Bezirksliga 12

Concordia und die halben Sachen


Von Fritz Rungenhagen

(18.08.19) Fynn Durynek bewegte sich in Minute 76 gefühlsmäßig gerade irgendwo zwischen trotziger Angriffslust und Stolz. Gerade hatte sein Teamkollege Lars Zymner zum verdienten Ausgleich für die Concordia getroffen, was bei Albachtens Heimdebüt gegen Wilmsberg später auch der Entstand sein sollte: 1:1 (0:0) trennten sich am Ende zwei Teams, die sich während des Spiels nicht immer, insgesamt gesehen jedoch durchaus auf Augenhöhe befanden. Durynek, einer von Albachtens an diesem Tag sehr wachen und agilen Mittelfeldakteuren, schickte da nämlich eine als Kampfansage verpackte Analyse des bisherigen Spielgeschehens über den Platz: "Es kann hier nur einen Sieger geben", brüllte er. Am Ende sollte er kein Recht behalten.

Als gefühlter Sieger dürfen sich die wie schon vor einer Woche in Hauenhorst mutig und frech aufspielenden Aufsteiger allemal fühlen. Die erste Halbzeit wurde von immer wieder schnell umschaltenden Albachtenern spielerisch klar dominiert. Dies lag nicht zuletzt daran, dass nicht nur Durynek, sondern eine ganze Reihe an Concordia-Akteuren einen besonders guten Tag erwischt hatten. Lukman Atalan etwa, der auf der Sechs mit beeindruckender Ruhe und Sicherheit das Spiel seiner Mannschaft aufzog und nur mit Fouls vom Ball zu trennen war. Oder Daniel Golpavari. Als hängende Spitze agierend war er immer wieder Teil einiger durchaus sehenswerter Kombinationen der Gastgeber. Er hatte jedoch auch seinen Anteil daran, dass sich seine Mannschaft für die ansprechende erste Hälfte nicht belohnte. In Minute 19 und in Minute 25 vergab Golpavari gute Gelegenheiten. Er war nicht der Einzige, der am starken Wilmsberger Keeper Frederik Teupen scheiterte. der Torwart der Gäste war zusammen mit dem recht aktiven Außenspieler Ben Hermeling und Kapitän Jan Markfort, der wenigstens zwei Kopfballabschlüsse verbuchen konnte, einer der wenigen Wilmsberger, die der Concordia etwas entgegensetzen konnten. "Wir waren in Halbzeit eins nicht so präsent, wie wir uns das vorgestellt hatten", bilanzierte Wilmsbergs Coach Christof Brüggemann folgerichtig die erste Hälfte. Seine Spieler wirkten langsamer als die halb Albachtener und schienen ihr Glück im Angriffsspiel ausschließlich in langen Bällen suchen zu wollen.

Andere Körpersprache

So ging es durchaus glücklich für Wilmsberg mit Unentschieden in die Halbzeit, aus der sie jedoch mit veränderter Körpersprache und Spielweise kamen. Coach Brüggemann hatte seine Mannen im Spiel gegen den Ball weiter nach vorne beordert, die nun auch mit veränderter Körpersprache auftretenden Wilmsberger liefen die Concordia zu Beginn der zweiten Halbzeit deutlich früher an. Mehrere Beinahe-Abschlüsse und Ecken waren die Folge. "In dieser Phase waren wir die bessere Mannschaft", so Brüggemann. Die in der Tat beste Phase der Wilmsberger führte zum 1:0. Alex Wehrmann, der in der zweiten Halbzeit mehrfach mit schnellen Tempoläufen mit und ohne Ball auffiel, traf per zum 1:0 (58.). "Das ist der Unterschied zur Kreisliga, hier wirst du sofort bestraft", haderte Concordias Spielertrainer Jens Truckenbrod mit dem Schicksal. Er ärgerte sich jedoch nicht allzu sehr über das Endergebnis. Denn dieses stellte Albachten, nach wundervoller Kombination über fünf Stationen, an deren Ende Stürmer Lars Zymner gekonnt aus spitzem Winkel versenkte (75.), verdient auf Unentschieden. In der emotionalen und hektischen Schlussphase, in der Tuckenbrod selbst noch mitwirkte, spielten beide Teams auf Sieg. Von Erfolg gekrönt waren jedoch weder die wütenden Angriffe der Wilmsberger noch die nun spärlicher werdenden Offensivaktionen der Concordia.

So stand am Ende einer unterhaltsamen Partie eine Punkteteilung, mit der beide Seiten gut leben konnten. Die Gastgeber, weil sie nun schon ein zweites mal eine ansprechende Leistung gezeigt hatten. Die Gäste, weil sie dank Leistungssteigerung in Hälfte zwei mit einem blauen Auge davongekommen waren. Besorgt ist man in Albachten allerdings um Lukman Altan. Der Mittelfeldreggiseur musste nach einem Foulspiel auf Höhe der Mittellinie mit einer Knöchelverletzung ausgewechselt werden. "Er ist eine wichtige Säule", meinte Trainer Tuckenbrod, nachdem er nach knapp 25 intensiven Minuten eigener Spielzeit wieder zu Luft gekommen war. "Wir müssen ihn nun ersetzen und wir werden ihn auch ersetzen können" sagte er und klang dabei ähnlich entschlossen - Ähnlich wie Fynn Durynek bei seiner Kampfansage einige Minuten zuvor...

Concordia Albachten - SV Wilmsberg     1:1 (0:0)
0:1 Wehrmann (58.), 1:1 Zymner (75.)