Enttäuscht und ratlos: Die Sturmmisere beim Bezirksligisten FSV Gescher macht Trainer Peter Löschner Sorgen. Foto: Hackmann

Löschner lässt Dampf ab: „Nicht immer jeden Mist schönreden!“


Von Lutz Hackmann

(12.11.12) Peter Löschner musste nach dem Spiel Dampf ablassen. Für Außenstehende vielleicht merkwürdig, zumindest aber überraschend, denn Löschners FSV Gescher hatte just mit dem 0:0 beim Tabellensiebten BVH Dorsten einen weiteren Zähler eingefahren. Und verweist damit auf eine Serie von sechs Partien ohne Niederlage in Folge. Seit dem 28. September sind die Glockenstädter jetzt ungeschlagen. Und so wirkt es auf den ersten Blick befremdlich, dass der sympathische FSV-Trainer, der nicht unbedingt als Lautsprecher seiner Zunft gilt, richtig vom Leder zog.

„Was uns fehlt, ist die Qualität so ein Spiel mal für uns zu entscheiden“, wetterte der Gescheraner, „regemäßig machen wir uns das Leben selber schwer. Vor allem in der zweiten Hälfte haben wir großen Mist zusammengespielt. Ich bin total enttäuscht, aber man muss konstatieren: Es langt bei uns nicht. Wir sind zu doof Tore zu schießen, da müssen wir uns auch nicht wundern, wenn es wieder nur einen Punkt gibt!“ Auch wenn der FSV momentan tabellarisch eigentlich gut dasteht – Löschner legt jetzt den Finger in die Wunde. Und die liegt in den Offensiv-(Un?)fähigkeiten seiner Eleven. Der Blick in die Statistik zeigt, was Löschner so nervt: Nur zwei Mal haben die Glockenstädter bis dato verloren (genau wie Spitzenreiter YEG Hassel), nach sieben Remis trennen die beiden Konkurrenten aber schon 15 Punkte und damit Welten. Und zwar weil beispielsweise Hassel 32 Mal dem Gegner die Kugel ins Netz gelegt hat. Der FSV dagegen schaut auf 14 geschossene Tore, das ist ganz deutlich der Minimalwert der Liga, selbst die Abstiegskandidaten waren durch die Bank (teilweise erheblich) öfter erfolgreich. Und von den 14 Toren fiel knapp die Hälfte beim 6:1 über Lippramsdorf. Die beiden erfolgreichsten Schützen sind Marco Rotaru und Hubertus Roling mit jeweils drei Toren, Letzter schoss diese drei komplett gegen Lippramsdorf. Geschers Lebensversicherung ist daher derzeit zweifelsfrei die sattelfeste Abwehr um Keeper Niklas Lukas.

„Jede Gurkentruppe schießt mehr Tore als wir!“

Sieben Zähler aus den letzten fünf Begegnungen holte Gescher zuletzt, Löschner schaut aber auf die kompletten 13 Partien: „Normalerweise müssen wir mindestens acht Punkte mehr haben. Es ist ja schön, dass wir regelmäßig etliche Möglichkeiten pro Begegnung kreieren. Aber wir treffen das Tor nicht“, stöhnt Löschner und hat dabei exemplarisch die erste Hälfte des Dorsten-Matchs vor Augen, als er sage und schreibe acht hundertprozentige Möglichkeiten notiert hatte. Und kommt zu dem Schluss: „Man kann nicht jeden Mist immer nur schön reden! Die Jungs schießen im Training regelmäßig das Netz kaputt – und im Spiel kriegen sie keinen Ball mehr rein. Jede Gurkentruppe schießt mehr Tore als wir! Dabei trainieren wir intensiv den Abschluss. Ich weiß nicht, woran es liegt. Wir haben gute Anlagen, mehr aber im Moment nicht“, grantelte der FSV-Coach, dem im Offensivbereich auch die Alternativen fehlen.

Löschner hofft immer noch, dass der sprichwörtliche Knoten bei seinen Jungs in Kürze platzt. Drauf verlassen möchte er sich nicht, „denn eigentlich hatte ich gedacht, dass das schon mit dem Kantersieg gegen Lippramsdorf geschehen sei.“ Bis es wirklich passiert müssen die Gescheraner ihre Zähler mit Punkteteilungen und Zittersiegen einfahren…