufklären. Auch vorm 2:0 halfen die Gäste tatkräftig mit. Einen Eckstoß von der rechten Angriffsseite klärte die ISV-Hintermannschaft ungenügend, der Ball sprang vor die Füße von Andi Nagavci. 15 Meter Torentfernung, relativ zentrale Postion.  Nagavci legte sich die Kugel kurz hoch und zog volley ab - das Leder schlug links in den Maschen ein. Donnerwetter, ein schönes Tor (50.). Fürs 3:0 war hernach abermals Andrade zuständig (75.).

So viel zu den Toren. Was machte den Unterschied? Sportlich gesehen definitiv die Qualität der Abschlüsse. Büren präsentierte nicht nur tolle Spielzüge, sondern legte vorm Tor auch mehr Willensstärke und Konsequenz an den Tag. Da war fast jede Aktion gefährlich. "Ich denke, das war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir wollten es vielleicht mehr als der Gegner", mutmaßte Czichowski.

ISV: Zu viele Fehler, zu wenig Zielgenauigkeit im Abschluss

War dem so, Heiko Becker? An der Einstellung habe es nicht gelegen, stellte der ISV-Übungsleiter direkt mal klar. Ein schlechtes Spiel habe seine Elf auch nicht gemacht. "Wir machen einfach kleine Fehler, gestern bei allen drei Toren, das wurde bestraft", erklärte er sich erst einmal die Gegentore. Büren sei vorne entschlossener und zielstrebiger aufgetreten. Seiner Mannschaft fehlte womöglich der letzte Biss und die letzte Überzeugung. Und vor allem mangelte es seinem Team am Zielwasser. "Der Torwart von Büren musste keinen Ball halten. Die gingen alle rechts oder links vorbei oder drüber. Das sagt eigentlich alles aus", so Becker. Dieses Problem verfolge die Mannschaft seit dem ersten Spieltag. "Wir sind wirklich ratlos. Das liegt nicht daran, dass wir im Training keine Torschussübungen machen..."

Da ginge auch fast alles rein. In Büren fast nichts. Chancen waren in Hülle und Fülle da für die Gäste. Nur ein Tor fiel erst in der Nachspielzeit. Luca Klostermann traf per Kopf zum 3:1-Endstand, als aber eh schon alles zu spät war (90+2.). Aber wer weiß schon, was gewesen wäre, wenn Carl Gründel nach zehn Minuten nicht gegrätscht hätte und die Gäste in Führung gegangen wären. Na gut. Zu viel Konjunktiv. Im Halbfinale wartet nun der SC Halen auf die Bürener. Das ist die Gegenwart.

SV Büren - ISV 3:1 (1:0)
1:0 Andrade (37.), 2:0 Nagavci (50.)
3:0 Andrade (75.), 3:1 Klostermann (90+2.)