Andreas Fontein brachte den Spitzenreiter mit einem Doppelpack in die Bredouille. Letztlich setzte sich SuS Stadtlohn aber doch durch. Foto: Lehmann

Stadtlohn besteht die nächste Probe


Von Christian Lehmann

(18.10.21) Das war eine harte Prüfung für den Spitzenreiter. Bis zur 60. Minute sah es danach aus, als könne Vorwärts Epe dem SuS Stadtlohn tatsächlich die erste Niederlage in dieser Saison zufügen. Hinten raus setzte sich dann jedoch die Mentalität, Fitness und Klasse von Stefan Rahsings Team durch. Vorwärts-Spielertrainer Marco Aydin war nach der 2:3 (2:1)-Niederlage geknickt. 

"Ich bin enttäuscht. Die letzten 30 Minuten waren ganz schlecht von uns. Wir wollten unbedingt das 3:3 machen, haben aber nur noch lange Bälle gespielt. Das hat sich nicht gelohnt, weil Stadtlohn es sehr gut verteidigt hat", monierte er nach der ersten Heimpleite der Saison. Mit dem Vortrag der Seinen im ersten Durchgang sowie zu Beginn der zweiten Hälfte war er allerdings vollends einverstanden.

Berkes Vorarbeit - "richtig geil gemacht"

Eigentlich kamen die Gäste sehr ordentlich ins Spiel und ließen den Ball in der Anfangsphase gut laufen, dann jedoch sorgte Epes Unterschiedspieler Umut Berke, auf dessen Tricks und Wendigkeit Rahsing im Vorfeld selbstverständlich hingewiesen hatte, für das erste Highlight. Überragend setzte sich der Flügelspieler gegen gleich vier Gegenspieler durch und fand Andreas Fontein, der zum 1:0 traf (7.). "Das müssen wir besser verteidigen. Man darf aber auch ruhig mal anerkennen, dass Berke das richtig geil gemacht hat. Ein cooles Tor!", kommentierte Rahsing. Nicht minder sehenswert war der prompte Ausgleichstreffer, den Daniel Diekenbrock im Zusammenspiel mit Raphael Busert und Kevin Meise vorbereitete, ehe Milan Tendahl per Absatzkick vergoldete (1:1/10.). 

Wäre Aleksandar Temelkov nach Zuspiel von Umut Berke ein sauberer erster Kontakt geglückt (15.), wäre Vorwärts vielleicht noch früher erneut in Führung gegangen. Zwei Minuten später war es dann aber doch soweit: Über Temelkov und Faisal Toryalai gelangte das Leder zu Fontein, der seinen zweiten Treffer an diesem Tage erzielte (2:1/17.). "Danach hatten wir große Probleme und haben gegen einen galligen Gegner körperlich nicht mehr dagegen gehalten", monierte Rahsing, obschon er mit der Einschätzung seines Gegenüber ("zur Pause müssen wir mit 4:1 führen") nicht übereinstimmte. Bei einem abgefälschten Schuss von Temelkov (37.) wurde es allerdings eng. "Wir haben uns so ein bisschen in die Pause gemogelt", gab Stadtlohns Coach zu.

Fontein verpasst sein drittes Tor

Mit der Hereinnahme von Luca Friedrich und Johan Schlüter sowie leichten taktischen Veränderungen auf einzelnen Positionen versuchte Rahsing, die "Eindimensionalität im Offensivspiel" seiner Elf in den Griff zu bekommen. Das klappte, auch wenn zunächst Fontein ganz nah dran war an seinem dritten Tor. Berke dribbelte am ansonsten überragend agierenden Diekenbrock vorbei und fand Toryalai, dessen Flanke vor den Füßen des Doppeltorschützen landete, der jedoch die Murmel aus fünf Metern nicht über den Torstrich brachte (48.), blieb es beim 2:1.

Der Ligaprimus erhöhte im Laufe des zweiten Durchgangs immer mehr die Schlagzahl, lief höher und ging aggressiver in die Zweikämpfe. Das zahlte sich in der 60. Minute aus, als Milan Tendahl einen Umschaltmoment für ein perfekt getimtes Zuspiel auf Kevin Meise nutzte, der Epes Schnapper Dante Warner umkurvte und zum 2:2-Ausgleich traf (60.). Nur vier Minuten später wurschtelte sich Maxi Wolf durch und brachte den Ball in den Strafraum, wo Vorwärts-Kapitän Felix Fuchs wegrutschte und den Ball mit der Hand spielte. "Eine unglückliche Situation", kommentierte Aydin. Wolf traf vom Punkt und drehte das Spiel (2:3/64.). 

Entscheidung verpasst

Auch die Umstellung auf ein System mit Dreierkette und zwei Spitzen brachte den Hausherren anschließend nicht den gewünschten Ertrag, weil Stadtlohn exzellent verteidigte und ackerte ohne Ende. Eine frühere Entscheidung verpassten Tendahl per Vollspann-Schuss (76.), Wolf mit einem Versuch aus spitzem Winkel (88.) sowie der eingewechselte Youngster Miguel Berthues, der zweimal allein auf das Tor der Gastgeber zulief.

Das hätte sich bei einem Kopfball von Stanly Vinke auf der Gegenseite beinahe gerächt, doch SuS-Schnapper Justin Mess hielt den sechsten Sieg im achten Saisonspiel fest (90.). Zusätzlich bitter für Epe: In der Nachspielzeit sah Fuchs wegen Meckerns noch die Gelb-Rote Karte (90.+5). Aydin war damit nicht ganz einverstanden, stellte aber klar: "Wir haben nicht wegen des Schiedsrichters verloren..."

Vorwärts Epe - SuS Stadtlohn     2:3 (2:1)
1:0 Fontein (7.), 1:1 Tendahl (10.),
2:1 Fontein (17.), 2:2 Meise (60.),
2:3 Wolf (64./HE)
Gelb-Rote Karte: Epes Fuchs (90.+5/Meckern)