Aasee fühlt sich zu zehnt wie ein Sieger


Von Mario Lacroix

(01.09.17) Ob sie jetzt 0:0 gewonnen oder 0:0 verloren haben, können sich beide Mannschaften aussuchen. Interpretationsspielraum bot der Kick zwischen BW Aasee und der Ibbenbürener SV reichlich. Schon an einer Gelb-Roten Karte scheiden sich die Geister. 

Von "glasklar berechtigt" (ISV-Coach Florian Lürwer) bis "frech, dafür Gelb-Rot zu geben" (Aasee-Trainer Matze Gerigk) arbeitet sich der Fußball-Sachverstand ab. Jedenfalls musste David Roesmann kurz vor der Halbzeit gehen (41.). Für Aasee ein doppelter Schock, weil Referee Andreas Kokott zehn Minuten vorher bereits den vermeintlichen Führungstreffer von Gerrit Borgers abgepfiffen hatte. "Warum, weiß keiner", so Gerigk. "Das war ein Freistoß, ein Kopfball und ein Tor."

Mit der Hypothek entwickelten die Gastgeber nach einer dezenten Leistung in der ersten Halbzeit im zweiten Durchgang viel mehr Laufbereitschaft. Doch auf der anderen Seite war ein Gegner, der nicht den Fehler machte, in die "mentale Hängematte" (Lürwer) abzugleiten.

Keine "mentale Hängematte"

"Wir haben trotz der Überzahl keinen Laufweg weniger gemacht", so der Gäste-Trainer. Der bescheinigte seiner Elf über 70 Prozent Ballbesitz, viele Möglichkeiten im Ansatz, aber: klare Hochkaräter ließ die Aasse-Abwehr kaum zu. Als sie einmal überspielt war, verlor der als Außenverteidiger durchgestartete Kevin Hagemann die Kontrolle.

Auch deshalb nahm Lürwer nach Spielschluss erst einmal Abstand von seinen Kickern, um sich Kritik an der Durchschlagskraft zu sparen. "Kurz nach dem Spiel ist der Frust groß. Aber in den nächsten Tagen wird die Einsicht kommen, wie gut unsere Spielanlage ist und was wir für ein Potenzial haben. Das ist einfach eine geile Mannschaft, die punkten wird."

Auch Gerigk brauchte nach dem Abnutzungskampf Zeit, um runterzufahren. Trotz der vergebenen Chancen von Malte Lohnherr und Enno Stemmerich "fühlen wir uns schon wie ein Sieger". 

BW Aasee - Ibbenbürener SV     0:0