Malte Höppner (l.) lieferte gegen Michael Kluczniok eine blitzsaubere Leistung ab.

Nullachts Einser-Kandidaten


Von Mario Witthake

(30.03.15) Frank Busch verteilt nach einem Spiel Schulnoten an seine Spieler. "Das gibt diesmal eine ziemlich hohe Punktzahl", sagte er nach dem 0:4 (0:2) seiner Mannschaft Westfalia Kinderhaus beim SC Münster 08. Auf der Gegenseite machten zwei Streber auf sich aufmerksam und das Münster-Derby der Bezirksliga 12 zu einer einseitigen Angelegenheit.

Nach Ansicht der Nullacht-Trainer Thomas und Andreas Höppner haben sich in ihrem Team Malte Höppner und Yannick Albrecht "eine glatte Eins" verdient. Beide waren angeschlagen in das Spiel gegangen, beiden merkte man das nicht an. Bereits nach vier Minuten hielt Albrecht ein vorzügliches Referat: Thema Schusstechnik und Demoralisierung des gegnerischen Torhüters. Beinahe aus dem Stand setzte Albrecht aus nicht schussverdächtiger Distanz aus der Luft zum Schuss an. Die Kugel schlug hinter dem Kinderhauser Torwart Tim Pieper zum 1:0 der Hausherren ein. "Ich habe gesehen, dass der Pieper weit vorm Tor stand und der Ball tickte ganz gut auf. Und dann habe ich es mal probiert", sagte Albrecht, "und natürlich optimal getroffen". Dieses Tor nahm sein Trainer Andreas Höppner gar zum Anlass, Pieper in Schutz zu nehmen. "Das war kein Torwartfehler. Es wäre ein Torwartfehler, wenn der Torwart nicht da gestanden hätte, wo Tim stand. Das war ein Weltklasse-Schuss von Yannick."

Fünf Spiele ohne Gegentor

Diese frühe Führung spielte den Nullachtern mal wieder in die Karten und war der Startschuss zu einem souveränen Heimsieg. Zur Erinnerung: Der SCM befand sich bis zum Ende der Hinrunde nach Ansicht der Höppner-Brüder im Abstiegskampf. Nach dem 1:1 im Hinspiel gegen Kinderhaus hatte Nullacht dreimal in Folge verloren. Das 1:3 gegen Preußen Lengerich Mitte Oktober war der Tiefpunkt. Und seitdem? Haben die Kanalkicker in 14 Spielen zehnmal gewonnen und vier Remis geholt. Moritz Ostrop, der im ganzen Spiel gegen Kinderhaus nur einmal, bei einem Freistoß von Robert Wojdat (37.), eingreifen musste, ist seit fünf Spielen ohne Gegentor. "Die Abwehr verschiebt richtig gut", sagte Andreas Höppner. "Wenn einer nicht mitmacht, geht das schlecht. Wenn zwei nicht mitmachen, geht das gar nicht. Bei uns machen alle mit."

Vorne weg macht das Andreas Höppners Neffe Malte Höppner im defensiven Mittelfeld. Gegen das variabel angelegte 4-3-3 der Kinderhauser war der Linksfuß stets Herr der Räume, brachte fast immer seinen Fuß zwischen Ball und Gegner, und bestach nach Balleroberung mit sauberem Passspiel. "Malte ist eine feste Größe bei uns", sagte Andreas Höppner. "Insgesamt eine Top-Leistung von uns", ergänzte Thomas Höppner. Die Note sehr gut hätte es für das Team aber nur gegeben, wenn es die zahlreichen Chancen genutzt hätte. Ein 6:0 oder 7:0 war im Bereich des Möglichen, gerade nach der Gelb-Roten Karte gegen Michael Kluczniok.

Busch mit Verständnis

Da konnte auch Frank Busch nicht widersprechen. Klare Worte richtete er an sein Team: "Das war völlig daneben, nicht 50 Prozent von dem, was wir können." Dennoch wollte der Kinderhauser Trainer nicht den Stab über die Mannschaft brechen. "Für einmal kann ich das akzeptieren." Frank Busch wäre bestimmt ein guter Pädagoge.