Bezirksliga 11

Pottdreckig, aber glücklich


Von Christian Lehmann

(19.02.24) Nach dem 2:1 (1:0)-Derbysieg gegen Viktoria Heiden sahen Spieler und Verantwortliche des RSV Borken aus wie kleine Schweinchen. 90 Minuten herzhafter Fight auf Asche hatten ihre Spuren hinterlassen - nicht nur auf den einstmals weißen Trikots der Hausherren, die nun reif für die Tonne sein dürften. "Ich sah aus wie sau, mein Co-Trainer musste nach dem Spiel sogar duschen", berichtete Coach Sven Elsbeck. Er und seine Jungs waren sich allerdings einig: Das war's wert. 

Gute Ansätze hatte der Coach trotz Niederlage bereits zum Jahresauftakt gegen Eintracht Coesfeld gesehen, im Derby legten die Gastgeber dann los wie die Feuerwehr und verdienten sich die frühe 1:0-Führung: Nach einem Angriff durchs Zentrum fand Björn Seeger die Schnittstelle und setzte David Schulz in Szene, der aus elf Metern eiskalt zur Führung der Hausherren einlochte. Joschi Kamp hätte in der starken Anfangsphase einen weiteren Treffer erzielen müssen. "Wir waren total präsent, in der ersten Viertelstunde fand ich uns richtig stark", lobte Elsbeck. Im Laufe der ersten Halbzeit ließ der Druck nach und der Landesliga-Absteiger kam zu immer mehr Ballbesitz, zwingende Torchancen erspielte sich das Team von Trainer Erdal Dasdan aber nicht. "Wir waren immer zu dritt oder zu viert beim Ballführenden. Das haben die Jungs im Kollektiv richtig gut wegverteidigt", lobte Elsbeck.

Ebbing trifft gegen den Ex

Zur Pause musste der Coach den gelbvorbelasteten Dominik Lehrig vorsichtshalber runternehmen, für ihn kam Leon Ebbing in die Partie. Und der lieferte gegen seinen ehemaligen Verein direkt mal an: Nach einem Angriff über die linke Seite legte Lukas Anschlag den Ball nach innen und kam nach Ablage von David Schulz selbst zum Abschluss, der Abpraller landete vor Ebbings Füßen - 2:0 (50.)! Hernach verpasste es Anschlag bei einem Lattentreffer, seine bärenstarke Leistung zu krönen. Auch Kamp, dem der Ball über den Schlappen rutschte, sowie Schulz, der nur den Pfosten traf, verpassten die Vorentscheidung. So keimte nach dem 2:1-Anschlusstreffer bei den Gästen nochmal Hoffnung auf. Der eingewechselte Ali Ibrahim brach nach einem Steckpass durch, seinen Abschluss vereitelte Matthias Linfert auf der Torlinie, doch Bastian Ebber pfefferte das Leder im Nachstochern unter die Latte (2:1/74.). "Das war ein Weckruf für die Heidener, danach waren wir so ein bisschen am Schwimmen", meinte Elsbeck. Ibrahim verpasste nach Flanke von Ebber die beste Chance zum möglichen Ausgleich (80.). 

"Für uns, die wir es gewohnt sind, auf Kunstrasen zu spielen, war das ein schwieriges Unterfangen", bilanzierte Heidens Coach Erdal Dasdan. "Wir hatten einige Abgänge und Verletzungen, konnten in der letzten Woche kaum vernünftig trainieren. Aber ich will keine Ausreden suchen. Wir haben erst in der zweiten Halbzeit unser wahres Gesicht gezeigt und einen spielerisch beschränkten Gegner mit viel zu vielen Fehlern im Spielaufbau stark gemacht. Am Ende war der Glaube da, aber es hat zu spät 'Klick' gemacht." Elsbeck freute sich derweil über ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt: "Ich glaube, der Sieg geht vollkommen in Ordnung. Das war sicherlich kein fußballerischer Leckerbissen, aber wenn man ehrlichen Fußball sehen will, dann war das genau das Richtige." 

RSV Borken - Viktoria Heiden     2:1 (1:0)
Tore:
1:0 Schulz (13.), 2:0 Ebbing (50.), 
2:1 Ebber (74.)