Bezirksliga 12 - Anschwitzen

Die Kniebandage dient bei Steffen Dondrup eher als "Placebo", mit dem er sich sicherer fühlt, sagt der Nullacht-Spieler. Foto: Lehmann

Dondrups Kapitäns-Premiere


Von Christian Lehmann

(24.03.22) Heute Abend um 20 Uhr soll's endlich mal wieder was werden für den SC Münster 08. Nach über einem Monat Spielpause trifft die Mannschaft von Julian Wiedenhöft im Nachholspiel auf Germania Hauenhorst. In den vergangenen Wochen bremste das Coronavirus den nun wieder Tabellen-14. in seinem Eifer, die Abstiegszone zu verlassen, gnadenlos aus. Nach zwei Siegen zu Jahresbeginn gegen Emsdetten 05 (2:0) und den TuS Recke (2:1) stimmte eigentlich die Richtung an der Manfred-von-Richthofen-Straße, nun wissen die Nullachter nicht so recht, wo sie wirklich stehen.

Das Gefühl, zu wollen, aber nicht zu können - nicht falsch verstehen, gemeint ist das Fußballspielen - kennt Steffen Dondrup ganz genau. Der 26-Jährige zählt neben Dennis Hamsen und Max Ricken zu den Spielern, die zwar noch nicht zum alten Eisen gehören, aber schon seit gefühlten Ewigkeiten mit dem SCM verbunden sind. 2015 zählte er als damals noch ganz junger Spund zur Startelf, als die Mannschaft von Andreas und Thomas Höppner im Entscheidungsspiel gegen die SpVg Brakel (3:0) den Landesliga-Aufstieg klarmachte. Es folgte eine schwere Zeit: 2016 riss sich der Offensivmann das Kreuzband, auch das Innenband und der Meniskus wurden in Mitleidenschaft gezogen. 2017 wagte er nochmal einen Angriff, wurde jedoch zweimal durch weitere schwere Knieblessuren zurückgeworfen. 

"Damals habe ich mir gedacht, das war's jetzt. Das macht so keinen Spaß mehr, ich höre auf", erinnert sich Dondrup. Trotzdem kribbelte es danach immer wieder in den Beinen, drei Jahre später reifte dann der Entschluss, es noch einmal, ein letztes Mal, zu versuchen. Im Frühjahr 2020 gab er sein Comeback. "Ich habe viele Stabilisationsübungen gemacht und mir bewusst ganz viel Zeit gelassen, um wieder richtig fit zu werden. Ich freue mich total, dass ich in dieser Saison schon so viele Spiele machen konnte und verletzungsfrei geblieben bin", sagte er. Dass er die Intensität in der Bezirksliga mitgehen und der Mannschaft immer noch helfen kann, hat Dondrup eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In allen 18 Bezirksliga-Spielen seines Teams kam Dondrup zum Einsatz, sieben Treffer hat er auf dem Konto. Heute Abend führt er die Truppe zum ersten Mal überhaupt als Kapitän aufs Feld, verrät uns sein Trainer Julian Wiedenhöft exklusiv - und schickt noch einen Gruß an den Debütanten hinterher: "Er soll die Kiste direkt mitbringen". 

Auch die Ostmünsteraner haben einen klaren Auftrag: Die schwache Hinrunde ausmerzen und so schnell wie möglich die nötigen Punkte zum Klassenerhalt eintüten. "Ich sehe uns da auf einem guten Weg. Wir stehen hinten inzwischen deutlich besser und kassieren nicht mehr so viele unnötige Gegentore. Das ist die Basis. Nach vorne sind wir sowieso immer für ein Tor gut", sagt Dondrups. Seine Zukunft ist derweil auch bereits geklärt. Nach "tollen Gesprächen" mit dem neuen Trainerteam um Gerrit Göcking hat er sich dazu entschlossen, auch in der kommenden Saison an Bord zu bleiben - hoffentlich verletzungsfrei. Für das Hier und Jetzt gilt aber: "Wir wollen so schnell wie möglich wieder auf den Platz." Verständlich, schließlich hat nicht nur Nullacht, sondern auch Dondrup einiges nachzuholen.  

 

Bezirksliga 12, der 23. Spieltag

TuS Recke - SV Burgsteinfurt (heute, 20 Uhr)
Gleich drei Flutlichtspiele finden am Donnerstagabend statt. Das Match des Achten gegen den Fünften ist allerdings kein Nachholspiel, sondern eine vorgezogene Partie. Der TuS hat den tollen Drive der Hinrunde so ein bisschen verloren. Nur dreimal durften Tom Bovenschulte und Co. im Jahr 2022 in Ligaspielen ran, nur ein Punkt beim 2:2 in Emsdetten stand dabei zu Buche. Nun wird's Zeit für den ersten Sieg - das ist jedoch bei gut aufgelegten Stemmertern alles andere als leicht. Christoph Klein-Reesinks Team holte zuletzt zwei Siege in Serie und hat die Saison noch nicht abgeschrieben.
Hinspiel: 3:3
Heimspiel-Tipp: 2:4
Dondrup: 1:3

SV Mesum II - TGK Tecklenburg (Sonntag, 13 Uhr)
Die Kobbos sind das Team der Stunde. Nach vier Siegen in vier Spielen 2022 hat sich die Truppe von Klaus Bienemann und Julian Lüttmann nicht nur aus dem Tabellenkeller katapultiert, sondern sich auch die Möglichkeit erarbeitet, ganz vorne in der Spitzengruppe herein zu schnuppern. Das wäre mit Siegen am Donnerstagabend in Borghorst und am Sonntag im Hassenbrock der Fall. Die Mesumer verschafften sich mit dem 4:1-Arbeitssieg beim SC Hörstel zuletzt ein wenig Luft, nun müssen die Jungs von Paschi Wilmes nachlegen. Daheim ist die Bilanz des SVM allerdings mau: 14 Punkte sammelte das Team in zehn Spielen.
Hinspiel: 0:2
Heimspiel-Tipp: 1:2
Dondrup: 0:2

SuS Neuenkirchen II - SC Hörstel (Sonntag, 15 Uhr)
Die Erinnerung ans Hinspiel dürfte bei Kevin Dumpe und Christian Stegemann Schnappatmung hervorrufen. Die Coaches der SuS-Reserve sahen damals einen von nur zwei Saisonsiegen des SC Hörstel - ausgerechnet gegen ihr Team. Mit dem, was ihre Jungs im Kalenderjahr 2022 anbieten, können die beiden aber einverstanden sein. Nach zwei Siegen gegen BW Aasee (2:1) und Laggenbeck (5:2) gingen die jüngsten Partien gegen die ISV (2:4) und Albachten (1:2) zwar verloren, aber durchaus gute Ansätze gezeigt. Nach guten Ansätzen suchte man in Hörstel beim 1:4 gegen Mesum vergeblich, die Truppe des Interimstrainer-Gespanns Kai Aulkemeyer / Fabian Muthulingam ist weiter bestrebt, die Saison versöhnlich zu beenden.
Hinspiel: 2:3
Heimspiel-Tipp: 3:0
Dondrup: 3:0

Germania Hauenhorst - Concordia Albachten (Sonntag, 15 Uhr)
Der Primus lässt sich nicht beirren und punktet konstant weiter, während die Konkurrenz zuletzt meist tatenlos zuschauen musste. Ein möglicher Vorteil für das Team von Sebastian Hänsel: Sein Team geht frisch und ausgeruht in dieses Spiel, während Hauenhorst heute Abend bei Münster 08 ein Kraftakt bevorsteht. Die Mannschaft von Trainer Guido Göcke wusste um die schwere der ersten drei Aufgaben im neuen Jahr, nachdem Germania sich jedoch gegen Greven 09 (3:1), die ISV (0:1) und den SV Burgsteinfurt (1:2) achtbar geschlagen hatte, nervte die 1:3-Pleite bei Kellerkind Cheruskia Laggenbeck gewaltig. Aufgrund der drei Gegentore im Carl-Keller-Stadion stellt nun auch nicht mehr Hauenhorst, sondern Albachten die beste Defensive der Bezirksliga-Staffel 12.
Hinspiel: 0:2
Heimspiel-Tipp: 0:1
Dondrup: 1:3 - und mein Kumpel Silas Nübel trifft doppelt. Albachten macht es sehr gut. Wenn sie so konstant weiterarbeiten, wird sie keiner mehr kriegen.

Emsdetten 05 - Cheruskia Laggenbeck (Sonntag, 15 Uhr)
Von Spiel zu Spiel schauen - mit diesem einfachen Rezept ist Vladan Dindics Cheruskia zuletzt richtig gut gefahren. In fünf Rückrundenspielen hat das einst abgeschlagene Schlusslicht mehr als doppelt so viele Punkte gesammelt wie in der gesamten Hinserie. Bei den Emsdettenern wurde zuletzt nach dem 1:0-Erfolg bei BW Aasee - dem ersten Sieg des Jahres - kräftig durchgeatmet. Im Falle einer Niederlage wären die Männer von Trainer Markus Heckmann wohl in den Abstiegssog hineingezogen worden, so liegt der Vorsprung auf die rote Zone noch bei recht komfortablen neun Punkten - wobei der Schein etwas trügt, denn fünf Teams, die in der Tabelle hinter Nullfünf stehen, haben weniger Spiele auf dem Konto. 
Hinspiel: 3:0
Heimspiel-Tipp: 2:2
Dondrup: 2:0

SC Greven 09 - Ibbenbürener SpVgg (Sonntag, 15 Uhr)
Ein absoluter Lecker-Schmecker in der Schöneflieth! Die beiden besten Offensivreihen der Liga stehen sich zum Verfolgerduell gegenüber, beide hoffen insgeheim noch auf einen Einbruch von Liga-Dominator Concordia Albachten. Die nackten Zahlen sprechen für einen Sieg der Gäste, denn: Daheim hat Nullneun bereits viermal verloren, die Ibbenbürener gingen in der Fremde erst einmal als Verlierer vom Platz. Keines der jüngsten drei Heimspielen gegen die ISV hat Greven gewonnen. Allerdings hat Nullneun auch zwei der letzten drei Begegnungen insgesamt gewonnen - zuletzt das Hinspiel im Sportzentrum Ost allerdings äußerst schmeichelhaft mit 2:1. 
Hinspiel: 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:0
Dondrup: 3:1

Borghorster FC - GW Gelmer (Sonntag, 15 Uhr)
Was war das für ein heißes Hinspiel dieser beiden Teams! Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit erzielte Jan Markfort den Treffer zum 3:3-Endstand und verhinderte damit im Duell des Ersten gegen den Zweiten einen Wechsel an der Tabellenspitze. Ende März 2022 sieht die Realität in Gelmer etwas anders aus: Die Mannschaft von Trainer Gerrit Göcking ist Elfter und muss weiterhin fleißig Punkte für den Klassenerhalt sammeln. Borghorst ist im neuen Jahr noch ungeschlagen, holte zehn Zähler aus vier Spielen und klopft wieder ganz oben an.
Hinspiel: 3:3
Heimspiel-Tipp: 2:1
Dondrup: 2:0

Arminia Ibbenbüren - SV Bösensell (Sonntag, 15 Uhr)
Mit einem Trainerwechsel kurz vor dem Saison-Endspurt versucht Arminia Ibbenbüren, noch einmal die letzten Kräfte zu mobilisieren. Carlos Andrade musste nach dem 4:0-Erfolg gegen den SC Hörstel gehen, Hubi Ahmann ist wieder am Ruder. Seine Mannschaft kennenlernen muss der Ur-Armine nicht mehr, auch der Gegner ist ihm nicht unbekannt, obschon die Arminen erst zweimal gegen Bösensell gespielt haben. Im Oktober 2020 feierten die Ibbenbürener nach 0:1-Pausenrückstand einen 4:1-Sieg am Helmerbach. Auf der Bank saß damals: Hubi Ahmann. Auch das Hinspiel in Bösensell gewann Arminia deutlich, nun treten die Gelb-Schwarzen erstmals überhaupt in Schierloh an.
Hinspiel: 5:2
Heimspiel-Tipp: 3:2
Dondrup: 1:1

SC Münster 08 - BW Aasee (Sonntag, 15.45 Uhr)
Ganz gleich, wie die Nachholpartie der Nullachter gegen Hauenhorst endet: Am Sonntag steht direkt das nächste ganz, ganz, ganz wichtige Spiel im Kampf um den Ligaverbleib an. Sowohl die Wiedenhöft-Elf als auch André Kuhlmanns BWA stehen derzeit unter dem Strich, beide zeigten bei ihren jüngsten Auftritten in der Liga aufsteigende Form. Aasee verpasste es aber nach zwei Siegen gegen Mesum (3:1) und Arminia Ibbenbüren (4:1), in den Heimspiele gegen Neuenkirchen (1:2) und Emsdetten (0:1) nachzulegen. Für die Gäste hat es der April mit Spielen gegen vier Teams aus der Spitzengruppe in sich, daher stehen sie vor dem Derby an der Manfred-von-Richthofen-Straße schon ein wenig unter Druck. Auch für Nullacht ist das Programm der folgenden Wochen nicht spaßig, unter anderem geht's gegen Greven, Albachten, die Kobbos und Burgsteinfurt.
Hinspiel: 5:1
Heimspiel-Tipp: 2:1
Dondrup: 3:0